Silan-Klebstoffe: Aktuelle Umfrage in der Industrie

Sicherheit und Schutz im Fokus der Entwicklung


Parkett-Klebstoffe auf Grundlage von Silan-Technologien haben den Markt binnen kurzer Zeit erobert. Die meist gebrauchsfertigen Produkte haben zur Verbesserung des Gesundheitsschutzes beigetragen und bieten zudem eine hohe Verarbeitungssicherheit. Doch die Entwicklung geht weiter. Parkett
Magazin hat Experten aus der Industrie befragt, was die aktuellen Neuentwicklungen auszeichnet, für welche Verlegearbeiten sie prädestiniert sind und was dabei im Gesamtsystem zu beachten ist.

Welche besonderen Eigenschaften zeichnen Ihre aktuell eingeführten Silan-Klebstoffe aus?
Welche zusätzlichen Funktionalitäten werden geboten?


Jürgen Walter, Leiter Business Unit Uzin: Die Parkettklebstoffe des Uzin-Sortiments sind sowohl technisch als auch von den Verarbeitungseigenschaften auf den jeweiligen Anwendungsbereich abgestimmt und bieten somit das größtmögliche Maß an Sicherheit. Durch die hartelastische bis harte Riefe der Klebstoffe werden z.B. Holzverformungen begrenzt und sorgen somit für ansprechende Erscheinungsbilder der Parkettoberflächen. Von 1K-STP-Klebstoffen wie z.B. Uzin MK 250 oder auch MK 200 gibt es jeweils eine T-Variante, die für die Anwendung in der Klebstoffauftragsmaschine ATD 100 abgestimmt ist und somit einen Klebstoffauftrag im Stehen ermöglicht.

Christian Panzer, Business Development Manager Bona: Quantum basiert auf einem völlig neuem Silanprepolymer, das sozusagen das Herz des Klebstoffs darstellt. Wichtig war hier, auf der einen Seite die seit Jahren bekannten Vorteile von Bonas R850 Technologie beizubehalten aber gleichzeitig "sauberer" zu werden. Hier geht es im wesentlich um Substanzen, die als Verunreinigungen in sehr geringen Mengen im Herstellungsprozess auftraten und jetzt nicht mehr vorhanden sind. Weiter ist der Anteil an "monomeren" Silanen gesenkt worden und liegt jetzt generell unter 1 %. Damit wird der Klebstoff auch in Zukunft keiner Kennzeichnung mit einem Gefahrensymbol bedürfen, da er bereits heute die Anforderungen, die im Entwurf zur 15. ATP der CLP-Verordnung erwähnt werden, berücksichtigt. Der Verarbeiter wird also jetzt schon geringeren Mengen an Methanol und Organosilanen ausgesetzt.

Bona Quantum wird mit der Zeit stärker. Er ist anfangs hartelastisch und gibt dem Boden Zeit, sich zu akklimatisieren. Im Laufe der Zeit entwickelt er sich und härtet zu einem starken harten Klebstoff aus. Bona Quantum verfügt über die hoch geschätzte vierfach vernetzende Titan-Technologie. Dies erzeugt eine extrem hohe anfängliche Haftfestigkeit, um die Elemente, insbesondere breitere Dielen zu fixieren und verringert das Risiko von Hohlstellen. Bona Quantum spart Zeit, wenn er als Dampfbremse eingesetzt wird, falls der Unterboden nicht ausreichend trocken ist. Bei Verwendung mit der Bona Trowel Plus bewirkt Bona Quantum/Quantum T zusätzlich eine Dampfbremse zur Absperrung gegen kapillar aufsteigende Restfeuchtigkeit aus zementären Unterböden bis zu 5 CM-% oder 95 % korrespondierende Luftfeuchtigkeit.

Gernot Wagner, Leitung Produktmanagement, Anwendungstechnik und Marketing Murexin: Moderne Verlegewerkstoffe auf MSP- oder SMTP-Basis zeichnen vor allem ihre einfache Verarbeitung aus, die dem professionellem Verleger die tägliche Arbeit erleichtert und ihm zugleich höhere Sicherheit bietet. Außerdem besitzt ein guter Klebstoff eine sehr gute Streichfähigkeit, die dem Verarbeiter ermöglicht, genau die richtige Menge Kleber aufzutragen. Zusätzlich haftet ein moderner Klebstoff auf verschiedensten Untergründen, verfügt über eine schnelle Abbindezeit und vor allem eine starke Anfangshaftung, die eventuelle spätere Hohlstellen vermeidet. Dazu kommt die möglichst schubfeste Verklebung, die Verformungen und Fugenbildung minimiert. Gleichzeitig braucht der Kleber noch ausreichend Elastizität, um Spannungen aus der Holzebene auf den Untergrund zu vermeiden. Ein wichtiger Faktor ist auch seine hohe Endfestigkeit, damit er späteren klimabedingten Holzspannungen standhält.

