Trends für das Badezimmer: Das Bad wird funktionaler und noch wohnlicher

Bei Neubau oder Sanierung stehen außer der gemütlichen Gestaltung auch Nachhaltigkeit und Gesundheit im Mittelpunkt. Natürliche Materialien wie Holz werden vermehrt nachgefragt, die Tapete konkurriert mit der Fliese.

Das Bad erfährt weitere Aufwertung und entwickelt sich zum Lifestyle-Raum. Es wird nicht nur möbeliger, stofflicher, flexibler und schöner, sondern auch nachhaltiger, smarter und funktionaler. Diese und weitere Trends hat die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) für 2023 ermittelt und gibt damit eine Orientierung für das Badezimmer von morgen.

Das Bad wird nach VDS-Angaben zum gemütlichen Rückzugsbereich, in dem es sich die Menschen gut gehen lassen wollen. Ein privates Spa erfüllt nicht nur die Grundfunktionen der Körperhygiene, sondern holt das Wellness-Erlebnis öffentlicher Spa-Bäder nach Hause. Damit stehen Wohnlichkeit, Zeitgeist, Mode und Stil sowie moderne Nutzungskonzepte für mehr Aufenthaltsqualität und gesundheitsrelevante Aktivitäten im Vordergrund.

Grünes Feeling

Auch in der Sanitärwirtschaft sind Nachhaltigkeit und Natürlichkeit die wohl wichtigsten Trendthemen. Das wohnliche Material Holz wird wieder stärker nachgefragt und eignet sich bei entsprechender Oberflächenbehandlung gut für den Einsatz im Badezimmer. Der Einrichtungsstil kann schlicht und reduziert sein, um Nachhaltigkeit zu betonen. Aber auch natürliche Elemente wie florale Muster und Tapeten, Dschungel-Atmosphäre oder Pflanzen sorgen für grünes Feeling, bei dem auch Grün die angesagte Farbe ist.

Ressourcenschonung ist ein wichtiger Faktor der Nachhaltigkeit. Wasser- und energiesparende Armaturen gehören ebenso zur technischen Ausstattung des Badezimmers wie spülrandlose WCs, die weniger Reinigungsmittel benötigen und weniger Aerosole produzieren sowie Dusch-WCs, die durch gründliche Wasserreinigung helfen, Toilettenpapier zu sparen. Diese modernen Sanitärprodukte sind in der Regel nicht nur nachhaltig, sondern unterstützen gleichzeitig die Hygiene im Bad, betont die VDS.

Tapete schnell austauschbar

Nach Auskunft der Vereinigung wird die Badezimmer-Wand als Gestaltungsfläche entdeckt. Fliesen bekommen Konkurrenz von fugenlos gespachtelten Wänden und speziellen Bad-Tapeten. "Auch wenn der neue Trend zur Tapete im Badezimmer die Fliesen nicht verdrängen wird, bringt die Tapete doch ein sehr modisches Element in die grundsätzlich langfristig angelegte Badplanung", sind die VDS-Experten überzeugt. Schließlich kann die Tapete, die die Wirkung des Bades maßgeblich beeinflusst, im Gegensatz zur Fliese auch schnell ausgetauscht werden.

Dekorieren steht nach VDS-Kenntnissen ganz oben auf der Wunschliste der Badnutzer. Strauraum wird durch Ablagemöglichkeiten und Accessoires zur Bühne für Statement-Pieces und jahreszeitlich wechselnde Deko. Dazu sollten sich verschiedene funktionale Lichtquellen beispielsweise zum Schminken und Rasieren gesellen sowie Orientierungslichter für den nächtlichen Gang auf die Toilette. Emotionales Licht empfiehlt sich für ein Wellness-Bad.

