"Die Branche ist der Schlüssel für Cradle to Cradle"


Cradle to Cradle ist ein Prinzip, nach dem alle Materialien eines Produkts wieder in den biologischen oder technischen Kreislauf zurück geführt werden - es gibt keinen Abfall. Entwickelt wurde die Vision von William McDonough und Professor Dr. Michael Braungart, der darin vor allem auch für die Heimtextilien-Branche große Chancen sieht. BTH Heimtex sprach mit ihm über die Möglichkeiten dieses Ansatzes.

BTH Heimtex: Sie haben Ende der 1990er Jahre gemeinsam mit dem amerikanischen Architekten William McDonough das System Cradle to Cradle (von der Wiege zur Wiege) entworfen, das für durchgängige Kreislaufwirtschaft steht. Wie funktioniert das Prinzip genau?

Prof. Dr. Michael Braungart: Cradle to Cradle ist ein Denken in Kreisläufen nach dem Vorbild der Natur. Ziel ist bei Nutzung regenerativer Energie die Entwicklung von Produkten auf Basis kreislauffähiger Materialien, die weder gesundheits- noch umweltschädlich sind. Alle Bestandteile eines so hergestellten und dann ausgedienten Produkts können endlos wiederverwertet werden. Entweder für die Herstellung des gleichen Produkts. Oder die Materialien werden neu zu einem innovativen Produkt zusammengesetzt. So gibt es keinen Abfall mehr, denn alle Stoffe werden ja gebraucht. Sie werden als Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt oder in technischen Kreisläufen gehalten. Nach diesem Prinzip haben wir unter anderem Innovationen wie kompostierbare Stoffe entwickelt, die nach der Nutzung als Torfersatz eingesetzt werden. Es gibt inzwischen auch biologisch abbaubare T-Shirts. Und die nächsten T-Shirts werden mikrobiell statt antimikrobiell. Eine mikrobielle Farbe gibt es schon. Sie besteht aus Bakterien, die Luftschadstoffe aufnehmen.

BTH Heimtex: Von diesem visionären Ansatz ist die Gesellschaft aber noch weit entfernt. Was sind die Gründe?

Braungart: Die Gesellschaft hat noch nicht gelernt, in Kreisläufen zu denken. Noch denken wir, dass wir die Umwelt schützen, wenn wir nur etwas weniger zerstören. Wir sparen Wasser ein, reduzieren den Energieverbrauch und produzieren weniger Müll. Doch das Ziel, damit den Treibhauseffekt auf 1,5 °C zu begrenzen, wird die Welt nicht retten, sondern sie nur etwas länger erhalten. Müllverbrennungsanlagen sollen dazu beitragen. Bei der Verbrennung wird zwar Energie gewonnen, aber zeitgleich gehen auch alle Rohstoffe verloren, aus denen sich neue Produkte herstellen ließen. Bei Cradle to Cradle sind Müllverbrennungs- und Kläranlagen überflüssig, denn es gibt ja keinen Müll.

BTH Heimtex: Wer nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip herstellen möchte, hat zunächst einmal Kosten, weil er in neue Produktionsprozesse investieren muss. Rechnet sich das Ganze?

Braungart: Ja, denn die Produktionskosten sinken deutlich, im Heimtextilien-Bereich um rund 20 %. Die Unternehmen sparen langfristig durch die Wiedergewinnung wertvoller Materialien. Zudem wird Arbeitssicherheit einfacher und es entfallen Kosten für die Entsorgung. Aber es geht bei Cradle to Cradle nicht nur um die Wiederverarbeitung. Es können auch ganz neue Geschäftsmodelle entstehen. Wir haben einen Cradle-to-Cradle-Teppichboden entwickelt, der aber nicht verkauft wird, sondern nur dessen Nutzung über einen Zeitraum von zehn Jahren. Der Kunde erwirbt damit ein Nutzungsrecht und wird zur Materialbank. Auf diese Weise können statt der billigsten die besten Materialien eingesetzt werden und der Teppich bleibt zehn Jahre lang schön. Denn gerade in der digitalen Welt brauchen wir definierte Nutzungszeiten, damit wir wissen, wann die Materialien wieder wo zur Verfügung stehen. Sie lassen sich dann nicht nur für einen neuen Teppichboden einsetzen, sondern universell für alle möglichen Produkte. Das ist die Innovationschance.

BTH Heimtex: Welche Rolle spielt die Heimtextilienbranche bei der Durchsetzung des Prinzips Cradle to Cradle?