Maik Evers, Anwendungstechnik Mapei: Die neuen Ultrabond-Klebstoffe geben Antworten auf das gestiegene Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Gesundheitsaspekte. So spaltet der SMP-Klebstoff Ultrabond Eco S Plus beim Abbindeprozess kein Methanol mehr ab. Damit erfüllt das innovative Produkt heute schon die Anforderungen, die Produkte im Hinblick auf den Gesundheits- und Arbeitsschutz zukünftig werden erfüllen müssen. Und mit unserem ersten SMP-Leichtklebstoff Ultrabond Eco S Lite kann der Klebstoffverbrauch gegenüber herkömmlichen SMP-Klebstoffen bei der Verlegung von Mehrschichtparkett um rund 30 % reduziert werden. 11 kg des neuen Klebstoffs ergeben die gleiche Reichweite wie bisher 15 kg. Erreicht wird diese ressourcenschonende Ersparnis durch den Einsatz von Leichtfüllstoffen, die zu einem Großteil aus recycelten Glashohlkugeln hergestellt werden.

Sika: Das Parkettklebstoff-Sortiment der Marke Schönox deckt von elastisch bis hart alle Klassen der aktuellen Normung ab. Alle Klebstoffe erfüllen die Anforderungen des Emicode EC1 Plus und sind daher als sehr emissionsarm eingestuft. Wer zusätzlich Wert auf den Verzicht auf Weichmacher legt, dem steht mit Schönox Parkett 600 auch hier ein Produkt zur Verfügung. Damit sind auch mögliche Unverträglichkeiten zwischen Parkettklebstoff und der Endversieglung nahezu ausgeschlossen.

Martin Kupka, Stv. Leiter Anwendungstechnik Ardex: Der Fertigparkettkleber Ardex AF 460 und der festelastische Parkettkleber AF 480 überzeugen durch ihre sichere, schnelle Verarbeitung und durch ihre hohe Wirtschaftlichkeit. Ebenso wichtig ist aber ihr sehr emissionsarmer Aufbau nach EC1R-Plus-Kriterien. In Kombination mit der Schnellspachtelmasse K 55 kann die Parkettverlegung bereits nach 60 Minuten beginnen.


Für die Verlegung welcher Parkettarten eignet sich Ihre aktuelle Generation leistungsfähiger Silan-Klebstoffe? Gibt es Besonderheiten bei bestimmten Parkettarten zu beachten?


Gernot Wagner: Klebstoffe mit ausgeprägtem Riefenstand und guter Riefenstandfestigkeit sind vor allem für die Verlegung großformatiger Parkettarten bzw. Dielen vorzuziehen. Auch das Nass-Haftvermögen des Klebstoffs kann ein Kriterium zur Auswahl sein, da hierdurch das Herausheben aus dem frischen Klebstoffbett verhindert wird und somit spätere Hohlstellen vermieden werden können. Für jede Parkettart gibt es den passenden Klebstoff.

Maik Evers: Unsere beiden Neuentwicklungen eignen sich hauptsächlich zur Verlegung von Mehrschichtparkett. Grundsätzlich sind rund 80 % der neuverlegten Parkettböden mehrschichtig. Für diese braucht es nicht zwangsläufig schubfeste, hochleistungsstarke sogenannte Premiumprodukte. Der Fokus liegt bei Mehrschichtparkett eher auf dem wirtschaftlichen und nachhaltigen Aspekt. So bietet sich unser neuer Leichtklebstoff insbesondere dann an, wenn Wirtschaftlichkeit, Schnelligkeit und kräftesparende Verarbeitung gefragt sind - also vor allem bei Mehrschichtparkettverlegung auf großen Flächen.

