Höhere Margen durch Verlängerung der Wertschöpfungskette

BASF Bauchemie plant Umsatzverdoppelung bis 2015

Zum Portfolio des weltgrößten Chemiekonzerns BASF zählen Chemikalien, Kunststoffe, Veredlungsprodukte, Pflanzenschutzmittel und Feinchemikalien sowie Erdöl und Erdgas. Seit Juni vergangenen Jahres gehört die Degussa Bauchemie und damit auch PCI Augsburg zur Bauchemiesparte der Ludwigshafener. Durch die Übernahme rückt die BASF in der Wertschöpfungskette dichter Richtung Endkunden und kann höhere Margen erzielen, als im reinen Rohstoffgeschäft.

Die BASF ist mit rund 95.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 52,6Mrd. EUR ein weltweit führendes Chemie-Unternehmen. Der Bereich Bauchemie beschäftigt ca. 7.500 Mitarbeiter und setzte 2,2 Mrd. EUR im Jahr 2006 um. Die BASF-Bauchemie-Produkte sind in zwei große Gruppen eingeteilt: Die Admixture Systems unterstützt speziell Kunden in der Betonfertigteil- und Transportbetonindustrie. Die Gruppe Construction Systems bietet Ausbauprodukte wie Fliesenkleber und Mörtel, aber auch Bodenbeläge für Industrie und Sport an.

Für den Bereich Bauchemie gab die BASF im Rahmen einer Pressekonferenz im bayrischen Trostberg ehrgeizige Ziele bekannt: "Der Markt für Bauchemie hat eine Größe von 29MilliardenEUR und wächst mit 4 bis 5 % pro Jahr. Unser Ziel ist es, in diesem attraktiven und innovationsgetriebenen Markt in den nächsten Jahren mit 7 bis 8 % pro Jahr zu wachsen und somit bis 2015 den Umsatz auf rund 4 Milliarden zu verdoppeln", gab Dr. Andreas Kreimeyer, Vorstandsmitglied der BASF AG und zuständig für das Segment Veredlungsprodukte bekannt.

Das angestrebte Wachstum wird begründet mit einem gestiegenen Bedarf nach Bauwerken mit einer längeren Lebensdauer und einem breiter werdenden Spektrum von Zementen und Zuschlägen. Aber auch dem Wunsch der Kunden nach einerseits niedrigeren Kosten hinsichtlich Material, Energie und Kapital und andererseits schnellerer Fertigstellung beim Bauen. Ein weiterer Aspekt sei der Wunsch nach der Nutzung von Bauwerken, die weniger Energie verbrauchen.

Auf der Pressekonferenz gab die BASF ebenfalls weitere Details zur erfolgreichen Integration des im Juli 2006 von Degussa übernommenen Bauchemie-Geschäfts bekannt. "Wir haben unserem Segment "Veredlungsprodukte" ein innovatives, profitables und überdurchschnittlich wachsendes Arbeitsgebiet hinzugefügt. Der organisatorische Teil der Integration ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. Viele Detailaufgaben werden uns aber dennoch bis 2009 begleiten", prognostizierte Kreimeyer. Insgesamt bewertet Kreimeyer den Erwerb als eine erfolgreiche Vorwärtsintegration für die BASF, die die starke Position mit Produkten und Leistungen für die Bauindustrie ergänzt.

Durch den Kauf der Bauchemiesparte der Degussa im Juni vergangenen Jahres, ist die BASF dichter an das Geschäft mit dem Endkunden gekommen - sowohl mit den Produkten im Bereich der Admixture Systems als auch der Construction Systems. Die Vertriebswege sind jedoch je nach Produktsegment unterschiedlich. Der überwiegende Teil der Produkte wird an industrielle Kunden verkauft, zum Beispiel Betonfließmittel. Ausbauprodukte, wie etwa Bodenbelagsklebstoffe und Mörtel, werden überwiegend über den Baustofffachhandel verkauft.

Besonders interessant ist die Akquise für die BASF auch deshalb, weil sie damit mit Marken wie PCI dichter an den Endkunden bzw. Verarbeiter rückt. Ein ganz entscheidender Vorteil ist die Erweiterung der Wertschöpfungskette. War die BASF vorher nur Rohstofflieferant, sind sie jetzt auch "Formulierer". Sie verarbeiten die Rohstoffe zu benutzfähigen Produkten, wodurch deutlich höhere Margen erzielt werden können.
aus FussbodenTechnik 04/07 (Wirtschaft)