Braungart: Die Heimtextilienbranche ist bei Cradle to Cradle stark vertreten. Sie ist einer der Schlüssel für den Erfolg von Cradle to Cradle. Denn sie stellt schöne Dinge her, mit denen wir uns in Innenräumen umgeben. Hier wollen wir alle nützliche und zugleich schöne Produkte haben, die nicht gesundheitsschädlich sein sollen.

BTH Heimtex: In Bezug auf Nachhaltigkeit tut sich doch in der Branche schon einiges.

Braungart: Es darf nicht um Nachhaltigkeit gehen, sondern ein umfassendes Qualitätsverständnis ist nötig. Die Nachhaltigkeitsexperten in der Heimtextilienbranche haben sich eingerichtet, sind nachhaltig, weil es dazu gehört. Sie drucken ihre Berichte auf Altpapier, fahren Elektroautos und wollen nichts mehr verändern. Für Cradle to Cradle aber braucht man Innovatoren. Aber die Situation ist viel versprechend. In vielen Unternehmen, die Vorhänge, Teppichböden, Tapeten und Co. herstellen, steht ein Generationswechsel bevor. Der Nachwuchs in den familiengeführten Unternehmen ist die treibende Kraft, auch bei Cradle to Cradle. Für die jungen Leute ist Anerkennung in den sozialen Netzwerken wichtiger als Geld. Insgesamt sind es vor allem die Frauen, die in den Unternehmen etwas verändern wollen und Cradle to Cradle voranbringen.

BTH Heimtex: Zu welchen Veränderungen würden Sie den Unternehmen als erstes raten?

Braungart: Zum Verzicht auf PVC. Die Branche müsste sagen: Wir wollen Luftqualität im Gebäude haben, die besser ist als Außenluft. Dann wird der allgemeine Krankenstand auch sinken.

BTH Heimtex: Wie lässt sich PVC ersetzen?

Braungart: Ich kann jede PVC-Anwendung ersetzen. Zum Beispiel durch polymerisierte Adipinsäure, Asparaginsäure oder Hydroxibuttersäure. Diese Säuren können auch in der Tapetenherstellung eingesetzt werden. Auch Vinylacetat bietet sich an. Im Heimtextilienbereich könnten künftig auch ausschließlich Kunststoffe verwendet werden, die aus dem Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre gewonnen werden. Dann bekommt Plastik einen positiven Wert. Denn je mehr von diesem Produkt gekauft würde, desto besser wäre das für die Umwelt. Wenn wir alle Kunststoffe aus Kohlendioxid gewinnen würden, könnten wir im Jahr 2100 auf dem Niveau von 1900 sein, was den CO2-Gehalt in der Atmosphäre betrifft.

BTH Heimtex: Welche Hilfestellung bieten Sie Heimtextilienunternehmen, die nach Cradle to Cradle produzieren wollen?

Braungart: Ich würde dann erst einmal auf den Verein Cradle to Cradle verweisen, in dem sich die Unternehmensleitung mit ihrer Innovationsabteilung über das System informieren kann. Anschließend würden wir dann einen Innovations-Workshop anbieten. Zwar gibt es nur fünf Arten, Dinge zu machen, die nicht schädlich sind, aber Millionen, die nützlich sind - auch sozial und kulturell.

BTH Heimtex: In welchem Land wird Cradle to Cradle am stärksten umgesetzt?

Braungart: In Holland. Da fragen die Unternehmen gleich, ob man damit Geld verdienen kann. Und das kann man ja. Die Herstellung ist kostengünstiger. In Deutschland fragt man dagegen, ob Cradle to Cradle nun moralisch geboten ist. Aber angesichts der angespannten Situation aufgrund der Krisen wird die Moral schnell wieder vergessen. Uns muss es gelingen, Menschen in Indien, China, Indonesien zum Umdenken zu inspirieren. Da sehe ich große Chancen.

| Die Fragen stellten Cornelia Küsel und Meike Stewen


Branchenstimmen zu Umweltzeichen
Adler
"Cradle to Cradle ist ideal"

Der österreichische Farben- und Lackhersteller Adler hat seit mehreren Jahren auch Cradle-to-Cradle-zertifizierte Produkte im Sortiment. "Unsere gesamte Nachhaltigkeitsstrategie ist stark am Prinzip Kreislaufwirtschaft ausgerichtet, wir haben eine ganzheitliche Betrachtung des Produktlebenszyklus - von den verarbeiteten Rohstoffen und den Herstellprozessen über das Produkt selbst und seine Lebensdauer bis hin zum Thema Abfall und Entsorgung - etabliert", schreibt das Unternehmen. Deshalb sei Cradle to Cradle für Adler die ideale Zertifizierung. Unter den zertifizierten Produkten finden sich unter anderem die ökologische Wohnraumfarbe Aviva Terra-Naturweiß, das Legno Aqua-Öl und Terra Wax-Oil für den Innenbereich sowie das ökologische Holzöl Pullex Aqua-Terra für innen und außen. Weitere Produkte seien in der Zertifizierungsphase.

