Deutsche Manufakturen: Alte Handwerkstradition und moderne Technik

Perlen der Parkettproduktion

Sie agieren eher im Stillen, aber sehr erfolgreich: Ihre Parkettböden "made in Germany" verschönern hochkarätige Projekte wie die Hamburger Elbphilharmonie, das Pariser Musée Picasso oder das Kunsthaus Zürich und anspruchsvolle Privatresidenzen. Parkett Magazin stellt ausgesuchte deutsche Parkettmanufakturen vor, die für Produkte höchster Qualität und maximale Kundenorientierung stehen.

"Made in Germany" gilt weltweit als Qualitätsausweis - auch für Parkett. In besonderer Weise um dieses gute Image verdient machen sich kleinere Unternehmen mit Manufakturcharakter, in der Regel familieneigen und -geführt. Bei ihnen haben nicht Produktivität, Effizienz und das Quartalsergebnis Priorität, sondern Qualität, Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und die maßgeschneiderte Erfüllung individueller Kundenwünsche. Ergo geht es ihnen nie darum, etwas billiger oder schneller zu machen, sondern immer das beste Produkt zu fertigen, nicht nur äußere, sondern auch innere Werte zu schaffen. So sagt beispielsweise Alexander Drüsedau, Geschäftsführer des gleichnamigen Parkettproduzenten aus dem Kellerwald: "Mich interessiert nicht die Größe, ich will mit tadellosen Produkten nette Kunden glücklich machen." Für Günther und Thomas Wimmer von der Wimmer Holzbodenmanufaktur im bayerischen Töging gehören Werte wie Verlässlichkeit, Fairness, Ehrlichkeit und Authentizität zum Selbstverständnis.

Höchste Standards an Material, Qualität und Funktion

Charakteristisch ist zum einen eine hohe Fertigungstiefe vom Rohstoff über den gesamten Produktionsweg bis zum fertigen Parkettboden; das ermöglicht eine Qualitätskontrolle über den gesamten Prozess. "Bei einem so anspruchsvollen Produkt ist eine engmaschige Qualitätsüberwachung wichtig", heißt es von Wimmer. Meistens werden vorwiegend heimische Hölzer verarbeitet, die in der Region bezogen werden. Sorten, die hier nicht wachsen, auch aus anderen Teilen Europas oder Nordamerika, aber immer aus nachhaltiger, zertifizierter Forstwirtschaft. Manche Manufakturen sind komplett vertikal integriert vom Rundholz bis zum Fertigprodukt wie Karl Nied. Das Familienunternehmen begutachtet jeden Stamm schon im Wald.

Charakteristisch ist zum anderen eine absolut individualisierte, kundenbezogene Fertigungsweise. Parkett Herter versteht sich klar als "Dienstleister" und Drüsedau als "Deutschlands flexibelster Hersteller von Holzböden". Für die oft anspruchsvolle Klientel werden jegliche Sonderwünsche erfüllt; Biehrer beispielsweise bietet Dielenmaße bis 17 m Länge an. Das bedeutet im Umkehrschluss jedoch auch, dass kaum Lagerware vorhanden ist, höchstens einige wenige Standardprodukte.

Die Verarbeitung zeichnet sich bei allen durch einen großen Teil Handarbeit und Liebe zum Produkt aus. Wimmer hebt in einem patentierten, aufwendigen Verfahren die Charakterzüge des Holzes hervor, Naturölpionier Hain erwärmt das Holz schonend, damit sich die Poren öffnen und das Öl besser einziehen kann, dann werden die Dielen auf Hordenwagen gelagert, damit das Öl in Ruhe einziehen kann. Peter Scheuerer von Scheba verarbeitet persönlich per Hand alte Barrique-Fässer zu Boden-Unikaten, bei denen nichts künstlich modifiziert wird.
"Parkett hat immer eine Zukunft"

Das Thema Nachhaltigkeit hat im Zuge der Pandemie an Dynamik gewonnen, der Bedarf an nachhaltigen Produkten und Rohstoffen wie Holz hat sich deutlich erhöht. Das kommt auch Parkett zugute. "Wir hoffen und wünschen uns, dass sich dieses Bewusstsein der Menschen weiterhin in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltschutz entwickelt", äußert sich Michael Rempfer, Vertriebsleiter von Parkett Herter. Günther und Thomas Wimmer sind davon überzeugt: "Die Unsicherheit in der Welt hat den Fokus verstärkt auf das eigene Zuhause gelenkt. Kunden werden auch in den nächsten Jahren verstärkt in die eigenen vier Wände investieren, der Wunsch nach Authentizität und Wertigkeit steigt, Themen wie Nachhaltigkeit werden zum Kaufkriterium." Das steigere die Nachfrage nach natürlichen Materialien in der Architektur und der handwerklichen Fertigungsweise, weil sie eine Antwort für die Bedürfnisse einer gehobenen Käuferschicht bereithalten.

Also alles gut für die Parkettbranche? Nicht ganz: "Das Nadelöhr ist derzeit weniger die Auftragslage als vielmehr die Beschaffung von Rohmaterial. Das wird uns sicher noch eine Weile begleiten, und hier gilt es vorbereitet zu sein." Die Perspektiven sind laut Alexander Drüsedau trotzdem gut: "Parkett hat immer eine Zukunft. Dem Wunsch nach nachhaltigen Produkten können wir Holzbodenhersteller eben am besten nachkommen. Wir bieten keine Plagiate, sondern echte, warme, CO-speichernde, charakterstarke Böden für Generationen."
| Claudia Weidt


Deutsche Parkettmanufakturen
- Produktion in Deutschland
- Familienunternehmen
- > 100 Mitarbeitern
- Hohe Fertigungstiefe
- Hoher Anteil individueller Anfertigungen
Perlen der Parkettproduktion
Foto/Grafik: Parkett Herter
Perfektes Zusammenspiel von rustikal und edel: Duo Solid Teakeiche Naturell naturgeölt sägerau von Parkett Herter in Fischgrätverlegung in einem Friseursalon in Bayern – übrigens auch an der Wand.
Perlen der Parkettproduktion
Foto/Grafik: Drüsedau
Drüsedau hat sich vom ursprünglichen Hersteller von Mosaikparkett zum Spezialisten für Massivparkett, Massivdielen und Mehrschichtdielen entwickelt.
Perlen der Parkettproduktion
Foto/Grafik: Wimmer
Wimmer hebt die Charakterzüge des Holzes in einem patentierten Verfahren hervor. So entsteht eine der ausdrucksstärksten Oberflächen in der Innenarchitektur.
aus Parkett Magazin 06/21 (Bodenbeläge)