Heimtex Star 2023: Branchenpreis honoriert vorbildliche Geschäfts-Konzepte
Der Heimtex Star, der 2010 erstmals verliehen wurde, hat sich zu einem hoch angesehenen Branchenpreis entwickelt. Er wurde 2023 an 13 Fachhändler vergeben. Den Ehrenpreis für sein Lebenswerk nahm Ullrich Eitel, Inhaber der Marburger Tapetenfabrik, entgegen.Die Branche ächzt unter den vielen Krisen, die die Wirtschaft seit mehr als zwei Jahren beeinträchtigen. Corona gilt zwar inzwischen weitgehend als überwunden, aber der Ukraine-Krieg und die daraus resultierende Inflation fordern nach wie vor ihren Tribut. Als kleine und hoch willkommene Pause von den Sorgen erwies sich die Verleihung des Heimtex Stars 2023 durch die Redaktion der BTH Heimtex, die nach zwei Jahren coronabedingten Ausfalls wieder auf der Messe Heimtextil in Frankfurt stattfand. Die ausgezeichneten 13 Fachhändler und der Inhaber der Marburger Tapetenfabrik, Ullrich Eitel, der für sein Lebenswerk mit dem Ehrenpreis geehrt wurde, zeigten sich am Stand des Deco-Teams in ausgelassener Stimmung und ließen sich kräftig feiern.
Der Heimtex Star wurde bereits zum 13. Mal vergeben, im vergangenen Jahr wegen Corona ausnahmsweise in der Meilsdorfer Mühle vor den Toren Hamburgs. Er hat sich im Laufe der Jahre zu einem hoch angesehenen Branchenpreis für herausragende Fachhändler entwickelt. Daher ließ es sich auch Bettina Bär, die seit 1. Januar die Messe Heimtextil verantwortet, nicht nehmen, ein kurzes Grußwort zu halten.
Der BTH Heimtex-Verleger und Chefredakteur Michael Steinert erklärte anschließend, dass die hochkarätige Jury bei ihrer Sitzung im September in der Meilsdorfer Mühle an nur einem Tag sehr viel von der Branche gesehen und lange darüber diskutiert habe, welchen Händlern der Heimtex Stars gebührt. "Die Auswahl fiel nicht leicht", sagte er. Manches Mal gebe es aufgrund der Qual der Wahl in einer Kategorie auch gleich zwei Preise wie in diesem Jahr in der Kategorie vorbildliche Übernahme. Moderator Christopher Anton stellte die 13 Preisträger in gewohnt kurzweiliger Art professionell vor.
Der Heimtex Star ging in diesem Jahr an 13 Fachgeschäfte für ihre vorbildlichen unternehmerischen Aktivitäten in den folgenden Kategorien: Neubau, Umbau und Renovierung, Neugründung, Konzept, Übernahme/Generationswechsel, ganzheitliche Einrichtung, Sortimentserweiterung, Ladenbau, Digitalisierung, Wohncoaching und Kundenevent. Sie waren von einer Jury ausgewählt worden, die sich aus Vertretern der Industrie und Einkaufsverbänden zusammensetzte. Dass der Preis an die richtigen Fachgeschäfte ging, machte der lang anhaltende Applaus des Publikums deutlich. Schließlich kann jeder einzelne der Gewinner aufzeigen, worauf es ankommt, um am Markt erfolgreich bestehen zu können.
Voller Spannung wartet die Branche nun auf die Bekanntgabe der Preisträger des Heimtex Stars 2024. Die Jury setzt sich im September wieder zusammen, um sie zu küren.
| Cornelia KüselDer Ehrenpreis ging an Ullrich Eitel
Der Höhepunkt der Verleihung war wieder einmal die Verleihung des Ehrenpreises. Ullrich Eitel, Inhaber der Marburger Tapetenfabrik, erhielt ihn für sein Lebenswerk. Martin Erfurt, Inhaber des auf die Herstellung von Rauhfaser spezialisierten Wuppertaler Unternehmens Erfurt & Sohn, hielt die Laudatio auf den sichtlich gerührten Preisträger, der von seiner Familie begleitet wurde.
Erfurts Beitrag sorgte für viele Lacher. "Dem Team Tapete steht das Team Rauhfaser gegenüber", sagte er scherzhaft. Doch trotz aller Konflikte zwischen den Rivalen habe immer eine Partnerschaft mit Respekt und Wertschätzung bestanden. "Wir sind nun schon in der dritten Generation miteinander befreundet", meinte Erfurt. Auch die Idee aus der Marburger Tapetenfabrik zu Zeiten von Eitels Vater Walter, den Hersteller der Rauhfaser zu kaufen und die Fabrik stillzulegen, habe das gute Verhältnis nicht gestört. "Es lag ja auch kein konkretes Angebot vor. Ansonsten hätte ein anderer diese Laudatio halten müssen."
Erfurt und Eitel hatten sich vor 35 Jahren bei einer Tagung des Verbands der Deutschen Tapetenindustrie (VDT) kennen gelernt. "Seitdem sind wir ein gutes Team mit vielen Gemeinsamkeiten: Feiern, Skilaufen, jagdliche Aktivitäten und das Engagement beim Internationalen Verband der Wandbekleidungshersteller und dem VDT." Weitere Parallele: Erfurt gibt die Geschäfte nach und nach an seine Tochter Felicitas und seinen Sohn Fabian ab, Eitel überreicht den Staffelstab Ende des Jahres an seine Kinder Paul, Constanze und Katharina.
"Ullrich Eitel hat den Ehrenpreis für sein Lebenswerk mehr als verdient", hob Erfurt hervor. "Er ist eine herausragende Persönlichkeit mit kreativen und technischen Ideen, die die Branche beeinflusst und inspiriert hat." Der Geehrte sei ein Vorreiter in der Branche, die Marburger Tapetenfabrik dürfe sich mit Recht Kreativschmiede nennen.
"Du hast ein ausgeprägtes Tüftlergen", wandte Erfurt sich an den 75-Jährigen und lobte, dass der junge Ingenieur nach dem Eintritt in das elterliche Unternehmen im Jahr 1976 die von seiner Mutter Hilde begonnene Arbeit mit Künstlern fortgesetzt und gleichzeitig wie sein Vater Werner technische Neuheiten entwickelt habe. Seine Schöpfungen sind unter anderem die Crush-Tapete und eine mit 40.000 LEDs versehene Tapete, die jüngste Innovation ist die Kollektion Celsius mit wärmereflektierenden Eigenschaften.
Darüber hinaus hat Eitel auch nach den Turbulenzen infolge des Kartellverfahrens 2017 nach Angaben Erfurts immer für den Erhalt des VDT gekämpft, dessen Vorsitzender er von 2007 bis 2017 war. Auch der Bau des Tapetenmuseums in Kassel, dessen Grundsteinlegung für Juni geplant ist, geht auf den nimmermüden Einsatz des Ehren-Preisträgers zurück. Dafür wird er liebevoll der Tapetenfürst aus Marburg genannt, machte Erfurt deutlich. Ende des Jahres will Eitel Platz machen für seine Kinder, ihnen wird er aber weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen. "Die junge Generation wird ihren Weg finden und gehen", ist Erfurt überzeugt und hofft, dass noch viele Wünsche Eitels in Erfüllung gehen werden.
aus
BTH Heimtex 02/23
(Handel)