Im vergangenen Jahr hat Adler das "Green"-Sortiment auf den Markt gebracht. Unter diesem Label wurden die ökologischsten Produkte für alle Anwendungsbereiche im Sortiment zusammengeführt. "Nachhaltigkeit und die entsprechenden Produktzertifizierungen spielen in unseren internen Prozessen eine wesentliche Rolle und sind fest in der Entwicklungsstrategie unserer F&E verankert", teilt Adler mit.


Mapei
"Umwelt-Zertifizierungen
sind Grundvoraussetzung"

Mapei hat bereits seit über 25 Jahren Produkte mit Umweltzertifizierungen im Programm, angefangen mit dem Emicode der GEV. "Der damalige Mapei-Geschäftsführer Dr.Giorgio Squinzi war übrigens einer der Ersten, der an die Bedeutung von Umweltzertifizierungen glaubte - so sehr, dass er sein eigenes grünes Gänseblümchen-Blumensymbol erfand", berichtet Bernd Lesker, Leiter Anwendungstechnik & Produktmanagement, Fußbodentechnik & Parkett. Weitere bei Mapei vertretene Zertifizierungen sind der Blaue Engel, das französische A+ und das finnische M1. Daneben nutzt Mapei die Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) sowie eigene Labels.

"Für nachhaltiges Bauen nach den üblichen Standards wie LEED, DGNB, BREEAM oder BNB sind Umweltzertifizierungen Grundvoraussetzung", so Lesker. Noch bedeutender sei es, dem Entscheider CO2-emissionsarme Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Bei Kunden beobachtet Mapei den wachsenden Anspruch, beim Bauen auch auf die Umwelt zu achten.


Meffert AG
"Verbraucher vertrauen
dem Blauen Engel"

Der Blaue Engel ist für die DIY-Marken der Meffert AG nach eigenen Angaben ein sehr wichtiges Umweltzeichen. "Verbraucher kennen das Zeichen und vertrauen den anspruchsvollen Prüfkriterien des RAL-Instituts. Bereits 1985 wurde die erste Meffert AG-Lackdose mit dem Blauen Engel gekennzeichnet. Somit ist dieser auch ein Bestandteil unseres Qualitätsdenkens", teilt das Unternehmen mit. Die Nachfrage sei steigend. Mit dem Blauen Engel seien bereits 65 % der Lacke und Lasuren gekennzeichnet.

Sowohl im DIY-Markt als auch bei den professionellen Anwendern und im Handwerk gewinne der Blaue Engel an Bedeutung. Bei öffentlicher Auftragsvergabe werde das Zeichen ohnehin bei Verwendung in sensiblen Bereichen wie Schulen, Kindergärten oder Büroräumen gefordert. Insgesamt stehe das Thema Umwelt und Gesundheit bei Produktentwicklungen immer mit im Fokus.


Meisterwerke
Fast alle Produkte
mit Blauem Engel

Fast alle Böden und Paneele aus dem Sortiment der Meisterwerke sind mit dem Blauen Engel ausgezeichnet, tragen das PEFC-Siegel, sind vom Eco-Institut zertifiziert oder vom Sentinel Haus Institut auf Wohngesundheit geprüft. Die Umweltzeichen tauchen überall auf, wo das Unternehmen über seine Produkte informiert: in Printunterlagen, auf der Webseite und auf den Präsentationselementen am PoS. "Wohngesunde und nachhaltige Eigenschaften unserer Produkte sind integraler Bestandteil der Produkt- und Verkaufsseminare, an denen unsere Partner aus Fachhandel und Handwerk regelmäßig teilnehmen", erklärt Marketingleiter Jörg Peterburs.


