Schlafen in den besten Jahren

Wer besser schläft, bleibt länger jung

Eine altersgerechte Schlafumgebung kann das Leben schöner und den Alltag entspannter machen - besonders für die kaufkräftige Gruppe der Best Ager.

Guter Schlaf sorgt dafür, dass wir uns ein wenig jünger fühlen, als wir tatsächlich sind - schlechter Schlaf hingegen lässt uns bis zu zehn Jahre älter fühlen: Dies hat eine Studie ergeben, welche im März diesen Jahres vom Stockholmer Karolinska Institut veröffentlicht wurde. Darin wurden 429 Probandinnen und Probanden im Alter zwischen 18 und 70 Jahren nach ihrer subjektiven Alterseinschätzung sowie ihren aktuellen Schlafgewohnheiten befragt. Bereits hier zeichnete sich eine Tendenz ab: Wer zu kurz und schlecht schläft, fühlt sich älter.

Eine weitere Gruppe wurde in einer zweiten Studienphase konkret aufgefordert, jeweils im Wechsel zwei Nächte neun Stunden und zwei Nächte vier Stunden zu schlafen. Auch diese Personen wurden nach jeder Phase nach ihrem subjektiven Alter befragt, wobei sich herausstellte, dass die Kurzschläfer wider Willen sich bis zu zehn Jahre älter als ihr biologisches Alter empfanden.

Damit wäre einmal mehr belegt, was Schlafsystemfachhändler und -hersteller längst wissen: Wer ausgeruht ist, geht fitter und agiler durch den Tag. Und das fühlt sich eben wesentlich jünger an als am Morgen eingerostet und wie gerädert aufzuwachen. Ist man in seinen Zwanzigern, mag dieser Effekt noch nicht allzu sehr ins Gewicht fallen. Hat man bereits das Best Ager-Alter von 55+ erreicht, ist es jedoch ein eklatanter Unterschied, ob man sich wie Ende 50 oder wie knapp 70 fühlt. Zumal medizinisch gut belegt ist, dass die Tiefschlafphasen mit fortschreitendem Alter abnehmen und damit die Schlafeffizienz. Viele Kundinnen und Kunden im Fachhandel wissen das intuitiv, anderen muss man ein wenig auf die Sprünge helfen, damit sie den zauberhaften Jungbrunnen des guten Schlafes für sich (wieder)entdecken können. Das weiß auch Maik Mechela, Inhaber von Betten Remstedt in Hamburg-Winterhude zu berichten: "Manche Leute im fortgeschrittenen Alter neigen dazu, sich nicht zu viel vermeintlichen Luxus gönnen zu wollen. Dabei ist jede Nacht guter Schlaf Lebensqualität - egal wie viel Leben noch vor einem liegt."

Das seit 1892 existierende Traditionshaus ist als einziges Hamburger Geschäft vom "Kompetenz-Zentrum Gesunder Schlaf" zertifiziert und hat sich auf Schlafberatung und ergonomische Liegeberatung spezialisiert. Hierfür beschäftigt es eigens eine Physiotherapeutin, bietet bei Immobilität einen Abhol- und Bringservice sowie Beratungsbesuche zu Hause an. Maik Mechela kennt die Vorzüge gehobener Komfortbetten und motorisch verstellbarer Lattenroste. Und er kennt die Ressentiments, die viele Kundinnen und Kunden haben: "Noch bin ich ja weder alt noch bettlägerig." Und: "Ich will mich zu Hause nicht fühlen wie im Krankenhaus."

Dabei sind die Hersteller längst darauf eingegangen. Komfortbetten mit verstellbaren Motorrahmen für den privaten Bereich haben optisch rein gar nichts mehr mit den klobigen Klinikbetten zu tun, die viele immer noch damit assoziieren. Im Design stehen sie vielen nicht-funktionalen Bettgestellen in nichts nach, während in ihrem Innern eine ausgeklügelte Technik steckt. Leistungsstarke Motoren surren die Liegefläche leise in die gewünschte Position. Verrichtungen wie etwa Arbeiten am Laptop fühlen sich ohne lästiges Kissenstopfen im Rücken plötzlich viel leichter an. Warmes LED-Licht sorgt für sanfte Sicherheitsbeleuchtung beim nächtlichen Aufstehen. Auf volle Höhe gebracht ist es ein Leichtes, das Bett neu zu beziehen. Und wenn sich die Nachtkonsole als clever designte Aufstehhilfe entpuppt, wird es noch bequemer. Zugegeben: Alles Dinge, die das Leben im und um das Bett nicht erst im hohen Alter angenehmer machen, sondern bereits in den Fünfzigern. Spätestens wenn die Bandscheibe dauerhaft zwackt oder der Ischias zwickt, ist Schlafergonomie plötzlich ein Thema. Und warum nicht vorausschauend kaufen?

So ist man gewappnet, falls es im fortgeschrittenen Alter dann doch mal ernst werden sollte. Häufige Alterserkrankungen wie Arthrose mit der typischen Morgensteifigkeit der Gelenke, Reflux oder auch Osteoporose mit der Gefahr von Belastungsbrüchen besonders im Wirbelsäulenbereich sind mit dem entsprechenden Schlafsystem wesentlich leichter zu bewältigen als mit einem nichtverstellbaren Standardbett. So gesehen ist das richtige Bett auch bereits eine Präventionsmaßnahme und somit ein wichtiger Baustein einer guten Gesundheit im Alter. Und bis dahin? Schläft man einfach hervorragend darin, ohne sich allzu viele Gedanken um die Zukunft zu machen.


