Veraltete Normen

Neue Anforderungen für Laminat und mehrschichtige, modulare Fußböden


Die europäischen Normen für Laminatfußböden sind alt und überholt. Sie stammen aus den 90er Jahren, als die Elemente noch in Nut und Feder verleimt werden mussten. Auch Dämmstoffe auf der Rückseite waren selten vorhanden. "Alle drei Normen befinden sich deshalb in der Überarbeitung", berichtete Dr.-Ing. Rico Emmler auf dem 9. IHD-Fußbodenkolloquium in Dresden. Gemeint sind direkt verpresste (DPL) und mit hohem Druck (HPL) verpresste Laminate (EN 13329), Elektronenstrahl gehärtete EPL-Laminate (EN 14978) und direkt bedruckte PDL-Böden (EN 15468).

Mit der Einführung leimfreier Verbindungen und leistungsfähiger Unterlagen rückt der Systemgedanke in den Vordergrund", umreißt Emmler die Entwicklung der Laminatböden in den letzten Jahren. Die teils sensiblen Klickverbindungen, heißt es, könnten nur langlebig sein, wenn geeignete Trägermaterialien eingesetzt, die Profile optimiert und definierte Unterlagen verwendet werden. Um all das in eine Norm aufzunehmen, muss es anerkannte Prüfmethoden geben. Die sind vorhanden und werden in die drei oben genannten Normen integriert.

Grundsätzlich wird die Beschreibung von Laminatfußböden um integrierte Unterlagen erweitert. In der EN 13329 gibt es zudem allgemeine Anforderungen für Dickentoleranzen. Ein Schaum wurde definiert, um eine Referenz bei Prüfungen für die Stuhlrollenbeständigkeit und der Stoßfestigkeit mittels großer Kugel zu haben. In Bezug auf die Oberfläche wurde die Zigarettenglutbeständigkeit gelöscht, dafür gibt es geänderte Bedingungen der Abriebfestigkeit. Hinzugekommen ist der Begriff der Mikrokratzfestigkeit. Die Werte für die Abhebefestigkeit wurden teilweise erhöht, Vorgaben zur Dickenquellung geändert und die Reibrollenhärte hinzugefügt. Rico Emmler: "Für den Einsatz in hoch beanspruchten Bereichen wurden Anforderungen an die Auszugsfestigkeit und Dimensionsstabilität festgelegt. Für neue Oberflächen auf PDL-Böden wurde ein Prüfverfahren für die Abriebfestigkeit abgeleitet."

Mehrschichtig modulare Böden

Es gibt eine neue Generation von Bodenbelägen, deren Vielfalt nicht von bestehenden Normen erfasst wird. Das sind die mehrschichtigen, modularen Beläge, heute meist unter dem Begriff Vinylboden vermarktet. Emmler: "Um einen Wildwuchs bei diesen Produkten zu vermeiden, der Entwicklung einen Rahmen zu geben und auf erste Praxisprobleme zu reagieren, haben deutsche Hersteller ein europäisches Normungsvorhaben initiiert." Ein Entwurf wurde unter Einbeziehung des jüngst gegründeten Verbandes MMFA verbessert und befindet sich unter der Bezeichnung FprEN 16511:2013 in der Abstimmung.
Die elastischen Oberflächen dieser Böden sind meist auf harte Trägermaterialien aufgebracht. In Bezug auf Stoßfestigkeit müssen sie höhere Anforderungen erfüllen als Laminatfußböden.

Zur Prüfung der Abriebfestigkeit hat ein Hersteller die Wahl zwischen Sandpapier-Methode und Falling-Sand-Verfahren. Nur muss er ausweisen, welchen Test er durchgeführt hat. Die Stuhlrollenbeständigkeit wird ohne Verbindung mit einer Unterlage geprüft, da hierzu noch nicht genügend Erfahrungen vorliegen. Bei Auszugsfestigkeit und Dimensionsstabilität sind die Anforderungen abhängig von den verwendeten Materialien und vom Produktaufbau.

Der Einfluss der Luftfeuchtigkeit wird bei Kork und HDF anders bewertet als bei einem thermoplastischen Vinylsubstrat, das auf Temperaturveränderungen reagiert. Rico Emmler: "Der in relativ kurzer Zeit erarbeitete Normentwurf soll der Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten der Sandwichaufbauten durch geeignete Prüfverfahren gerecht werden. Mit zunehmender Praxiserfahrung und neuen elastischen, umweltfreundlichen Oberflächen ist damit zu rechnen, dass Modifizierungen dieser Verfahren und Werte notwendig sein werden."
aus Parkett Magazin 01/14 (Normen)