Caparol
Kollege Roboter entlastet den Maler
Nach Pinsel, Rolle und dem Airlessverfahren hält die Robotik Einzug ins Malerhandwerk und markiert einen Quantensprung in der Beschichtungstechnologie. Bautenfarbenhersteller Caparol hat den aktuellen Stand der Entwicklungsarbeiten gemeinsam mit dem Roboterhersteller Okibo erstmals auf der Weltleitmesse Bau in München präsentiert. Von den Leistungen des Roboters können Malerfachbetriebe schon jetzt profitieren.
Zu den Pionierunternehmen, die den Concept-Roboter bereits nutzen, gehören die Temps Malereibetriebe aus dem niedersächsischen Neustadt. "Der Roboter ist noch in der Lehre. Die Probezeit hat er aber schon bestanden", meint der geschäftsführende Gesellschafter Ullrich Temps. Seine Effizienz lasse sich noch erhöhen, doch sie sei viel versprechend. Bei Temps ergänzt der Roboter seit fünf Monaten Pinsel, Rolle, die Airless-Spritz und andere Maschinentechnik. Er werde den Menschen im Handwerk zwar nicht ersetzen, ist Temps überzeugt. "Doch manchmal kann er helfen."
Ob früh morgens oder spät am Nachmittag: Wenn die menschliche Kraft nachlässt, arbeitet der Roboter verlässlich, gleichbleibend exakt im gewählten Verfahren, stets verfügbar in konstant hoher Qualität. Durch die neue Technologie sollen Arbeiten schneller erledigt werden können, so bleibt mehr Zeit für neue Aufträge. Während nach Angaben von Caparol früher drei Mitarbeiter auf einer Baustelle tätig waren, soll es bald wesentlich produktiver zugehen: mit Hilfe des Roboters soll jeweils ein Mitarbeiter auf drei Baustellen im Einsatz sein.
So lässt sich auch der Fachkräftemangel kompensieren. Und noch ein Vorteil: Das Über-Kopf-Arbeiten kann vom Concept-Roboter übernommen werden. Das dient der Gesundheit der Beschäftigten.
Mit dem Konzept "Robot of coatings" (Roc) unterstreicht Caparol seine Innovationsführerschaft. Farbenkompetenz, Marktverständnis und Kundenzugang sowie Know-how in Spritztechnologie von Caparol finden ihr Pendant in modernster Robotertechnik, Know-how in Robotik sowie Expertise in Software und Sensorik auf Seiten von Okibo als maßgeschneiderte Gesamtlösung für das Malerhandwerk. Davon ist Geschäftsführer Stefan Weyer überzeugt. "Die Notwendigkeit zur Rationalisierung und Effizienzsteigerung in Handwerk und Industrie ist angesichts des ökonomischen Umfelds evident. Wenn man in einem solchen Umwelt als Hersteller und Handwerker bestehen will, bleibt einem keine andere Wahl, als seine Produktivität deutlich und kontinuierlich zu erhöhen."
Der Concept-Roboter erleichtert Malern monotone sowie kraftzehrende Tätigkeiten und bietet mehr Freiraum für filigrane, hochwertige Handwerkskunst. Damit die Technologie genutzt werden kann, dürfen Höhenmaße 4 m nicht überschreiten. Auch hier gilt nach Caparol-Ansicht: Handwerkliche Arbeit gelingt nur mit Menschenhand, und genau die steuert die Aktivitäten des Roboters, der seine Stärken idealerweise auf großen und zusammenhängenden Flächen unter Beweis stellen kann. Dies sind nicht nur Tiefgaragen, Parkhäuser, Serverräume und Rechenzentren, Shopping Center, Einzel- und Großhandelsflächen, Lager und Fabrikhallen sowie Tunnel und Unterführungen. Auch auf Teilflächen in Bürogebäuden, Hotels und Krankenhäusern kann der Roboter zum Einsatz kommen. Seine Fähigkeiten werden kontinuierlich verbessert. Heute noch schwierige Bereiche wie Rundsäulen und Unterzüge sollen schon bald zum Skillset des Roboters zählen.
Gemeinsame Projekte mit dem Malerhandwerk sollen die Technologie nun vorantreiben und weiter entwickeln. Dabei übernimmt Caparol die Koordination und Betreuung rund um den Einsatz des Roboters sowie die Logistik zu und von der Baustelle. Außerdem stellt der Baufarbenhersteller Beschichtungen mit diversen Farben zur Verfügung. Die Ausführung der Beschichtungsarbeiten erfolgt mittels Robotertechnik, bedient durch geschultes Personal von Okibo.
Für den Malerbetrieb heißt es, ein Objekt mit mindestens 5.000 m
2 Wand- und Deckenfläche zu nennen, den Einsatz des Roboters mit allen Beteiligten sowie Materialien abzustimmen und eine robotertauglich vorbereitete Baustelle inklusive Abdeck- und Abklebearbeiten zur Verfügung zu stellen. Der Aufwand ist vergleichbar mit dem Einsatz von Airlessgeräten. Mitarbeiter des jeweiligen Malerfachbetriebs beschichten zudem diejenigen Flächen, die der Roboter heute noch nicht erreichen kann.
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