Textile Beläge: Polyester auf dem Vormarsch


Lange galt Polyamid im mittleren bis oberen Segment als die Teppichfaser der Wahl. "Aber jetzt kommt immer stärker auch Polyester; das hat in Amerika um 2008 seinen Anfang genommen", erklärt Produktentwickler und Marketingleiter Peter Foulon von Associated Weavers. Dieser Trend machte sich auch auf den Flanders Flooring Days bemerkbar. Denn Polyester ist günstiger als Polyamid und hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Die Faser ist weich, hat einen schönen Glanz und lässt sich durchaus färben, wenn auch nicht so leicht wie Polyamid. Und sie kann sehr robust sein. Allerdings sind Polyesterfasern mit höherer Nutzungsklasse nicht mehr so weich wie entsprechend widerstandsfähiges Polyamidgarn.

Polyamid gilt weiterhin als Faser der Wahl im Objektbereich. Ihr Wiederaufstellungsvermögen ist nicht zu toppen, und in Sachen Recycling hat sie unter den Kunstfasern ebenfalls die Nase vorn: "Polyamid ist derzeit die einzige Faser, die Cradle-to-Cradle-fähig ist", sagt Produktentwickler Rudy Eggermont von Belysse. Hier sei chemisches Recycling gut etabliert: Es zerlegt Altmaterialien in ihre Grundbausteine; diese werden wieder zu Polyamid in Virgin-Material-Qualität zusammengefügt. Beim chemischen Recycling lassen sich Farbstoffe und Verunreinigungen gut entfernen.

Polyester wiederum werde hauptsächlich mechanisch recycelt, so Eggermont. "Das geht nur bis zu siebenmal; danach ist die Qualität des Rezyklats nicht mehr ausreichend." Effiziente chemische Recyclingprozesse für Polyester würden erst noch erforscht.

Am unteren preislichen Ende des Spektrums steht Polypropylen: Die besonders günstige Teppichboden-Einstiegsfaser mit der wolligen Haptik eignet sich nicht für intensive Belastungen und damit auch nicht für den Einsatz im Objekt. Die Faser lässt sich nachträglich "praktisch gar nicht färben", so Eggermont, wird also in der Regel spinndüsengefärbt.
aus BTH Heimtex 07/24 (Bodenbeläge)