Wandfarbe ist nicht gleich Wandfarbe

Fogging, Elektrosmog, Bakterien: "Problemlöser" von Caparol

Die Vielfalt der als "Innenfarbe" angebotenen Produkte ist enorm. Doch welche Möglichkeiten hat der Verarbeiter, um eine für seine Zwecke optimale Beschichtung zu erkennen? In BTH Heimtex 4 / 2009 schilderte Rudolf Kolb, Caparol Technik, entscheidende Kriterien, die sich beim Auftragen der Werkstoffe und der Qualität des fertigen Anstrichs vor- oder nachteilig bemerkbar machen. Mit welchen Maßnahmen sich Problemfelder wie Fogging, Elektrosmog, und Bakterien beheben lassen, erläutert der Experte in dem nachfolgenden Beitrag.

Wirksame Beschichtung gegen Elektrosmog

Für viele Menschen stellt Elektrosmog ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Elektrische Wechselfelder im Innenbereich, hervorgerufen durch Installationen sowie Geräte und elektromagnetische Wellen von Sendern und Mobiltelefonen verursachen Belastungen. Wer möglichst strahlungsfrei schlafen möchte, wer Praxisräume, Kindergärten und Schulen vor derartigen Einflüssen schützen will, findet in Electro-Shield von Caparol ein wirksames Mittel. Die Spezial-Untergrundbeschichtung dämpft nachweislich hochfrequente Radar- und Mobilfunkstrahlungen, die durch Außen- oder Zwischenwände in Räume dringen, bis zu 99,9 % (30 dB).

Elektrische Wechselfelder (niederfrequent), wie sie von Installationen, Stromleitungen in Wänden und elektrischen Geräten abstrahlen, werden sogar bis zu 99,999 Prozent (50 dB) reduziert. Electro-Shield lässt sich als pigmentierte Grundbeschichtung in zwei Arbeitsgängen auftragen, da sich die Abschirmwirkung mit der Schichtdicke erhöht. Das haftvermittelnde Material ist wasserverdünnbar und dampfdiffusionsfähig.

Fogging: Hässliche Ablagerungen an Wand und Decke

Als Foggingeffekt wird das nebelartige Verschmutzen von Wänden, Decken und Einrichtungsgegenständen bezeichnet, ohne dass eine unmittelbare Ursache zu erkennen ist. Nach Renovierungsarbeiten, im Neubau, aber auch nach der Anschaffung neuer Möbel können sich russähnliche, ölige Ablagerungen bilden. Sie treten verstärkt über Heizkörpern, an Fensterrahmen, über Elektrokabeln sowie im Eckbereich von Wand und Decke auf. Am häufigsten werden Außenwände in Mitleidenschaft gezogen.

Das Auftreten dieser Ablagerungen lässt sich in den meisten Fällen während der ersten Heizperiode nach Beendigung der Renovierungsarbeiten feststellen. Als Verursacher gelten schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC). Diese Verbindungen sind Bestandteile von Weichmachern und können unter anderem in Fußbodenklebern, Bodenbelägen, Vinyltapeten, Möbeln, aber auch in bestimmten Farben vorkommen. Durch Ausgasen gelangen die SVOC in die Raumluft und lagern sich an den Oberflächen der Innenräume als klebriger Film ab. Mit der zirkulierenden warmen Luft während der Heizperiode, die zusätzlich Feinstaub beinhaltet, bleiben diese Bestandteile an der Oberfläche kleben und führen zum beschriebenen Phänomen.

Bevor die betroffenen Flächen renoviert werden, sollte nach Möglichkeit die Quelle der Ausgasung beseitigt werden. In der Regel gestaltet sich die Suche danach als sehr schwierig und wenig Erfolg versprechend. Erfahrungsgemäß lässt sich allerdings sagen, dass der Ausgasungsprozess nach etwa zwei Heizperioden abgeschlossen ist. Erst dann sollte mit Renovierungsarbeiten begonnen werden. Vor dem Anstrich sind jedoch sämtliche Ablagerungen mit einem Schwamm und spülmittelhaltigem Wasser restlos zu entfernen.

