Fachbeitrag: Messtechnik

Falsches Aufmaß digital umgehen

Für die mangelfreie Erstellung von Fußbodenaufbauten muss der Parkettleger alle Flächenangaben, Unebenheiten und Höhenunterschiede kennen. Viele Handwerker setzen dafür noch immer auf bewährte Werkzeuge wie Maßband und Zollstock. Lars Beckmann, Geschäftsführer des Messtechnik-Anbieters Parallelum, erläutert, warum und in welchen Fällen digitale Alternativen genauere Werte liefern.

Präzise Planung ist die Grundlage für den reibungslosen Ablauf auf der Baustelle - angefangen bei der Berechnung des Arbeitsaufwands und des zu bestellenden Materials. "Mittlerweile hat sich die digitale Vermessungstechnik kontinuierlich weiterentwickelt und heute überzeugen neue, hochmoderne Tools mit ihrer Präzision und Schnelligkeit, sodass sie bei der Vorarbeit und Nachkontrolle Arbeitsschritte stark erleichtern können", weiß Lars Beckmann, Gründer und Geschäftsführer von Parallelum aus Stuttgart, einem Spezialisten für Vermessung, Dokumentation und Visualisierung von Gebäuden.

Große oder verwinkelte Flächen händisch zu dokumentieren, nimmt nicht nur viel Arbeitszeit in Anspruch, es können auch Messungenauigkeiten und Zahlendreher bei der Dokumentation entstehen. Skizzen mit Vermerken sind möglicherweise unleserlich oder gehen im Baustellenalltag verloren. In der Folge von ungenauen Flächenangaben kann es zu Fehlbestellungen von Materialien wie Dämmung, Elementen für Fußbodenheizungen, Estrich sowie dem Bodenbelag kommen. Materialmangel sorgt für Zeitverzögerungen im Bauprojekt, während ein Überschuss Mehrkosten verursacht.

Damit der Bodenaufbau am Ende mangelfrei ist, müssen im Vorfeld Unebenheiten und Höhenunterschiede dokumentiert und einkalkuliert werden, die mitunter mit bloßem Auge nicht gleich ersichtlich sind. Unausgeglichene Bodenstrukturen können Risse, Wölbungen oder Brüche im Unterboden nach sich ziehen und letztendlich die Verlegung des Bodenbelags behindern.

Messen mit dem 3D-Laserscanner

Digitale Messgeräte können die Vorarbeit vereinfachen und liefern präzise Messergebnisse. 3D-Laserscanner können als terrestrische Laserscanner alle Bodenflächen zeitsparend auf einmal vermessen und einen Grundplan der Raumstrukturen liefern.

Für genauere Einzelmessungen von Unebenheiten und Höhenunterschieden vor dem Unterbodenaufbau ist zusätzlich der Einsatz von sogenannten Totalstationen geeignet. Rasterförmig an verschiedenen Stellen auf dem Boden verteilte Messungen liefern dabei präzise Angaben über die gesamten Fußbodenstrukturen, Entfernungen sowie Winkel. Für ein optimales Endergebnis ist es ratsam, beide Geräte miteinander zu kombinieren. Dank digitaler Speicherung sind die Daten vor einem Verlust geschützt und stehen zur weiteren Analyse oder Erstellung von digitalen Planungsgrundlagen zur Verfügung.

Experten-Tipp: Vorarbeit digitalisieren

Für eine Übersicht über die Bodenstrukturen und um präzise Planungsgrundlagen zu erhalten, empfiehlt sich während der Vorarbeit und auch bei der Nachkontrolle digitale Messtechnik. Moderne Systeme nehmen binnen von Minuten eine Oberfläche mit Maßen und Höhenunterschieden auf und führen eigenständig Berechnungen durch. Damit haben Verleger in jedem Bauabschnitt die Möglichkeit, Flächen schnell zu prüfen, um gegebenenfalls Ausbesserungen vorzunehmen. 3D-Laserscanner sind für Personen, die mit dem Bauwesen vertraut sind, oft intuitiv zu bedienen und erfordern keine speziellen Vorkenntnisse. Für den Einsatz von Totalstationen sollten jedoch Fachleute zurate gezogen werden.

Digitale Messtechnik kann somit Arbeitszeit einsparen und präzisere Skizzen als bei händischer Vermessung liefern. So lassen sich Mängel aufgrund von Messungenauigkeiten vermeiden. Wer sich die Technik nicht selbst anschaffen möchte, kann auf externe Dienstleister zurückzugreifen - ebenso bei komplexeren Projekten und anspruchsvolleren Messaufgaben, betont Lars Beckmann: "Bei in der Regel überschaubaren Kosten von 1 bis 12 EUR pro m2-Bruttogeschossfläche auf der Basis von Umfang und Komplexität eines Gebäudes sowie der geforderten Präzision kann sich das schnell rentieren."


Der Autor
Lars Beckmann
ist Gründer und Geschäftsführervon Parallelum, einem Spezialisten für Vermessung, Dokumentation und Visualisierung von Gebäuden.
aus Parkett Magazin 06/24 (Handwerk)