Interview mit Marcel Müller, m2 Rugs

Neues Hochwert-Label mit Sebastian-Herkner-Designs

Marcel Müller ist in der Teppichbranche zuhause und bekannt: Über 12 Jahre lang war er in leitenden Positionen für verschiedene bedeutende Designteppich-Anbieter tätig: aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Großbritannien. Mit m2Rugs hat Müller jetzt sein eigenes Label für hochwertige handgefertigte Teppiche gegründet. Carpet Home sprach mit ihm über seine ersten Kollektionen mit Designs von Sebastian Herkner.

Carpet Home: Was hat Sie zu der Gründung von m2Rugs bewegt?

Marcel Müller: Ich wollte schon länger mein eigenes Projekt starten, hatte viele Ideen für Teppich-Designs, -Qualitäten und Vertriebskanäle. Also habe ich den Beginn der Corona-Zeit für die Gründung genutzt. Und weil ich seit über 12 Jahren in der Teppichbranche bin und davor schon als Student auf der Domotex mitgewirkt habe, konnte ich von Anfang an auf ein großes Netzwerk und zahlreiche Kontakte zurückgreifen. Ich habe in der Branche ja schon fast alles gemacht, außer selbst zu knüpfen: Ich war in leitender Position im Großhandel und im Einzelhandel tätig und habe mehrere Projekte umgesetzt. Ich hatte direkten Kontakt zu Herstellern in Indien und Nepal, ebenso zu den dortigen Logistik-Agenten ... und andererseits auch zum internationalen Einzelhandel. Insofern weiß ich, was sich in welchen Ländern verkaufen lässt und was nicht.

Carpet Home: Auch zum Designer Sebastian Herkner und zu Viva con Aqua besteht ein sehr guter Kontakt. Zwei Ihrer ersten vier Kollektionen entstanden in Partnerschaft.

Marcel Müller: Genau. Die Kollektion Trails stammt aus der Feder von Sebastian Herkner. Sie setzt sich aus fünf Designs zusammen und spielt viel mit Hoch-tief-Strukturen und Materialität: mit Mohair, Nesselfasern, Wolle und Seide. Die Teppiche werden -wie alle meine Teppiche - ausschließlich in Nepal geknüpft. Und bei der zweiten Kollektion kooperiere ich mit der Hilfsorganisation Viva con Agua: m2Rugs setzt die Werke von 6 Künstlern als Teppiche um; die Lizenzgebühren gehen an Trinkwasserprojekte unter anderem Nepal.

Carpet Home: Zwei weitere Kollektionen sind von Ihnen entworfen worden, was macht sie aus?

Marcel Müller: Abstract zeigt gut verkäufliche abstrakte Designs in neutralen Tönen. Bei der Kollektion Disturbed Geometry geht es um geometrische Muster mit einem etwas anderen Look - die sich beispielsweise auflösen oder überlagern. Alle vier Kollektionen sind übrigens Custom-Order-Kollektionen; die Teppiche werden ausschließlich auf Bestellung gefertigt.

Carpet Home: Sind Sie häufig vor Ort in den Ursprungsländern?

Marcel Müller: Ja, mindestens zweimal jährlich, sofern möglich. Es ist mir wichtig, mir selbst ein Bild von den Produktionsabläufen zu machen, auch von den Arbeitsbedingungen und den umwelttechnischen Aspekten: Beispielsweise müssen die Wollfärbereien das Wasser filtern, sonst arbeite ich nicht mit ihnen zusammen. Durch meine langjährige Tätigkeit in der Teppichbranche weiß ich, dass die Produktion selbst der wichtigste Teil der Wertschöpfungskette ist. Man kann noch so tolle Designs haben - wenn die Qualität der Umsetzung nicht stimmt, funktioniert es nicht. Das nehme ich sehr genau: Ich habe mir den Ruf erarbeitet, äußerst zuverlässig zu sein, und dabei soll es auch bleiben.
aus Carpet! 03/22 (Wirtschaft)