Hingegen sind für Massivparkett leistungsstarke, schubfeste Klebstoffe gefragt - insbesondere, wenn es um großformatige Dielen geht. Da bildet nach wie vor Ultrabond Eco S968 1K die Spitzenklasse, der sich durch hohe Scherfestigkeit von > 3,5 N/mm2 nach ISO 17178 auszeichnet. Er klebt jedes Massivparkett perfekt, insbesondere vorteilhaft ist er wegen seines sehr guten Anzugsverhaltens bei der Verlegung großformatiger Massivdielen oder Musterverlegungen wie beispielsweise Fischgrätmuster.

Sika: Die angebotenen Klebstoffe decken die gesamte Bandbreite der Parkettarten ab. Ganz allgemein kann man sagen, dass die Leistungsfähigkeit der Klebstoffe von elastisch nach hart zunimmt. Damit sind die elastischen Varianten vornehmlich die richtige Wahl, wenn es um Mehrschichtparkett geht und die harten Varianten, wenn es um empfindliche Hölzer oder Massivparkett in großen Abmessungen bzw. ungünstigem Breiten-/Dickenverhältnis geht. Nur in ganz wenigen Ausnahmefällen wird von uns noch die Notwendigkeit der Verwendung eines zweikomponentigen, harten PU-Klebstoffs gesehen.

Jürgen Walter: Das Uzin-Parkettklebstoffsortiment umfasst sowohl Produkte für die Verlegung von z.B. Mehrschichtparkett als auch Universalklebstoffe, die für nahezu alle Anwendungen bei der Parkettverlegung geeignet sind. Parkettarten ohne Nut- und Federverbindung sollten mit Klebstoffen, die keine weichmachenden Inhaltsstoffe enthalten, verlegt werden. Hierzu eignet sich z.B. hervorragend der 1K Premium-STP-Parkettklebstoff Uzin MK 250.

Christian Panzer: Bona Quantum kann für eine Vielzahl von mehrschichtigen und massiven Parkett- und Holzböden verwendet werden. Es sorgt für ein optimales Gleichgewicht zwischen Festigkeit und Elastizität und bietet eine lebenslange Leistung von hoher Qualität. Bona Quantum ist zunächst hartelastisch und ermöglicht es dem Boden, sich zu akklimatisieren und zu fixieren. Anschließend entwickelt er sich und härtet zu einem starken harten Klebstoff aus.

Wolfram Schreiner, Technical Sales Management Thomsit: Mit den Entwicklungen der letzten Jahre hat Thomsit sein Produktportfolio optimal ergänzt. Mit preislich interessanten Produkten wie Thomsit P 665 für die weniger anspruchsvollen Klebungen, wie beispielsweise von Fertigparkett, bis hin zu dem neuem Parkettklebstoff Thomsit P 699 mit schubfester, harter Klebstoffriefe nach ISO 17178. Dieser eignet sich für nahezu jede Holz- und Parkettart auf allen für die Aufnahme von Parkett geeigneten Untergründen. Er ist eine echte Alternative zu 2 K-PU-Klebstoffen, die bisher einzig ein solch breites Anwendungsspektrum abdeckten. Als fertiges Produkt ist er eine verarbeiterfreundliche Alternative für anspruchsvolle sowie großdimensionierte Parkettarten.

Martin Kupka: Bei reinen Standardverlegungen empfiehlt sich Ardex AF 460 Fertigparkettkleber. Dieser elastische SMP-Klebstoff eignet sich besonders zur Verklebung von zweischichtigem und dreischichtigem Fertigparkett sowie für Ardex Trittschalldämmung- und Entkopplungsplatten. Wenn es hingegen um mehr Flexibilität und ein breites Anwendungsspektrum geht, ist der festelastische SMP-Parkettklebstoff AF 480 die richtige Wahl. Er ist besonders für die Verklebung von anspruchsvollen Holzarten geeignet. Die Kombination aus elastischen und festen Klebstoffeigenschaften schont den Untergrund und verhindert Fugenbildungen im Parkettboden.



Was sollte der Parkettleger beim Einsatz der Produkte in Bezug auf den Untergrund beachten? Sind Grundierungen erforderlich? Wie ist mit Klebstoffresten umzugehen?


Christian Panzer: Wie bei allen silan-basierten Bona Klebstoffen ist auch bei Bona Quantum ein vorherige Grundierung auf den meisten Estrichen nicht notwendig. Bona Quantum kann auch auf Metalloberflächen verwendet werden. Das Allround-Produkt kann 90 % der Klebstoffeinsatzbereiche abdecken. Der Untergrund muss den Anforderungen der DIN 18356 genügen. Unter anderem muss er eben, dauertrocken, sauber, rissfrei, zug- und druckfest und nicht zu glatt oder zu rau sein. Er ist ggf. fachgerecht verlegereif vorzubereiten. Eine Grundierung ist in der Regel nicht erforderlich. Zur Staubbindung kann Bona D501 verwendet werden. Bei problematischen Untergründen können geeignete Grundierungen wie Bona R410, Bona R540 oder alternativ Bona R590 verwendet werden.