Auch eine neue Generation von smarten Produkten zieht mehr und mehr ins Badezimmer ein. Mit Bluetooth werden intelligente Spiegelschränke, Dusch-WCs oder Sound-Systeme mit dem Smartphone, Alexa oder anderen Tools verbunden und können in die tägliche Routine integriert werden. Die Verbindung smarter Features mit der Haustechnik bietet zudem Möglichkeiten, durch Energiemanagement Kosten zu reduzieren und die Umwelt zu entlasten.
Das Badezimmer soll insgesamt als Funktionsraum jeden Tag zuverlässig und pflegeleicht performen. Jeder Handgriff muss sitzen. Dabei darf Wohnlichkeit aber nicht auf der Strecke bleiben."Das ideale Badezimmer ist smart, bietet viel Stauraum, ist farbig, wohnlich, funktional, stylisch und natürlich nachhaltig", fasst VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann zusammen. Zwar könnten in einem neu geplanten Badezimmer oder im Rahmen einer Badsanierung nicht alle Trends gleichgewichtig umgesetzt werden. Wer aber möglichst viele Features umsetzen und ein Bad haben wolle, das auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sei, solle auf professionelle Unterstützung bauen.
Trends für das Badezimmer: Das Bad wird funktionaler und noch wohnlicher
Foto/Grafik: Keuco
Nachhaltigkeit und Natürlichkeit sind wichtige Trends bei der Einrichtung des Badezimmers. Die In-Farbe Grün unterstreicht dies.
Trends für das Badezimmer: Das Bad wird funktionaler und noch wohnlicher
Foto/Grafik: Becher
Rade Latincic ist Geschäftsleiter bei Becher Frankfurt. Mit seinen 13Standorten gehört Becher zu Deutschlands führenden Holzgroßhändlern. Mehr Infos: www.becher-holz.de

Drei Fragen an den Becher-Experten Rade Latincic
Badgestaltung ohne mühsames Verfugen

BTH Heimtex: Bodenbeläge und Wandgestaltungen in Feuchträumen müssen zunächst einmal wasserfest sein. Welche weiteren Anforderungen sollten die Produkte erfüllen?

Rade Latincic: Feinsteinzeug wie Fliesen sind klassische Produkte für Bäder, Küchen oder aber auch Flure. Sie sind wasserfest, aber aufwendig zu verarbeiten. Eine einfache und kostengünstige Verarbeitung bieten Designböden, die mit fußwarmen Oberflächen und authentischem Design punkten. Designböden können ähnlich wie Fliesen vollflächig verklebt werden. Allerdings entfällt das mühsame Verfugen, was eine schnellere Fertigstellung ermöglicht. Bei einer schwimmenden Verlegung bieten sich Böden mit Rigid-Träger an.

Im Wandbereich bieten sich selbstabdichtende Paneele an, die speziell für Feuchträume und Nasszellen entwickelt wurden und schimmelresistent sind. Mit Aqualock-Clicksystem lassen sich diese deckenhohen Paneele einfach auf vorhandene Flächen montieren. Eine zusätzliche Membran hinter den Paneelen ist nicht mehr erforderlich.

BTH Heimtex: Welche Herausforderungen sind insbesondere bei der Renovierung von Bädern zu beachten – etwa bei Fliesenböden/-wänden, die in Mietwohnungen bei Auszug wieder in den Originalzustand zurückgebracht werden müssen?

Bei der Neugestaltung von Mietwohnungen ist darauf zu achten, dass Veränderungen problemlos wieder rückgängig gemacht werden können und keine Schäden verursachen. Hier bieten die neuen Designböden Abhilfe. Sie können per Click-Technik schwimmend auf einem Altbelag verlegt werden, allerdings müssen die Randfugen noch gegen eindringendes Wasser abgedichtet werden. Ein nachträgliches Entfernen des Belags ist problemlos möglich. Auch Wände können optisch und funktionell leicht verändert werden. Der Markt bietet hier verschiedene Wandbeläge, die man auf den vorhandenen Untergrund montieren kann. Wird beispielsweise ein Bohrloch benötigt, empfiehlt es sich, dieses direkt in die Fliesenfuge zu bohren, da es sich dann ganz einfach verspachteln lässt, wenn man den Wandbelag wieder entfernt.

BTH Heimtex: Beobachten Sie bestimmte Trends bei der Badneugestaltung oder -renovierung?

Das Thema "Natur" nimmt immer mehr Einzug in die Badneugestaltung. Nachhaltige und verarbeitungsfreundliche Materialien setzen sich als Trends durch. Holz und Holzwerkstoffe werden verstärkt zum Hauptdarsteller bei der Badgestaltung, sei es bei Möbeln, Böden oder Wänden. Bei einigen Bodenbelägen wird der natürliche Charakter von Holz oder Stein authentisch durch eine sogenannte Synchronpore verstärkt. So sind Original und Imitat fast nicht mehr auseinanderzuhalten. Sehr beliebt ist Eiche in vielen Varianten.

Für die Wandgestaltung werden als Alternative zur Fliese Wandpaneele eingesetzt, die funktionale Eigenschaften, Vorteile bei der Verarbeitung und Montage sowie eine Vielzahl an Dekoren und Fugenmustern bieten.
aus BTH Heimtex 12/22 (Handel)