Gerflor
Setzen stark auf
Cradle to Cradle

"Folgend dem Leitsatz We care / We act werden bei Gerflor alle Geschäftsprozesse ganzheitlich im Sinne der Nachhaltigkeit gestaltet", erklärt Frank Selbeck, Marketingleiter Deutschland. Alle DLW-Linoleumbeläge sind seit einiger Zeit Cradle-to-Cradle-Silber-zertifiziert; gleiches gilt für die Designbeläge der Gerflor-Evo-Kollektion und den homogenen Objektbelag Mipolam Evo. Alle genannten Produkte sind zudem mit dem Blauen Engel ausgezeichnet.

Vor allem die Cradle-to-Cradle-Zertifizierung bindet Gerflor aktiv in alle Kommunikationsmaßnahmen ein und spricht sie aktiv an - "auch als echten Wettbewerbsvorteil für unsere Kunden". Nachhaltige und umweltfreundliche Produktlösungen würden immer häufiger nachgefragt. In Webinaren und Schulungen vermittelt der Anbieter die Bedeutung von Umweltzertifikaten und stellt dabei insbesondere die Vorteile und Mehrwerte für die Kunden heraus.


Thomsit/PCI
Gründungsmitglied der GEV

"Mit verschiedenen Umweltzeichen und Siegeln macht Thomsit schnell und übersichtlich erkennbar, welche Produkte emissionsarm sind", erklärt Hartmut Urbath, Leiter Technical Sales Management bei Thomsit. Die Marke von PCI setzt unter anderem auf das Umweltzeichen EC1 Plus, den Blauen Engel, Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) sowie auf Deklarationen unabhängiger Institutionen. Auch eigene Siegel werden vergeben.

Rund 98 % der Thomsit-Produkte sind laut Urbath als emissionsarm zertifiziert und mit dem Emicode EC1/EC1+ und/oder dem Blauen Engel ausgezeichnet. Bis 2025 sollen alle Produkte des Kernportfolios über entsprechende Zertifikate verfügen. "Darüber hinaus ist Thomsit Gründungsmitglied der Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte, Klebstoffe und Bauprodukte (GEV) und Mit-Initiator des GEV-Emicode."

Im Rahmen einer Befragung habe sich gezeigt, dass Nachhaltigkeit und damit einhergehend emissionsarme und sichere Produkte einen hohen Stellenwert für Planer, Bauherren, Verarbeiter und -Händler haben. Hier unterstützt Thomsit seine Kunden auch durch Seminare und Schulungen. Zusätzlich findet man auf der Webseite Nachhaltigkeits-Datenblätter.


Nora Systems
"Alle Kautschukböden
CO2-neutral"

"Nora Systems gehört zu den Initiatoren der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und war der erste Produzent von elastischen Bodenbelägen, der Umwelt-Produktdeklarationen (EPDs) vorgelegt hat", erklärt Martina Hoock, Marktsegment-Spezialistin für das Gesundheits- und Bildungswesen. Ein Großteil des Bodenbelagssortiments sei mit dem Blauen Engel ausgezeichnet, und alle Nora-Bodenbeläge seien im Rahmen des Interface Carbon Neutral Floor-Programms über den gesamten Produktlebenszyklus CO2-neutral. Hierüber erhalten Nora-Kunden auf Wunsch ein Zertifikat. "Wir unterstützen sie mit diesem Programm also beim Erreichen ihrer eigenen Klimaziele, was gerade von Städten und Kommunen gerne angenommen wird", so Hoock. Vielfach werde in öffentlichen Ausschreibungen bereits die Verwendung ökologisch unbedenklicher Baustoffe gefordert. Die diversen Umweltsiegel hätten zudem positive Auswirkungen auf die Gebäudezertifizierungen nach DGNB, BNB oder LEED.
Weiterhin verfügt Nora Systems über die Zertifikate Indoor Air Comfort Gold, Greenguard Gold und das Prüfzeichen M1. Und: "Die gesamte Palette unserer Standardbeläge Noraplan 913 und Norament 926 sowie Noracare besitzen ausnahmslos das Cradle-to-Cradle-Silber-Zertifikat."

Nora-Mitarbeiter werden regelmäßig geschult und über Neuerungen informiert. Darüber hinaus verfügt der Anbieter über digitale Tools wie den Lebenszykluskosten-Rechner für objektspezifische Reinigungskalkulationen.


