Nachgefragt bei Matthias Windmöller, MMFA-Präsident von 2012 bis Mai 2022
"Der Verband ist ein echter Mehrwert für unsere Mitglieder"
War die Entscheidung richtig, den Verband zu gründen?
Unbedingt! Seit seiner Gründung 2012 war es das Ziel des Verbandes, alle Marktteilnehmer in unserem Ökosystem zu vereinen, da wir erkannten, dass die Kategorie der mehrschichtigen modularen Bodenbeläge ein großes Potenzial hat. Damals wie auch heute noch war jedoch die Herausforderung, die Vielzahl der unterschiedlichen mehrschichtigen Produkte und Materialien unter ein Dach zu bekommen. Das haben wir meiner Meinung nach gut hinbekommen. Im Laufe der Jahre haben sich die Herausforderungen weiterentwickelt und der Verband wächst weiter auf heute 63 Mitglieder, was beweist, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass er für unsere Mitglieder ein echter Mehrwert ist.
Was waren die Meilensteine in dieser ersten Dekade?
Zu Beginn unseres Abenteuers lag unser Hauptaugenmerk auf der Standardisierung mit der Entwicklung der Norm EN16511, die eine unserer größten Erfolge darstellt. Außerdem haben wir unsere Nomenklatur / Bodenkategorien entwickelt und technische Merkblätter eingeführt, die unsere Mitglieder mit den neuesten Informationen über MMF-Produkte versorgte. Marktdatenerhebungen und unsere kontinuierliche Präsenz Richtung Markt und Messen waren sicherlich unsere nächsten großen Erfolge. Ein wichtiger nächster Schritt war die Entscheidung, unsere Geschäftsstelle nach Brüssel, ins Herz der Europäischen Union, zu verlegen und uns weiter auf allen Ebenen zu professionalisieren.
Was waren besondere Herausforderungen für den Verband - und auch für Sie als Präsident?
Der Umgang mit der Vielfalt der Mitglieder des Verbandes war sicherlich eine große Aufgabe, da wir so viele Produkte im MMF-Sektor vertreten. Es war definitiv nicht selbstverständlich, alle an einen Tisch zu bringen, um gemeinsame Grundlagen und Ziele zu finden und in die gleiche Richtung zu gehen. Ich erinnere mich an einige Sitzungen, wo wir lange um einen Konsens gerungen haben. Jedoch haben wir immer eine Lösung im Sinne aller Beteiligten gefunden.
Was ist Ihnen als besonders positiv in Erinnerung geblieben?
Der MMFA ist für mich wie eine Familie, und ich habe es wirklich genossen, Menschen zusammenzubringen, um jeden einzelnen von ihnen kennenzulernen und gemeinsame Ziele zum Besten unserer Branche zu finden. Die jährlichen Treffen waren sicherlich das, was mir in den letzten zehn Jahren am meisten positiv in Erinnerung bleibt. Jedes Jahr stand eines unserer Mitglieder als Gastgeber zur Verfügung und wir bekamen somit die Möglichkeit unterschiedliche Firmen und Orte zu sehen. Dies war immer eine sehr gute Gelegenheit, mit allen Mitgliedern in den Dialog zu kommen, gemeinsame Herausforderungen zu besprechen und auch das Netzwerk zu pflegen.
Was ist der Unterschied zwischen dem MMFA 2012 und 2022?
Ich denke, das liegt definitiv in der Natur der Herausforderungen. Im Jahr 2012 haben wir alles von Grund auf neu aufgebaut und wir mussten bei Namensgebungen, Definition von Kategorien und Produkten sowie die formelle Einrichtung der Organisation anfangen. Heute werden die Herausforderungen viel stärker von der EU-Politik bestimmt, wobei der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft liegt. Daher beteiligen wir uns an mutigen Projekten wie der Circular Sustainable Flooring Initiative, wir haben 2019 die EuFCA ins Leben gerufen und sind Unterzeichner der Circular Plastics Alliance.
Was hat Ihnen am meisten an Ihrer Aufgabe gefallen?
Der persönliche Austausch! In all diesen Jahren habe ich die persönlichen Treffen mit den Mitgliedern zur Hauptversammlung oder den Arbeitsgruppen immer sehr genossen. In den letzten zwei Jahren war das leider nicht möglich, aber wir haben dennoch einen guten Job gemacht und auf digitalem Wege viel möglich gemacht.
Was sehen Sie als den größten Erfolg Ihrer Amtszeit an?
Ich denke, der größte Erfolg ist, dass der Verband in zehn Jahren nach seiner Gründung kontinuierlich mit rund fünf bis sechs Mitgliedern pro Jahr gewachsen ist. Wir haben jetzt insgesamt 63 Mitglieder, die im Jahr 2021 ein Volumen von mehr als 120 Mio. m
2 absetzen konnten. Damit ist dies wahrscheinlich die am schnellsten wachsende Organisation im vergangenen Jahrzehnt. Dies ist eine großartige Erfolgsgeschichte.
Was würden Sie Ihrem Nachfolger
Jan Dossche raten?
Ich muss Jan keine besonderen Ratschläge geben, er ist ein sehr erfahrener und guter Manager für dieses Amt. Aus Sicht der Mitglieder denke ich, dass wir unsere aktuelle Agenda und unsere Projekte weiterverfolgen sollten, vor allem, was die Nachhaltigkeit und die Einrichtung des Policy Committee betrifft. Wir sollten auch unsere offene Kommunikation mit den Mitgliedern beibehalten und immer der integrative Faktor für die MMF-Industrie sein und alle Interessen im Auge haben.
Matthias Windmöller, geschäftsführender Gesellschafter Windmöller, war von 2012 bis Mai 2022 Präsident des MMFA.
aus
Parkett Magazin 06/22
(Wirtschaft)