Prognose

Farben und Lacke wachsen, Tapeten verlieren

Nach dem Rekordjahr 2020 und einem starken Verlust im Folgejahr verzeichnet der Markt für Farben, Lacke und Tapeten für 2022 nach dem Branchenbericht wieder ein Plus von 3 %. Die Entwicklung ist jedoch unterschiedlich. Während Farben und Lacke zulegen, sieht die Prognose für Tapeten düster aus.

Der Markt für Farben, Lacke und Tapeten ist von einem Auf und Ab geprägt. Während 2020 aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie insgesamt ein Rekordumsatzplus von 14,6 % gegenüber dem Vorjahr eingefahren wurde, verzeichnete die Branche im Folgejahr ein Minus von fast 10 %. Doch schon 2022 ging es mit einem Zuwachs von 3 % wieder in die andere Richtung, das Marktvolumen stieg auf rund 4,6 Mrd. EUR. Das geht aus dem neuen Branchenbericht Farben/Lacke und Tapeten des IFH Köln in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung hervor.

"Die Umsatzentwicklungen der vergangenen Jahre glichen einer Achterbahnfahrt, die sehr stark von externen Einflussfaktoren geprägt wurde", erläutert Dr. Philipp Hoog, Leiter Strategieberatung bei der BBE Handelsberatung. Während die Pandemie dem Markt zu einem Aufschwung verhalf, traten die grundlegenden Tendenzen in den Folgejahren erneut zutage: Mit einem Wachstum von durchschnittlich 2,1 % in den Jahren 2019 bis 2022 liegt die Entwicklung deutlich hinter der vergleichbarer Märkte rund um das Zuhause wie Möbel und Sanitär. Außer der allgemeinen krisenbedingten Konsumzurückhaltung sehen die Autoren des Branchenberichts als weitere Gründe dafür die größer werdenden Renovierungsintervalle und Trends im Wohnungsbau wie offene Wohnräume und mehr Fensterflächen. Zwar zeigt die Prognose für das laufende Jahr einen leichten Umsatzanstieg, das Niveau des ersten Coronajahres wird aber nicht erreicht werden.

Die Anteile von Farben, Lacken und Tapeten am Markt sind nach dem Bericht in den vergangenen Jahren weitgehend stabil geblieben. Der größte Anteil entfällt mit 60 % auf Farben und Lacken, der Rest auf Malerbedarf und Tapeten. Während Farben und Lacke sowie der Malerbedarf von 2021 auf 2022 eine positive Wachstumsdynamik hinlegten, verloren Tapeten im gleichen Zeitraum rund 4 % Umsatz. Eine Besserung für dieses Segment ist nicht in Sicht. Nach der Prognose des IFH Köln wird sich der Tapetenmarkt aufgrund seiner Sättigung in den nächsten Jahren nicht erholen können. "Farben und Lacke werden präferiert, während Tapeten ihre Hochzeit hinter sich haben. So zeigt sich auch im stationären Handel eine als sehr schlecht einzuordnende Flächenleistung der Tapeten", betont Dominik Kudet, Junior Projektmanager am IFH.
Farben und Lacke wachsen, Tapeten verlieren
Foto/Grafik: Quelle: IFH KOLN, Branchenbericht Farben/Lacke und Tapeten 2023
Umsatz-
entwicklung der
Teilmärkte
aus BTH Heimtex 04/23 (Wirtschaft)