Gernot Wagner: Mit modernen Grundierungen und Klebstoffen (ausschließlich sind hierfür jene geeignet, die frei von migrationsfähigen Stoffen sind) kann unter gewissen Voraussetzungen auch auf Altuntergründen und Klebstoffresten ein fester Verbund erzielt werden. Hier stellt jedoch der alte Klebstoff die potenzielle Schwachstelle dar, so dass es ohne genauere Kenntnis der Fläche grundsätzlich ratsam ist, Klebstoffreste vollständig zu entfernen. Dies ist mit modernen Maschinen, Schleif- und Fräsmitteln heute deutlich leichter möglich als noch vor wenigen Jahren.

Grundierungen und Vorstriche dienen der Reststaubbindung und Haftungsverbesserung. Durch sie wird die Oberflächenfestigkeit verbessert, bis hin zu einer echten Tiefenverfestigung labiler Untergründe. Außerdem sperren manche Grundierungen Restfeuchte oder Altlasten ab und tragen zu einem rascheren Baufortschritt bei.

Jürgen Walter: Der Untergrund ist vor der Verlegung von Parkett grundsätzlich fachlich zu prüfen, zu bewerten und vorzubereiten. Die Produktdatenblätter der jeweiligen Klebstoffe und die der mitverwendeten Produkte sollten beachtet werden. Zement- und Calciumsulfatestriche müssen geschliffen und abgesaugt werden. Haftungsmindernde oder labile Schichten, z.B. Trennmittel, Klebstoff-, Spachtelmassen-, Belags-, oder Anstrichreste u.ä. durch z.B. Abbürsten, Abschleifen, Abfräsen oder Kugelstrahlen entfernen. Lose Teile und Staub müssen gründlich absaugt werden.

Der Einsatz von geeigneten Grundierungen ist immer ratsam. Grundierungen erfüllen verschiedene Aufgaben, die die Verlegung von Parkett deutlich sicherer gestalten.

Maik Evers: In der Regel können alle unsere Parkettklebstoffe auf normgerechten Untergründen ohne weiteren Einsatz einer Grundierung verwendet werden. Einzige Ausnahme: Bei Gussasphaltuntergründen ist bei elastischen Klebstoffen vorab mit einer PU-Grundierung zu grundieren. Der weichmacherfreie und schubfeste Klebstoff Ultrabond Eco S968 1K bedarf auch auf Gussasphalt keiner Grundierung. Sollte aufgrund einer besonderen Anforderung, z.B. zur Staubbindung auf leicht wundgelaufenen Calciumsulfatestrichen, eine Grundierung erforderlich werden, so kann unter allen SMP-Parkettklebstoffen mit der üblichen Dispersionsgrundierung Eco Prim t Plus grundiert werden. Es bedarf hier also keiner PU-Grundierung mehr. Das macht es für den Verleger besonders einfach. Denn die wässrige Universalgrundierung hat er sowieso immer dabei und verwendet diese unter Spachtelmassen.

Wolfram Schreiner: Die "weicheren" Varianten der SMP-Parkettklebstoffe lassen gewisse Bewegungen des Parketts zu. Dies sollte jedoch kein Freibrief für den Verarbeiter sein, Untergründe für die Aufnahme von Parkett nicht mehr auf Herz und Nieren zu prüfen. Hierzu zählt nicht nur der fachgerechte Umgang mit Estrichrissen, auch die Tragfähigkeit und die Oberflächenstabilität der Estrichkonstruktion muss dauerhaft gegeben sein. Von mürben oder gar bröseligen Untergründe kann auch ein noch so elastischer Klebstoff die jahreszeitlich bedingten Spannungen des Holzbodens nicht fernhalten. Ähnliches gilt für Sanierungsflächen mit anhaftenden alten Klebstoff- und/oder Spachtelmassenresten. Solche Böden unterliegen über die Jahre mehr oder weniger starken Belastungen, so dass Alterungsprozesse und folglich Festigkeitsverluste zu erwarten sind.