Interface
CO2-negative Kollektionen Cradle to Gate

Interface bietet Lösungen an, die mit dem Blauen Engel oder Cradle-to-Cradle-zertifiziert sind. Bei manchen Projekten werde dies von den Kunden explizit gefordert. Zusätzlich fokussiert sich der Teppichfliesenspezialist auf international standardisierte Umwelt-Produktdeklarationen (EPDs), in denen verständlich und transparent der Umwelt-Fußabdruck eines Produktes dokumentiert wird. Alle Produkte seien CO2-neutral über ihren gesamten Produktlebenszyklus. Erste Kollektionen wie die Embodied Beauty seien sogar CO2-negativ Cradle to Gate ("von der Wiege bis zum Werkstor").

"Wichtig für uns ist es, die gesamte Nachhaltigkeitsreise von Interface und unsere bisherigen Erfolge aufzuzeigen", berichtet Nils Rödenbeck, Vice President & General Manager Central Europe. Darunter: Nachhaltigkeitskennzahlen auf Produktions-, Produkt- und Unternehmensebene sowie CO2-neutrale Produkte im Rahmen des Programms Carbon Neutral Floors über den gesamten Lebenszyklus. Dabei empfiehlt Rödenbeck, auf die erheblichen Unterschiede zwischen den Cradle-to-Cradle-Stufen von Bronze bis Platin zu achten. Mitarbeitende in allen Abteilungen seien in Sachen Umweltzertifizierungen geschult; zusätzliche Unterstützung liefere Ruth Prinzmeier als neuer Sustainability Manager
D/A/CH.


Altro
Eurofins-Gütesiegel
Indoor Air Comfort Gold

Altro kann das Eurofins-Gütesiegel Indoor Air Comfort Gold für seine Bodenbeläge nachweisen. Das Label ist mit regelmäßigen Wiederholungsprüfungen sowie Überwachungen der Produktionsstätten durch externe Zertifizierungsstellen verbunden. "Die Grenzwerte des Indoor Air Comfort Gold Labels liegen sogar deutlich unter denen des Blauen Engels", heißt es beim Anbieter. Alle eingesetzten Rezepturbestandteile seien REACH-konform. Die Produktlabels IAC Gold, Floor Score, A+ und M1 sind sowohl in den Marketingunterlagen als auch auf den Produktetiketten zu finden.

Das Unternehmen bewertet den Lebensweg der Produkte über EPDs. Zudem ist Altro nach ISO 14001 und 50001 zertifiziert. Das Verkaufsteam erhält regelmäßige Schulungen zu den produktrelevanten Themen. In den letzten Jahren nahm Altro einen deutlichen Anstieg der Nachfragen zu Umweltnachweisen wahr.


Parador
"Zentrales Entscheidungskriterium im Objekt"

"Parador lässt sich umfassend und kontinuierlich von unabhängigen Institutionen zertifizieren", erklärt Jutta Wiebe, Verantwortliche für PR und Kommunikation. "Sowohl unsere Parkett- und Laminatböden als auch unsere PVC-freien Designböden Modular One und Modular One Hydron sind mit dem Umweltsiegel Blauer Engel ausgezeichnet." Das Gleiche gelte für diverse Wand- und Deckenprodukte. Parador nimmt an EMAS III teil, einem von der Europäischen Gemeinschaft entwickelten Umweltmanagementsystem.

"Das Thema Nachhaltigkeit und Wohngesundheit hat bei Handelspartnern und Endkunden gleichermaßen einen hohen Stellenwert und ist ein zunehmend wichtiger Entscheidungsfaktor bei der Produktauswahl", so Wiebe weiter. "Entsprechend weisen wir unsere Umweltzeichen an allen relevanten Touchpoints wie unseren Katalogen und Preislisten, im Parador Online Brand Store sowie am PoS aus."

Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten wachse insbesondere im Objektgeschäft; hier haben Zertifizierungen eine große Bedeutung. Bei gewerblichen und öffentlichen Bauprojekten - vor allem im europäischen Ausland - seien sie ein zentrales Entscheidungskriterium.


Egger
Blauer Engel gewinnt im E-Commerce an Bedeutung

Die Produkte von Egger Flooring sind seit über zehn Jahren mit dem Blauen Engel zertifiziert. Für eine Kennzeichnung im europäischen Markt nutzt das Unternehmen zudem seit 2020 das EU Ecolabel; auch Nachhaltigkeitskennzeichnungen wie PEFC seien ein wertvoller Standard.

"Als Alternative zu Cradle to Cradle haben wir für unsere Produkte Umweltproduktdeklarationen vom Umweltbundesamt erstellen lassen und nutzen den Carbon Footprint als einen unserer Umwelt- und Nachhaltigkeitsindikatoren", erklärt Dennis Weller, Verkaufsleiter bei Egger Flooring.

