Onlinehandel

Wachstumskurs gebremst

Das Online-Geschäft des deutschen B2C-Handels lief zwar im vergangenen Jahren nicht so gut wie in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021. Aber verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 wird das Umsatzplus mehr als 40 % betragen. Das prognostiziert das IFH Köln in seinem Branchenreport Onlinehandel.

Inflation, Preissteigerungen, Konsumzurückhaltung: Der Handel war im vergangenen Jahr vor viele Herausforderungen gestellt, die auch Auswirkungen auf den Onlinehandel haben. Nachdem die Onlineumsätze in den Pandemiejahren 2020 und 2021 insgesamt um rund 30 Mrd. EUR zulegte, wurde die E-Commerce-Entwicklung 2022 im Vergleich zum Vorjahr gebremst. Die Marktexperten des IFH Köln erwarten in der mittleren Prognosevariante ein Abfallen des Onlineumsatzes um 2,1 % auf 100 Mrd. EUR. Aber im Vergleich zu den Onlineumsätzen von 2019, vor der Corona-Sonderkonjunktur, schließt das Onlinehandelsjahr 2022 voraussichtlich mit mehr als 40 % Umsatzplus. Zu diesem Ergebnis kommt der Branchenreport Onlinehandel des IFH Köln Bis 2026 ist demnach bei fortschreitender Trendentwicklung ein Wachstum auf ein Gesamtonlinevolumen von 130Mrd.EUR möglich.

Die einzelnen Handelsbranchen haben sich jedoch unterschiedlich entwickelt. Eine positive Umsatzbilanz verzeichnen nach Hochrechnungen insbesondere die Branchen FMCG (Güter des täglichen Bedarfs) mit einem Onlinewachstum von bis zu 12 % und Gesundheit/Wellness mit bis zu 9 % im Vergleich zum Vorjahr. Die schwächsten Wachstumszahlen im Onlinebereich werden für die Sortimentsbereiche Heimwerken & Garten (ohne Großhandel und Handwerker, ohne Leuchten/Lampen, ohne Deko/Haus-/Heimtextilien) mit bis zu -19 %, CE/Elektro (bis zu -14 %) und Wohnen & Einrichten (bis zu -12 %) prognostiziert.

Der Blick für die weitere Entwicklung des Onlinehandels ist nach Ansicht der IFH-Experten zum Ende des Jahres 2022 weniger optimistisch als in den Vorjahren. Rahmenfaktoren der Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung wirken sich durch Krieg in Europa, Preissteigerungen und Inflation negativ auf das Konsumverhalten und indirekt auch auf das Onlinekaufverhalten aus. Stärkste Treiberbranche bleibt bis 2026 weiter der Bereich FMCG.

"Das Krisenjahr 2022 verleiht dem Onlineboom vor allem aufgrund von Ausgabeverschiebungen einen kleinen Dämpfer. Das wird sich 2023 wohl wieder ändern. Denn fällt die Gesamtkonjunktur wieder positiver aus, wirkt sich das auch auf den Umsatzzuwachs im Onlinehandel aus - in unseren verschiedenen Szenariovarianten rechnen wir bis 2026 mit positiven Zuwachsraten", so Hansjürgen Heinick, Onlinemarktexperte des IFH Köln.
Wachstumskurs gebremst
Foto/Grafik: Quelle: IFH KÖLN, Branchenreport Onlinehandel 2022, Köln, 2022.
Entwicklung Onlineumsatz
in Mrd. Euro inkl. FMCG; Prognosewerte 2022-2026 in 3 Szenarien
aus BTH Heimtex 02/23 (Wirtschaft)