Auktions-Herbst 2019

Highlights für Teppich-Kenner


Es ist immer wieder ein Vergnügen zu sehen, wenn Nomaden- und Dorf-Teppiche für mehrere tausend Euro versteigern werden, ist es doch so, dass bei diesen meistens nicht so hohe Beträge erzielt werden.

In dieser letzten Auktionsrunde des Jahres 2019 war der volle Einsatz der Bieterkarte notwendig, wollte man einige dieser farbenfrohen und lebhaften Knüpferzeugnisse sein Eigen nennen. Oder man musste ein echtes Invest machen, um eines der außergewöhnlichen Stücke zu ersteigern.

Doch auch bei den eher klassischen Teppichen gab es beachtliche Ergebnisse für städtische Werkstattteppiche und feine Textilien. Die folgende Liste ist sicherlich nicht vollständig, zeigt aber eine schöne Auswahl.

Ungewöhnliche, farbenfrohe und alte anatolische Teppiche

Ein seltener Erzürüm-Kelim mit vier Mihrabs aus dem 19. Jahrhundert, wurde am 17. September bei Nagel Auktionen in Stuttgart für 13.000 EUR verkauft (übrigens ein Rekord für einen Kelim dieser Art). Die vier Nischen statt der üblichen einen, ist eine absolute Seltenheit, die den realisierten Preis rechtfertigt.

Am 16. November wurde in der Auktion "Meisterwerke einer österreichischen Privatsammlung" der Austria Auction Company ein bemerkenswerter Sarkisla-Teppich (Lot 13) präsentiert. Dieses sehr seltene ostanatolische Stück stammt aus dem späten 17. Jahrhundert und wurde für solide 25.000 EUR verkauft. Ältere Beispiele aus dem frühen 17. Jahrhundert zeigen eine frühere Phase der Designentwicklung, während die rotgrundigen Stücke im Allgemeinen dem 18. Jahrhundert zugeschrieben werden.

Rippon Boswell bewies am 30. November bei der Auktion der "Zaleski Collection", wie farbenfroh und dynamisch anatolische Teppiche sein können. Das Lot 63, ein Aksaray-Teppich mit unverwechselbarem Aussehen, brillanten Farben und kräftig gezeichneten Ornamenten wurde für 13.000 EUR verkauft. Ein eng verwandtes Beispiel ist ein Konya aus der "Orient Stars"-Sammlung. Auch das Lot 86 war ein sehr ungewöhnlicher anatolischer Teppich, der aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt und mit seinen schönen, wechselnden Bordüremustern für 8.000 EUR verkauft wurde.

Südpersische Stammesteppiche

Eine gute Veranschaulichung, wie gut südpersische Stammesteppiche bei Auktionen gut laufen können, gab es bei Woolley & Wallis in der Auktion "Möbel, Kunstwerke und Uhren" vom 2. Oktober. Das Los 590, ein seltener südwestpersischer Stammesteppich mit einem allover-gemusterten Innenfeld mit Botehs, einer ungewöhnlichen Morgh- bzw. Hühnerbordüre, in einer Ecke datiert mit dem islamischen Jahr 1240 (entspricht 1824 n. Chr.), wurde für 3.800 GBP verkauft.
Einen seltenen antiken Khamseh Beharlu Gebetsteppich aus der Sammlung Eric Jacobson Kollektion wurde unter der Losnummer 69 am 23. September bei Material Culture für 3.750 USD verkauft; ein feiner Gaschgai Shekarlu Teppich brachte es als Lot 69 auf 6.000 USD. Natürlich gibt es teurere Südperserteppiche, aber es ist wirklich selten.

Seltene Stücke
bei Sotheby’s

Sotheby’s Auktion "A Passion for Collecting - The Rugs and Carpets of a Connoisseur" beinhaltete einen wichtigen, frühen und außergewöhnlich seltenen "Adler-Göl-Gruppe 1"-Teppich aus Südwest-Turkmenistan aus dem 17. bis 18. Jahrhundert, mit Seidenschuss und glänzender Wolle, der für 40.000 GBP verkauft wurde (Lot 22). Der außergewöhnliche "Volkmann"-Bergama Teppich (Ende 17. oder Anfang 18. Jahrhundert) wurde für 50.000 GBP verkauft (Lot 41).

Weitere bemerkenswerte
Teppiche und Textilien

Sotheby’s, 23. Oktober "Art of the Islamic World", Lot 232: Ein Fragment eines Gartenteppichs (Chahar Bagh), 18. Jahrhundert, verkauft für 56.250 GBP.

Skinner 27. Oktober "Fine Oriental Rugs & Carpets". 67.650 USD war der Preis, den ein siebenbürgischer Gebetsteppich aus dem 17. Jahrhundert mit einem Schätzpreis von 6500 EUR erzielte (Lot 115).

Austria Auction Company, "Meisterwerke einer österreichischen Privatsammlung", Lot 12 : Ein schöner osmanischer Hofteppich aus dem 16. Jahrhundert, der sich vor dem Ersten Weltkrieg in der Sammlung Freiherr von Tucher, Wien, befand, wurde für 40.000 EUR verkauft.

Feinste Textilien: Christies, 24. Oktober, "Art of the Islamic and Indian Worlds" Lot 154: Ein Panel einer Gruppe von Stickereien mit aufwendigen Blumenmustern, von denen angenommen wird, dass sie im Dekkan im 18. und frühen 19. Jahrhundert hergestellt wurden, verkauft für 35.000 GBP.•
| von Shervin Ghorbany & Yohann Gissinger (www.rugmob.com)
Highlights für Teppich-Kenner
Foto/Grafik: Photo: Nagel
Erzürüm Kelim, verkauft bei Nagel für 13.000 EUR
Highlights für Teppich-Kenner
Foto/Grafik: Photo: Rippon Boswell
Konya-Teppich, verkauft bei Rippon Boswell für 8.000 EUR.
Highlights für Teppich-Kenner
Foto/Grafik: Photo: Sotheby‘s
Südwestpersischer persischer Stammesteppich, verkauft bei Sothebys für 50.000 GBP
aus Carpet! 01/20 (Teppiche)