Nachhaltige Sanierung fordert Hersteller und Verarbeiter heraus

Eine Studie benennt die Kriterien, nach denen private Auftraggeber Nachhaltigkeit am Bau bewerten. Die Industrie solle darüber hinaus auf die Kreislauffähigkeit ihrer Produkte achten.

Mehr als 118 Mio. Wohngebäude gibt es in der Europäischen Union. Sie alle sollen bis 2050 klimaneutral werden. Das Problem: Rund 46 % der Häuser wurden vor 1971 errichtet, lediglich 8 % nach dem Jahr 2000. Daraus ergibt sich ein gewaltiger Bedarf an energetischer Sanierung. Die aktuelle Studie "Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft" von B+L Marktdaten beziffert ihn auf mehr als 3 Mio. Gebäude jährlich.

Private Eigenheimbesitzer denken bei Nachhaltigkeit im Bau zu allererst an Energieeffizienz. Weitere wichtige Themen sind für sie die Haltbarkeit von Materialien und ein schadstofffreies Raumklima. Die Industrie sollte bei der Produktentwicklung aber noch einen anderen Aspekt im Auge behalten, meinen die Studienautoren: die Wiederverwendung von Bauprodukten oder Rohstoffen. Während Metallerzeugnisse und Kunststoffprodukte häufig schon recycelt werden (können), herrsche bei mineralischen Baustoffen noch das Downcycling vor.

Aus den Erkenntnissen leitet die Studie zwei zentrale Herausforderungen für die Baubranche ab. Erstens: "Konzepte, Materialien und Fachkräfte für einen stark wachsenden Sanierungsmarkt müssen seitens Industrie, Handel, Planern und Ausführenden vorgehalten werden." Zweitens: "Darüber hinaus müssen Lösungen für eine ressourcenschonende Sanierung des Bestands und für eine zirkuläre Bauwirtschaft gefunden bzw. - wo bereits vorhanden - weiter vorangetrieben werden."

Die Studie "Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft" ist unter bl2020.com/DE/shop/sustainability erhältlich. aus FussbodenTechnik 01/24 (Nachhaltigkeit)