Wasserlösliche verfärbende Inhaltsstoffe

Wand- und Deckenflächen, die wasserlösliche Verschmutzungen wie Nikotin, Ruß und Lignin (Red.: organischer Stoff, der in die pflanzliche Zellwand eingelagert wird und dadurch die Verholzung der Zelle bewirkt) aufweisen, sind beim Überstreichen mit wässriger Farbe grundsätzlich problematisch. Selbst der zweite, dritte oder vierte Anstrich schafft meist keine Abhilfe.

Am effektivsten lassen sich solche Verunreinigungen mit lösemittelhaltigen Farben auf Polymerisatharz- oder Alkydharz-Basis bekämpfen, die wasserfrei hergestellt sind. Wegen enthaltener Lösemittel und der damit verbundenen Geruchsbelästigung sind die Produkte jedoch nicht überall erwünscht. Das gilt insbesondere für sensible Bereiche wie Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten. Dort werden lösemittelfreie Produkte verlangt, die ebenfalls absperrende Eigenschaften aufweisen (zum Beispiel Aqua-inn No1).

Diese wasserverdünnbaren Spezialprodukte verhindern aufgrund ihrer Zusammensetzung das Durchschlagen der Verschmutzungen. Bei sehr starken Verunreinigungen stoßen diese Absperrfarben teilweise an ihre Grenzen. Um auch auf solchen Oberflächen eine optimale Wirkung zu erzielen, sind oftmals mehrere Anstriche notwendig. Der Untergrund sollte dabei im Vorfeld gründlich gereinigt werden.

Gegen Bakterien und unangenehme Gerüche

Die "Wellness-Farbe" Capa-San rückt anhaftenden, organischen Substanzen zu Leibe. Organischer Schmutz wie Nikotinablagerungen oder unangenehme Gerüche und Bakterien an Wänden und Decken werden durch den Einsatz dieser Farbe reduziert. Die Technik, die hinter diesen Zersetzungsvorgängen steckt, ist die Photokatalyse (d. Red.: durch Licht ausgelöste chemische Reaktion). Bei diesem Prozess nutzt man die katalytischen Eigenschaften des Pigments Titandioxid in Kombination mit der Nanotechnologie. Der UV-Anteil des Lichts aktiviert nanoskaliges Titandioxid. Die entstehenden energiegeladenen Teilchen zersetzen gesundheitsschädigende Eindringlinge und Schmutzpartikel und wandeln diese in neutrale Stoffe um.

Dass dies funktioniert, bestätigen Gutachten unabhängiger Institute. In Kombination mit Electro-Shield sind private Bereiche und öffentliche Gebäude umfassend gegen negative Einflüsse geschützt. Der Verarbeiter kann Capa-San wie jede gängige Innenfarbe auftragen und nach Kundenwunsch in individuelle Farbtöne einfärben lassen. Die wasserverdünnbare Farbe verfügt über ein hohes Deckvermögen und ist frei von foggingaktiven Substanzen. Die ausgeklügelte Rezeptur verzichtet auf Lösemittel und Weichmacher, die die Raumluft belasten.

Für höchste Ansprüche an Raumlufthygiene

Caparol Sensitiv, die Innenfarbe für höchste Ansprüche an Raumlufthygiene, wurde speziell für Allergiker und sensible Personen entwickelt. Sie ist frei von Konservierungsmitteln, die Ursache für allergische Reaktionen wie tränende Augen oder Hautrötungen sein können. Eine besondere Reinheit der Rohstoffe und strenge Keimkontrollen während der Herstellung garantieren die gleich bleibende, exzellente Qualität. Die Farbe bietet sich vor allem für sensible Bereiche und Räume an, in denen sich Menschen längere Zeit aufhalten: Kinderzimmer, Schlaf- und Wohnräume gehören hierzu genauso wie Kindergärten, Schulen, Arztpraxen und Krankenhäuser.
aus BTH Heimtex 05/09 (Sortiment)