Neue Strategie von Gerflor Mipolam steht

"Wir wollen uns als PVC-Spezialist mit Vollsortiment profilieren"

In den letzten zwei Jahren war bei der Gerflor-Gruppe einiges los: Führungswechsel und Integrationsprobleme bei Tochter Mipolam machten speziell der deutschen Tochter zu schaffen. Jetzt haben sich die Wogen geglättet: Zur Domotex präsentierte Deutschland-Geschäftsführer Thomas Rutt die neue Unternehmensstrategie: Wesentlicher Pfeiler ist die Konzentration auf das Kerngeschäft PVC-Beläge und die Dachmarkte Gerflor.

Gerflor geht mit neuem Schwung ins Jahr 2001. Die neue Unternehmensstrategie steht. Der französische Konzern will sich unter der internationalen Dachmarke Gerflor auf das Kerngeschäft PVC-Beläge für Objekt und Wohnen konzentrieren. "Bereits heute ist Gerflor im Bereich Kunststoffbeläge in Frankreich die Nr. 1, in Europa die Nr. 2 und weltweit die Nr. 3", stellte Deutschland-Geschäftsführer Thomas Rutt während einer Pressekonferenz auf der Domotex klar.

Diese Konzentration bedeute neben der Bündelung von Know-how in der Gruppe einen wesentlichen Effizienzgewinn in den Abläufen für Produktion und Logistik. "Die weltweit 7 Produktionsstandorte spezialisieren sich auf individuelle Technologien und Produktsegmente, die weltweit den Vertriebsgesellschaften - mit Fokus auf die Schlüsselmärkte - zur Verfügung gestellt werden."

Auf dieser Grundlage will Gerflor weltweit mit der neuen Gerflor Mipolam Objektkollektion und der Gerflor CV-Kollektion das "breiteste Sortiment an Kunststoffbelägen" zur Verfügung stellen. Dem Standort Troisdorf als traditioneller Fertigungsstätte der Mipolam-Objektbeläge kommt laut Rutt auch weiterhin die Kompetenz für Homogenprodukte zu. Die vor wenigen Jahren installierte, multioptionale Produktionslinie 11 laufe inzwischen "hochzufriedenstellend" und liege in "Wirkungsgrad und Effizienz über Plan".

Auch bei der deutschen Tochter - der wichtigsten Auslandsgesellschaft - wurden entscheidende Maßnahmen getroffen, um die Marktposition im Bereich PVC-Beläge weiter auszubauen und Voraussetzungen für eine verstärkte, aktive Marktbearbeitung und Potentialausschöpfung zu schaffen. "Die bereits realisierte Zusammenlegung der ehemals zwei Standorte Troisdorf und Bedburg, die eine Konzentration und somit Optimierung der Serviceleistungen absichert, ist ein wichtiger Baustein der konsequenten Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie", argumentiert Rutt. Die daraus resultierende Vereinigung von Kundenservice und die Einrichtung eines einheitlichen EDV-Systems hätten das Ziel, maßgeblich die Reaktionszeiten zu verbessern. Auch die Logistik ist reorganisiert worden; das unpraktische Pilonenlager in Troisdorf wurde stillgelegt, weil es dort keine gemeinsame Kommissionsfläche für Rollenware, Fliesen und Zubehör gab. Stattdessen ist mit Beginn des Jahres ein neues Zentrallager 2 km von Troisdorf entfernt in Betrieb genommen worden, in dem sämtliche Handels- und Objektprodukte untergebracht sind.

Die Konzentration der Vertriebswege, die im Objektbereich bereits im Jahr 2000 durch die Zusammenlegung der beiden Vertriebsorganisationen Gerflor und Mipolam stattfand, soll durch ein einheitliches Auftreten und die Bündelung der Kräfte eine bessere Marktdurchdringung und eine gezieltere Ansprache der Entscheider ermöglichen.

Am bewährten Leithändler-Konzept wird festgehalten; 27 sogenannte Präferenz-Leithändler gibt es, bis auf wenige sind alle alten Mipolam-Grossisten dabei. Zusätzlich will Rutt die Vertriebsleistung durch den Aufbau eines Key Account-Managements verstärken. "Hiermit wird eine neue und erweiterte Kundenbasis auch im Direktbezug eröffnet."

Das Aushängeschild von Gerflor Mipolam ist die neue Objektkollektion, die Ende Februar in den Markt eingeführt werden soll, unterstützt durch eine breite Werbekampagne, die sich sowohl an den Handel, als auch an das Handwerk und an Architekten richtet.

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Die Gerflor-Gruppe

Produzent von PVC-Belägen für Objekt und Wohnen

Umsatz: 320 Mio. Euro, knapp 630 Mio. DM (99: 292 Mio. Euro)
- davon
58 % Objektbeläge
25 % Wohnbeläge
9 % Transportbeläge
8 % Sportbeläge
- davon
44 % in Westeuropa (außer Frankreich)
38 % Frankreich
5 % Osteuropa
4 % Asien/Australien
9 % andere Länder
Vorstand: Jean Milliotte (Vorsitz), Gilles Dogneton, (Wohnbeläge und Logistik), Dominique Pot (Finanzen und Administration), Michel de Saignes (Objekt- Transport- und Sportbeläge)
Produktionsgesellschaften: insgesamt 7, davon 2 in Frankreich, 2 in Irland, jeweils 1 Deutschland, Malaysia und Thailand
Vertriebsgesellschaften: in Deutschlannd, Großbritannien, Österreich, Belgien, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Niederlande, Portugal, Norwegen, Polen, Russland, Tschechien, Kanada, USA, Hong Kong, China, Malaysia, Australien, Saudi-Arabien
Mitarbeiter: 2000
aus BTH Heimtex 02/01 (Wirtschaft)