5 Fragen an den Fachhändler
"Motorrahmen sind ein komfortable Lösung für viele Alltagsprobleme"

Wie verändern sich die Anforderungen an ein Bett im Alter?
"In erster Linie dadurch, dass eine eher feste Schlafunterlage gesucht wird, welche die abnehmende Beweglichkeit im Alter ausgleicht. Dazu kommt dann der Wunsch nach einer komfortablen Höhe, die das Aufstehen erleichtert."

Wie haben Sie sich als Fachhändler darauf eingestellt?
"Als ,Kompetenz-Zentrum Gesunder Schlaf’ können wir Personen mit allen möglichen gesundheitlichen Einschränkungen gut beraten. Natürlich ist die Schnittmenge zu Menschen im fortgeschrittenen Alter dabei groß. Hier verfügen wir über einen großen Wissensschatz. Unter anderem arbeiten wir seit 21 Jahren mit einer Physiotherapeutin zusammen, die bei uns im Geschäft Liegeberatungen durchführt. Dieser Service wird sehr geschätzt. Für Kundinnen und Kunden, die nicht mehr gut zu Fuß sind oder kein Auto mehr fahren können, bieten wir auch einen Shuttleservice an."

Hat sich der Markt der Komfortbetten gewandelt?
"Die Modelle sind wesentlich zeitgemäßer designt. Meist sieht man gar nicht auf den ersten Blick, dass man es mit einem Komfort- oder gar Pflegebett zu tun hat. Wir arbeiten z. B. gern mit Reichert und Zweigraum zusammen. Designbewusste Hersteller wie etwa Hasena bieten optisch gelungene Beinverlängerungen an, die das gewünschte Modell auf Komforthöhe bringen. Auch die Motorrahmen werden technisch immer besser. Wir bieten aus Überzeugung die Modelle von Rummel und Kirchner an."

Ist die Hemmschwelle für die Kunden durch das Design niedriger geworden, danach zu fragen?
"Ja, in dem Sinne als dass Bequemlichkeit und Komfort ein wichtiger Faktor sind. Wer bereits in seinen 30ern Knieprobleme hat, wird ein Bett in Komforthöhe vorziehen, wenn er es einmal ausprobiert hat. Wer viel im Bett liest und arbeitet, wird von einem Motorrahmen sehr profitieren. Ich sehe allerdings ganz klar die Aufgabe bei unserer Branche, solche Schlaflösungen noch viel aktiver anzubieten. Viele Leute assoziieren Motorrahmen mit Krankenhaus - dabei sind sie eine komfortable, gute Lösung bei vielen Alltagsproblemen."

Ist der vermeintlich hohe Preis dieser Produkte für Kunden ein Contra-Argument, wenn es "nur" um Lifestyle-Aspekte geht?
"Der Übergang von Lifestyle zu Gesundheit ist fließend. Wenn man Schmerzen im Nacken oder Rücken hat und nicht möchte, dass sie chronisch werden, muss man sich zwangsläufig mit dem Thema Schlafsituation auseinandersetzen. Jede Lebensphase erfordert bestimmte Maßnahmen. Ein Motorrahmen in Verbindung mit einem Bettgestell in Komforthöhe hilft einem sicher, komfortabel und bequem in den nächsten Lebensabschnitt zu kommen."



Selbstversuch:
Probeliegen im Komfortbett

"Ich bin 43, trete also offiziell erst in einigen Jahren ins Best Ager-Alter ein. Trotzdem gehöre ich zu den Leuten, die in Sachen Schlaf bereits einiges an Zipperlein durchgemacht haben. LWS-Syndrom, Schwangerschaft und damit verbundene Gewichts- und Hormonschwankungen, erblich bedingte Venenschwäche ergo ,schwere Beine’, Probleme im linken Knie und nicht zuletzt meine Länge von über 1,80 m - es gab und gibt immer mal wieder Phasen, in denen schlafen, hinlegen und aufstehen eher anstrengend als erholsam war und ist. Als ich nun das erste Mal auf einer Matratze liege, unter der sich ein vierfach verstellbarer Motorrahmen befindet und eine Fernbedienung in die Hand gedrückt bekomme, ist das erstmal ungewohnt. Aber dann probiere ich ein wenig herum. Richte Kopf- und Schulterbereich etwas auf, dann den gesamten Oberkörper. Ich gebe zu: Die Vorstellung, in der Haltung morgens Kaffee zu trinken, ist ziemlich verlockend. Dann kommen die Beine dazu. Leicht angewinkelt werden sie sofort entlastet. In der Position könnte ich wunderbar mit dem Notebook auf den Oberschenkeln arbeiten ... Nach einiger Zeit in diesem Bett ahne ich, wie komfortabel es sein kann, die Liegeposition jederzeit maßgeschneidert an die eigenen körperlichen Bedürfnisse anzupassen. Ich fühle mich ganz und gar nicht wie im Krankenhaus, eher wie in einem sehr luxuriösen Wellnesshotel. Nicht unwahrscheinlich, dass ich darauf zurückkomme, wenn in einigen Jahren der nächste Bettenkauf ansteht. Die Hemmschwelle ist jedenfalls weg."
| Sarah Ehrich
Wer besser schläft, bleibt länger jung
Foto/Grafik: Quelle: Implenia
Stellenwert für ein erfülltes Leben in den nächsten fünf bis zehn Jahren: Das eigene Wohlbefinden und Gesundheit stehen ganz oben.
Wer besser schläft, bleibt länger jung
Foto/Grafik: Quelle: Statistisches Bundesamt, 2024, Zahlen erhoben 2021
Über 80 % der Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt –das sind 4,17 Millionen Personen.
aus Haustex 09/24 (Handel)