Zudem sind derartige Altprodukte für den zuvor verlegten Bodenbelag formuliert. Für die Aufnahme von Parkett und den bei diesem Belag zu erwartenden Spannungen waren die vorgefundenen Altklebstoffe und Spachtelmassen nicht konzipiert. Dem zur Folge ist immer ein Restrisiko vorhanden, wenn hochwertiges Parkett auf alte Verlegewerkstoffe geklebt werden soll. Im Übrigen sind schadensträchtige Wechselwirkungen zwischen dem "Altmaterial" und neuen SMP-Klebstoffe, z.B. Weichmacherwanderungen, niemals völlig auszuschließen. Letztlich ist die Entfernung alter Schichten bis auf die tragfähige Lastverteilungsschicht immer der sicherste Weg. Thomsit SMP-Parkettklebstoffe können auf die meisten Neuuntergründe ohne vorherige Grundierung auftragen werden.

Sika: Obwohl gerade die elastischen und hart-elastischen Klebstoffe eher "untergrundschonender" sind, gelten hinsichtlich der Untergrundvorbereitung uneingeschränkt die Anforderungen der DIN 18356 Parkettarbeiten. Grundierungen sind in Kombination mit SMP-Klebstoffen nur in ganz wenigen Ausnahmefällen erforderlich. Als Beispiel können hier Gussasphaltestrich angeführt werden. Wenn eine Grundierung eingesetzt werden soll, z.B. zur Staubbindung, ist es sehr wichtig, auf die Verträglichkeit mit SMP-Klebstoffen zu achten und nur vom Hersteller empfohlenen Kombinationen zu verwenden.

Vorhandene Klebstoffreste sind vor der Verlegung eines Parkettbodens grundsätzlich zu entfernen. Neben der Gefahr von Reaktionsstörungen durch den alten Kleber bilden alte Klebstoffschichten eine Trennschicht zum Untergrund. Je nach Parkettart finden allein bedingt durch die jahreszeitlichen Schwankungen der Holzfeuchte unterschiedlich stark ausgeprägte Dimensionsänderungen des Holzes statt. Die damit verbundenen Spannungen werden über den Kleber an den Untergrund weitergeleitet. Bei einer alten und labilen Klebstoffschicht ist damit das Schadensrisiko stark erhöht.

Martin Kupka: Grundsätzlich können unsere SMP-Klebstoffe ohne vorherige Grundierung auf einen entsprechend guten Untergrund eingesetzt werden, also zum Beispiel neuen Estrichen. Auf Untergründen wie Calciumsulfatestrichen bieten sich Grundierungen jedoch an, um den Staub zu binden, die Saugfähigkeit des Untergrundes zu egalisieren und die Haftung zwischen Untergrund und Klebstoff zu verbessern.


Was steht im Fokus Ihrer Weiterentwicklung bei Parkettklebstoffen auf Basis von Silan-Technologien?
Gibt es in Bezug auf a.) Qualität, b.) Verarbeitbarkeit und c.) Verarbeiterschutz konkrete Verbesserungspotenziale?


Maik Evers: Hinsichtlich der Qualität und der Verarbeitungseigenschaft ist, aus unserer Sicht, eigentlich kaum noch Verbesserungspotential vorhanden. Die konkrete Entwicklung geht eher in Richtung Verarbeiterschutz und Nachhaltigkeit. So wurde der Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) für Methanol-Belastung von der BauBG um circa 50 % auf jetzt 130 g/m2 reduziert. Gemessen wird dieser Wert während Verlegearbeiten und betrachtet damit die Belastung für den Verleger. Alle Mapei SMP-Parkettklebstoffe liegen bereits heute unterhalb des neuen, reduzierten Arbeitsplatzgrenzwerts. Nichtsdestotrotz ist der Trend hin zu noch weniger Belastung des Verarbeiters und immer emissionsarmeren Produkten deutlich erkennbar.

Gernot Wagner: Unsere Produktentwicklung hat den Trend zu modernen Klebstoffen und deren hervorragenden Eigenschaften, nicht nur die der Verarbeitung, sondern auch die physiologischen und ökologischen, schon früh erkannt. Seit einigen Jahren sind wir mit einer Reihe von Produkten auf MSP-Basis sehr erfolgreich am Markt vertreten. Wir bieten sogar die komplette Untergrundvorbereitung von der Risssanierung über die Absperrung bzw. Grundierung im ökologischen System an. Wir sind der Auffassung, dass moderne Produkte einen wesentlichen Beitrag zum Gesundheitsschutz der Verarbeiter leisten und auch maßgeblich zu einem gesunden Raumklima beitragen. Wir setzen auf Schulungen der Verarbeiter und auf qualitativ hochwertige Produkte, die sehr emissionsarm und physiologisch unbedenklich sind.