Die Umweltzeichen nutzt Egger Flooring in Broschüren, Onlineportalen sowie direkt am Produkt. Der Blaue Engel gewinne im E-Commerce immer stärker an Bedeutung, weil er dem Endkunden bekannt sei. Das Egger-Vertriebsteam im Innen- und Außendienst ist entsprechend geschult und kann sich bei speziellen Nachfragen an das Produktmanagement oder den technischen Kundenservice wenden.

Kunden fragen Labels wie den Blauen Engel und auch andere nationale Gütesiegel der jeweiligen Länder verstärkt nach. "Leider führt der Kennzeichnungsdrang nicht immer zu einem klaren Verständnis beim Endkunden", räumt Weller ein. "Deswegen wäre es unserer Meinung nach wichtig, dass sich die Hersteller von nachhaltigen, holzbasierten Produkten deutlich einheitlicher präsentieren und den Endkunden gemeinsam von diesen idealen Produkten überzeugen."


Ege Carpets
Eigene CSR-Abteilung

"Cradle to Cradle ist ein essenzieller Eckpfeiler unseres Unternehmens, und wir haben ein zu 100% Cradle-to-Cradle-zertifiziertes Sortiment", heißt es bei Ege Carpets. Außerdem trage das Unternehmen zahlreiche andere bedeutsame Zertifikate und Label - und erst kürzlich sei Ege mit dem Sustainability and Innovation Award der dänischen Handelskammer, EY und Ecovadis Platin ausgezeichnet worden.

"Einige unserer Zertifikate und Labels sind im Detail recht komplex - wir vermitteln sie unseren Kunden auf eine möglichst leicht verständliche und sehr greifbare Art und Weise", teilt das Unternehmen mit. Vertriebsmitarbeiter nehmen an Webinaren, Seminaren und Treffen zu relevanten Themen in diesem Bereich teil. In einer eigenen CSR-Abteilung stehen Experten bei Fragen zu Labels und Nachhaltigkeit mit Rat und Tat zur Seite. Auch Ege stellt eine steigende Nachfrage nach Produkten mit verschiedenen Labels und Zertifikaten fest.


Schlau Großhandel
Umwelt-Ansprüche
an Lieferanten

"Gerade bei den Kunden unserer Kunden ist die Nachfrage nach Produkten, die ressourcenschonend und klimafreundlich hergestellt sind oder die sich durch den Verzicht auf Schadstoffe auszeichnen, größer geworden", stellt Ingo Stückmann, Geschäftsführer Schlau Großhandel, fest. Insofern achte Schlau bei der Zusammenstellung des Sortiments auf Umweltzeichen. Beispielsweise in den Bereichen Farben, Tapeten und Bodenbeläge seien viele Produkte mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. "Diese Zertifizierung nutzen wir auch bei der Produktdarstellung in unseren Beilagen, Flyern und Newslettern sowie in unserem Online-Bestellportal."

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. Mit Blick in die Zukunft will Schlau sicherstellen, dass auch Lieferanten und Dienstleister bestimmte Werte und Ansprüche in Sachen Umwelt erfüllen. "Außerdem treiben wir die Entwicklung nachhaltiger Produkte voran", heißt es beim Großhändler.
"Die Branche ist der Schlüssel für Cradle to Cradle"
Foto/Grafik: Cradle to Cradle NGO
Nach dem Prinzip Cradle to Cradle fällt kein Abfall an, denn alle Materialien eines ausgedienten Produkts gehen in den biologischen oder technischen Kreislauf.
"Die Branche ist der Schlüssel für Cradle to Cradle"
Foto/Grafik: Parador
"Nachhaltigkeit und Wohngesundheit sind bei der Produktauswahl zunehmend entscheidend."

Jutta Wiebe, Parador
"Die Branche ist der Schlüssel für Cradle to Cradle"
Foto/Grafik: Gerflor
"Die Cradle-to-Cradle-Zertifizie-rung ist ein echter Wettbewerbsvorteil für unsere Kunden."

Frank Selbeck, Gerflor
"Die Branche ist der Schlüssel für Cradle to Cradle"
Foto/Grafik: Nora Systems
"Umwelt-siegel haben positive Auswirkungen auf Gebäudezertifizierungen."

Martina Hoock, Nora Systems
aus BTH Heimtex 06/22 (Nachhaltigkeit)