Otto Group

Stationäres Geschäft soll verstärkt werden

Hamburg - Die Otto Group hat im Geschäftsjahr 2006/2007 (28. Februar) ein Umsatzwachstum von 4,7 Prozent auf die Rekordmarke von 15,3 Mrd. Euro erreicht. Noch besser entwickelte sich die Ertragssituation. Das Ergebnis vor Steuern lag im Berichtsjahr mit plus 10,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr ebenfalls auf Rekordhöhe und erreichte 507 Mio. Euro.

Trotz der weiterhin schwierigen konjunkturellen Lage des deutschen Einzel- und Versandhandels ist der Unternehmensgruppe in Deutschland die Umsatzwende gelungen. Mit 7,1 Mrd. Euro lag der Konzernumsatz im Inland um 3,8 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. "Wir befinden uns auch in Deutschland nunmehr wieder auf dem Wachstumspfad", so der Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Otto.

Maßgeblicher Wachstumsmotor für das Kerngeschäft der Otto Group bleibt weiterhin der E-Commerce. Die Online-Nachfrage stieg im gesamten Business-to-Consumer-Bereich um 33 Prozent auf die Marke von 4 Mrd. Euro. Damit konnte die Otto Group ihre Position als weltweit zweitgrößter Online-Händler im Geschäft mit dem Endverbraucher erneut ausbauen. 2,8 Mrd. Euro entfielen dabei auf die Online-Nachfrage in Deutschland, womit die Otto Group zum größten Online-Händler im Business-to-Consumer-Geschäft in Deutschland aufgestiegen ist.

Die Otto Group verzeichnete im Berichtsjahr in allen vier Geschäftsfeldern eine positive Entwicklung. Der Umsatz im Kerngeschäft Multichannel-Einzelhandel mit den Geschäftsfeldern Katalogversand, E-Commerce und Stationärgeschäft wuchs leicht um 0,2 Prozent auf 9,2 Mrd. Euro. Hervorzuheben ist die positive Entwicklung der Universalversandunternehmen Otto, Baur und Schwab.

Deutlich entgegen dem Markttrend von -4,3 Prozent im deutschen Versandhandel schlossen die Unternehmen insgesamt mit einem leichten Umsatzrückgang um 0,9 Prozent knapp auf Vorjahresniveau ab. Ohne die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung, die in den Monaten Januar und Februar 2007 den Umsatz negativ beeinflusste, wäre ein Ergebnis über dem Vorjahresniveau erreichbar gewesen, heißt es.

Ein besonderes Augenmerk legte Otto im abgelaufenen Geschäftsjahr auf den Ausbau der nationalen und internationalen Stationäraktivitäten, die mittel- bis langfristig die gleiche Bedeutung erlangen sollen wie E-Commerce und Kataloggeschäft. Neben dem Ausbau von bestehenden Stationäraktivitäten wie Sportscheck, Bonprix, Castro oder Zara hat Otto mit einem innovativen Konzept das Wäsche- und Bademodenlabel "Lascana" erfolgreich als Stationär-Angebot eingeführt. Erfolg versprechend ins Stationärgeschäft gestartet ist auch der Spielwaren-Händler myToys.de.

Im Bereich Service konnte mit einer Umsatzsteigerung um 32,1 Prozent auf 595 Mio. Euro der stärkste Zuwachs innerhalb der Otto Group erreicht werden. Das Segment umfasst vor allem die Dienstleistungen der Hermes Logistik Gruppe und der Otto Freizeit und Touristik. Mit 13.000 Paketshops übertraf die Hermes Logistik Gruppe im Jahr 2006 erstmals die Zahl der Postfilialen in Deutschland und verzeichnete ein Wachstum von 79 Prozent im Privatpaket-Versand.

Seit September 2006 können Endverbraucher sowie kleine und mittelständische Unternehmen ihre Pakete mit der Hermes Logistik Gruppe in 22 Mitgliedstaaten der Europäischen Union versenden.

Die Otto Group will nach eigenem Bekunden bis zum Jahr 2020 die renditestärkste, global agierende Gruppe von Einzelhändlern und handelsnahen Dienstleistern werden und sich dabei mit überlegenen Unternehmenskonzepten auszeichnen. Innovation, Internationalisierung und der Ausbau des Stationärgeschäfts sind dabei von zentraler Bedeutung.

Die Bedeutung des Stationärgeschäfts ist so herausragend für die Weiterentwicklung der Otto Group im Zuge der Strategie 2020, dass in Kürze speziell für den stationären Einzelhandel eine neue, zusätzliche Position im Vorstand der Otto Group geschaffen werden soll. Der neue Vorstandsbereich wird die bestehenden Stationäraktivitäten der Otto Group koordinieren und die Geschäftsführer der einzelnen Konzernunternehmen bei ihren Stationäraktivitäten beraten.

Zudem wird er die Suche nach geeigneten Standorten bündeln, um auch hier Synergie-Effekte zu erzielen. Allem voran wird der neue Vorstandsbereich natürlich für den Aufbau beziehungsweise die Akquisition neuer Stationäraktivitäten für die Otto Group zuständig sein. Die Vorstandsposition ist aktuell noch nicht besetzt.

Für die Unternehmensgruppe ergeben sich Chancen für ein weiterhin stabiles Umsatz- und Ertragswachstum. Im Geschäftsjahr 2007/2008 rechnet man mit einem Umsatzzuwachs um drei bis vier Prozent. Der Konzern sieht sich gut aufgestellt, um die ambitionierten Ziele der Strategie 2020 erfolgreich umzusetzen.
aus Haustex 09/07 (Wirtschaft)