Christian Panzer: Mit der Einführung von Bona Quantum und den Klebstoffen der nächsten Generation macht Bona einen neuen Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Wir stellen die Gebinde auf Recycling-Material um. Die neue Verpackung hat eine moderne Optik und besteht zu 75 % aus recyceltem Kunststoff. Das ermöglicht eine Einsparung von bis zu 13 % CO. Zudem wird mit dieser Maßnahme der CO2-Fußbadruck von Bona um rund 60 % reduziert. Wie bereits oben erwähnt, erfüllen wir schon sehr frühzeitig die kommenden Anforderungen an Emissionen. Hier arbeiten wir stetig an der weiteren Verbesserung.

Sika: Silanbasierte Produkte erobern neben der Anwendung als Parkettkleber zunehmend weitere Einsatzbereiche in der Bodenbelagsbranche. So sind silanbasierte Grundierungen am Markt erhältlich und in unserem Produktprogramm findet sich ein silanbasierter Klebstoff für elastische Beläge. Die Beispiele zeigen, dass das Potential dieser Produktgruppe noch lange nicht ausgeschöpft ist.

Wolfram Schreiner: In nächster Zeit werden sich die Entwickler der Verlegewerkstoffhersteller einer Vielzahl von Herausforderungen stellen müssen. Es werden teils umfangreiche Reformulierungen der Rezepturen erforderlich, um neuen Anforderungen und gesetzlichen Vorgaben zu genügen. So gibt es beispielsweise deutlich verschärfte Vergaberichtlinien für das Umweltzeichen "Blauer Engel". Aber auch auf europäischer Ebene geplante Änderungen von Kennzeichnungsgrenzen diverser Rohstoffe treffen die SMP-Parkettklebstoffe und werden unser Entwicklungslabor erneut herausfordern.

Die Technologien der silanterminierten Reaktivklebstoffe werden in diesem Zusammenhang aber auch kontinuierlich hinsichtlich der erforderlichen Weichmacher und sonstigen Inhaltstoffe überprüft, so dass diese erfolgreiche Produktgruppe permanent weiterentwickelt wird. Alle diese Maßnahmen dienen immer auch dem Verbraucherschutz, bieten gleichzeitig jedoch zusätzliches, enormes Entwicklungspotential, die bekannten und geschätzten verarbeitungstechnischen Merkmale der Thomsit-SMP-Klebstofftechnologie noch weiter zu optimieren.

Jürgen Walter: Die Uzin-Produkte werden stetig weiterentwickelt. Im Fokus stehen hierbei die Bedürfnisse der Verarbeiter und die marktbedingten Anforderungen z.B. hinsichtlich neuer Materialien. So steht dem Verarbeiter mit Uzin MK 250 t und MK 200 t eine Klebstoffversion zur Verfügung, die speziell für den Auftrag mit der Uzin ATD 100 konzipiert wurde. Hiermit lässt sich der Parkettklebstoff ergonomisch in stehender Haltung auftragen und zusätzlich verringert sich der Verpackungsmüll deutlich. Auch die Ansprüche von Uzin an die VOC-Emissionen sind ungebrochen, die 1K STP-Parkettklebstoffe erfüllen zum Beispiel die hohen Anforderungen des Emicode EC 1 Plus.

Martin Kupka: Sowohl im Bereich der SMP-Parkettklebstoffe als auch in allen anderen Produktbereichen ist für uns besonders wichtig, Produkte auf höchstem Qualitätsniveau zu entwickeln, die besonders anwenderfreundlich und leicht zu verarbeiten sind. Auch der Systemgedanke, also das optimale Zusammenspiel von Untergrundvorbereitung, Klebstoff und Belag, spielt bei unseren Entwicklungstätigkeiten eine entscheidende Rolle. Zudem ist es bei Parkettklebstoffen von großer Bedeutung, dass sie zu den vom Verarbeiter verwendeten Lacken kompatibel sind. Die Experten aus unserer Entwicklungsabteilung und unserer Anwendungstechnik stellen durch ihre kontinuierliche Arbeit sicher, dass unsere Produkte optimal aufeinander abgestimmt sind.
aus Parkett Magazin 04/20 (Klebstoffe)