ZVR-Konjunkturbericht 2022, 1. Halbjahr
Leichtes Umsatzplus für die Raumausstatter
Der Umsatz legte lediglich um 0,6 % zu. Bei der vorangegangenen Umfrage 2017 lag der Zuwachs noch bei 2,2 %. Mittelgroße Betriebe sind in der Mehrheit.Die Raumausstatter-Branche hat im 1. Halbjahr 2022 trotz Ukraine-Krieg und Inflation immer noch ein leichtes Umsatzplus von 0,6 % erwirtschaftet. Damit profitierte sie davon, dass das Zuhause in instabilen Zeiten als gemütlicher Rückzugsort an Bedeutung gewinnt. Das geht aus dem Konjunkturbericht 2022 hervor, für den der Zentralverband Raum und Ausstattung (ZVR) seine Mitglieder von Oktober bis Dezember 2022 befragt hatte. Im vorangegangenen Bericht aus dem Jahr 2017 lag der Umsatz allerdings noch bei 2,2 %. Den aktuellen Rückgang führen die Experten auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die daraus resultierenden Materialengpässe und Unsicherheiten aufseiten der Verbraucher zurück. Im Handwerksbereich verzeichneten in den ersten sechs Monaten vergangenen Jahres 48,6 % der Betriebe einen Zuwachs, 27,1 % meldeten keine Veränderungen und 24,3 % litten unter Rückgängen. Anders im Handelsbereich. Hier freuten sich nur 20,6 % der Unternehmen über höhere Umsätze, während 40,2 % ein Absinken beklagten.
Im Vergleich zur Auswertung von 2017 zeigt sich, dass der Anteil der Betriebe mit einem Umsatz bis zu 100.000 EUR von 19 % auf 14 % gesunken ist, ebenso der Anteil der Unternehmen mit 100.000 bis 200.000EUR Umsatz (von 29 auf 19 %). Im Gegensatz dazu gibt es deutlich mehr Betriebe, deren Umsatz 200.000 bis 500.000 EUR beträgt. Ihr Anteil stieg von 26 auf 49,5 %.
Bei Betrieben, die 800.000 EUR bis 1 Mio. EUR umsetzen, ist ein Zuwachs von 5,4 % abzulesen. Gesunken ist jedoch der Anteil der Betriebe mit mehr als 1 Mio. EUR Umsatz - nämlich von 10 % auf 8,4 %. Auf private Auftraggeber entfallen 60 % der Umsätze, auf Unternehmen 18 %, auf Wohnungs- und Gebäudewirtschaft 10 % und auf Öffentliche Auftraggeber 11 %.
Den größten Umsatz erwirtschaften Raumausstatter im Segment Boden mit einem Anteil von rund 29 % der größte Umsatzanteil. Es folgen Dekoration (24 %), Sonnenschutz (21 %), Polstern (12 %) und Wand/Decke 5 %. Die restlichen 9 % verteilen sich auf Sonstiges. Für alle drei Segmente gaben die meisten Betriebe an, dass die Umsätze gleich geblieben sind.
Insgesamt bewerteten 16,8 % der Unternehmen ihre Geschäftslage mit "sehr gut" und 51,4 % mit "gut", was gegenüber 2017 ein deutlicher Anstieg ist. Dagegen stuften 25,2 % die Lage mit "befriedigend" ein, 3,7 % mit "ausreichend" und 2,8 % mit "mangelhaft".
Der Auftragsbestand sicherte im Durchschnitt eine Beschäftigung von 7,2 Wochen und lag damit um 0,5 Wochen höher als 2017. Aus der gewerblichen Wirtschaft entwickelte sich der Auftragsbestand wie folgt: Bei 21 % der Betriebe ist er gestiegen, bei 24,3 % gesunken.
Von einem gestiegenen Auftragsbestand in der Wohnungs- und Gebäudewirtschaft profitierten 5,6 % der Betriebe, 27,1 % gaben eine Senkung an. Von privaten Auftraggebern gab es bei 31,8 % der Betriebe mehr Auftrage, bei 23,4 % weniger und von öffentlichen Auftraggebern legte der Auftragsbestand um 11,2 % zu, während 29 % einen reduzierten Bestand meldeten.
Im Rahmen einer Vorschau auf die nächsten sechs Monate sind die Erwartungen eher verhalten. Lediglich 4,7 % der Betriebe rechneten mit einer Verbesserung der Geschäftslage, während die Mehrheit (57,9 %) von gleichbleibenden Geschäften ausging und immerhin 37,4 % eine Verschlechterung erwarteten.
Die Raumausstatter-Unternehmen sind mehrheitlich mittelgroß. So beschäftigen 36,4 % vier bis sieben Mitarbeiter und 24,3 % acht bis 15. Eine Zahl von 16 bis 20 Mitarbeiter gaben 2,8 % der Betriebe an, und mehr als 20 Beschäftigte sind bei 6,5 % der Betriebe in Lohn und Brot. Von den Befragten sind 6,5 % als Ein-Mann-Betrieb tätig.
"Im Vergleich zur Umfrage aus dem Jahr 2017, bei der keine Betriebe mehr als 16 Angestellte beschäftigten, hat sich diese Zahl um 2,8 % erhöht. Im Vergleich zu den Vorjahren lässt sich ein Trend hin zum Wachstum der mittelgroßen Betriebe mit vier bis sieben und acht bis 15 Mitarbeitenden feststellen", heißt es im Konjunkturbericht.
aus
BTH Heimtex 05/23
(Wirtschaft)