Restauratoren:
Neuausrichtung der Ausbildung zum "Master professional"
Im Vorwort zum neuen Rahmenlehrplan, der auf 72Seiten die Ausbildung zum Geprüften Restaurator/Restauratorin im Parkettlegerhandwerk darstellt, heißt es: "Restauratoren im Handwerk entwickeln Konzepte für die Restaurierung und Konservierung von materiellem Kulturerbe sowie die Erhaltung von handwerklich-immateriellem Kulturerbe und gestalten, steuern und dokumentieren die erforderlichen Maßnahmen und Ergebnisse. Sie bewerten den Zustand von Restaurierungsobjekten und deren kulturhistorische Bedeutung und untersuchen historische und traditionelle handwerkliche Verfahren. Sie kooperieren mit unterschiedlichen Fachdisziplinen und Projektbeteiligten und sensibilisieren die Öffentlichkeit für handwerklich-immaterielles und materielles Kulturerbe. Außerdem treffen sie unternehmerische Entscheidungen und gestalten und steuern Prozesse unter Berücksichtigung sowohl von Qualitäts- und Nachhaltigkeitsaspekten als auch von rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen."
Angestrebt wird eine Gleichwertigkeit von handwerklichen und akademischen Bildungsabschlüssen. Der klassische Meister ist laut Stufe 6 des Deutschen Qualitätsrahmens (DQR) bereits dem Universitätsabschluss Bachelor gleichgestellt. Der Restaurator geht noch weiter. Seine Bezeichnung "Master professional" erreicht die DQR-Stufe 7 und entspricht damit dem Master auf akademischem Niveau.
Start der Fortbildung ist im Frühjahr 2023. Zunächst ist in 300 Unterrichtsstunden ein fachübergreifender Teil zu absolvieren, der für alle 19 beteiligten Gewerke - vom Zimmerer bis zum Maler - den gleichen Inhalt lehrt. Hier geht es um die Pflege des Kulturerbes, um Methoden zum Erhalt und zur Restaurierung und um begleitende unternehmerische Prozesse. In Zusammenarbeit mit der Probstei Johannesberg in Fulda beginnt dieser Ausbildungsteil im Frühjahr 2023. Anmeldungen sind über www.propstei-johannesberg.eu möglich.
Nur für das Parkettlegerhandwerk folgt dann im Herbst 2023 der fachspezifische Teil. In 500 Unterrichtsstunden geht es darum, Erhaltungs-, Restaurierungs- und Konservierungskonzepte zu entwickeln, Maßnahmen umsetzen, Prozesse zu leiten, unter Qualitätsaspekten zu dokumentieren sowie Risiko- und Schadensprävention sicherzustellen. Ausbildungsort ist ebenfalls die Propstei Johannesberg, die Anmeldung erfolgt aber über www.parkettrestauratoren.org
Dozenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden Interessenten aus allen drei Ländern willkommen heißen und in diesem Fortbildungsberuf auf ein höheres Leistungsniveau bringen. Das geht nicht ohne Praxisbezug. Für den ersten Kurs ist vorgesehen, im Herbst 2024 ein historisches Tafelparkett aus Apfelholz im bischöflichen Palais in Szombathely/Ungarn zu restaurieren.
Und was kostet die Fortbildung? Kursleiter Martin Kranl, seit 2014 Restaurator im Parkettlegerhandwerk und obendrein Master of Science (MSc) - Digitalisierung im Parkettlegerhandwerk: "Genaue Kurskosten findet man auf unserer Homepage. Und auch ein Stipendium ist möglich."
aus
Parkett Magazin 05/22
(Wirtschaft)