Ukraine setzt auf den Holzsektor


Die Ukraine ist mit einer Fläche von mehr als 600.000 km2 und über 41 Mio. Einwohnern einer der größten Staaten in Europa. Knapp 10 Mio. ha, rund 16 % der Gesamtfläche, sind bewaldet. Im europäischen Vergleich ist der Waldbestand relativ gering, sogar kleiner als in Deutschland, obwohl die Ukraine fast doppelt so groß ist. Der überwiegende Teil des ukrainischen Waldes befindet sich im Staatseigentum. Häufigste Baumart ist die Kiefer (35 %), gefolgt von der Eiche (meist Stiel-Eiche, Quercus Robur) mit 28 % Anteil, Buche, Birke, Erle und Fichte nehmen jeweils unter 10 % ein.

Holz ist ein wichtiger Rohstoff - und ein bedeutender Exportfaktor für die Ukraine. Entsprechend gehört die Holzindustrie zu den prosperierenden und gesicherten Sektoren. Auf dem globalen Markt herrscht große Nachfrage nach zertifizierten Holzerzeugnissen und Schnittholz aus der Ukraine. Haupt-Importländer sind unter anderem die Türkei, Polen, Bulgarien, Österreich, Deutschland, die Slowakei und Rumänien. Allein 2021 erreichten die Ausfuhrerlöse mit gesägtem oder geschältem Holz ein 10-Jahres-Hoch von 676 Mio. USD. Weitere 276 Mio. USD wurden mit Furnieren erzielt. Da ein großer Teil der Holzernte in der Westukraine eingefahren wird, wo keine Kampfhandlungen stattfinden, kann sich die Branche auch in Kriegszeiten entwickeln. So wurden in den ersten drei Quartalen 2023 knapp 8,7 Mio. m3 Holz verkauft, 13,5 % mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Um die Korruption beim Holzhandel einzudämmen, wird Rohholz inzwischen nur noch über elektronische Auktionen verkauft.

Um noch mehr Erträge aus den Wäldern zu generieren, wurde die ukrainische Forstwirtschaft 2022 reformiert. Die Waldfläche soll vergrößert werden, die Waldbewirtschaftung effizienter und nach internationalen Standards zertifiziert werden, um eine nachhaltige Forstwirtschaft sicherzustellen. Durchgesetzt hat sich die FSC-Zertifizierung. Derzeit sind mehr als ein Drittel des ukrainischen Waldbestandes zertifiziert. 2023 hat die Ukraine ein Pilotprojekt für die elektronische Ausstellung von Einschlagscheinen und Herkunftsnachweisen für Holz gestartet.

Ein wichtiges Ziel ist auch, nach dem Vorbild von Polen die Verarbeitungstiefe im Land zu erhöhen, um eine größere Wertschöpfung zu erzielen. Dafür hat die Regierung Fördermittel für holzverarbeitende Betriebe bereitgestellt.
aus Parkett Magazin 03/24 (Holz)