Nachgefragt in Vertrieb und Technik

"Wir sind jetzt näher am Kunden"


Kiesel Bauchemie hat seine Vertriebsstruktur neu aufgestellt. Was bedeutet das für die Kunden in Deutschland?

Marcus Lippert (Vertriebsleitung Fußbodentechnik Süd/West): Das aktuelle Kampagnenmotto "Die Zukunft baut auf uns" steht auch für einen Übergang im Vertrieb: Seit kurzem ist Jürgen Walter als Vertriebsleiter Fußbodentechnik gesamtverantwortlich und leitet die Vertriebsregion Nord/Ost, die über unsere Niederlassung in Tangermünde versorgt wird. Ich konzentriere mich auf Süd- und Westdeutschland, Österreich, die Schweiz und Südtirol. Dabei gilt: Unabhängig von den definierten Regionen unterstützen wir uns, wo immer wir uns unterstützen können, und auch unsere bestehenden persönlichen Kundenkontakte werden wir beibehalten.

Unsere Kunden profitieren von der Neuaufstellung durch einen intensiveren Kontakt zu Kiesel in ihrer Region. Wir haben jetzt kürzere Wege, sind näher am Kunden und können uns insgesamt besser auf sie fokussieren. Das Feedback aus dem Markt ist sehr positiv und auch unsere Mitarbeiter im Außendienst haben die Neuerungen gut angenommen, sind sehr motiviert und gehen die Veränderungen mit.

Wie ist der Außendienst im Bereich Fußbodentechnik aktuell aufgestellt?

Lippert: Aktuell sind zehn Außendienstmitarbeiter tätig, allesamt Fachleute aus der Fußbodentechnik und auch viele langjährige Kollegen darunter. Perspektivisch wollen wir die Mannschaft weiter ausbauen, mit Kollegen, die zu uns passen - sowohl das Vertriebsteam als auch die Anwendungstechnik sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Wenn Hilfe gebraucht wird, ist bei uns jeder für den anderen da - und das spüren auch unsere Kunden. Wir legen das Denken eines mittelständischen Familienunternehmens an den Tag und das kommt auch unseren Kunden zugute.

Welche Kundengruppen stehen im Vordergrund?

Lippert: Ein Schwerpunkt unserer Vertriebsstrategie liegt auf dem Ausbau des Handelsgeschäfts. In vielen Regionen sind unsere Kunden überwiegend Objekteure. Um die Logistik zu verkürzen, wollen wir ein durchgängiges Netzwerk mit Bodenbelags-, Holz- und auch Farbgroßhändlern aufbauen. Zudem haben wir im Direktgeschäft unser Dienstleistungsspektrum stark ausgebaut. Ein Beispiel sind unsere beiden Pump-Services in Tangermünde und in Esslingen, mit denen wir sehr erfolgreich sind.

Wie fest haben sich digitale Formate mittlerweile in der Kundenkommunikation etabliert?

Dr. Ferdinand Kiesel (Unternehmenskommunikation): Als unsere neue Denkfabrik für Seminare und praxisnahe Produktvorführungen im März 2020 fertiggestellt war, kam Corona und wir haben aus der Not eine Tugend gemacht: Die neuen Räumlichkeiten erwiesen sich schnell als perfekter Spot für Online-Seminare, Facebook-Live-Übertragungen, unser Denkfabrik-TV und vieles mehr. Mit der Umsetzung dieser digitalen Formate ist Kiesel Bauchemie ein Vorreiter in der Branche. Wir bekommen dafür großen Zuspruch. Natürlich sind wir froh über jedes Anwendungsseminar, dass wir jetzt wieder in der Kiesel Denkfabrik live durchführen können, aber die digitalen Formate werden wir daneben auch in Zukunft beibehalten.

Welche übergeordnete Digitalisierungsstrategie verfolgt Kiesel?

Dr. Kiesel: Digitalisierung ist natürlich eines unserer zentralen Zukunftsthemen. Wir wollen für unsere Kunden einen digitalen Mehrwert schaffen. Dabei geht es neben der Frage nach künftigen digitalen Dienstleistungen und Angeboten auch um Themen wie die leichtere Zugänglichkeit für unsere Kunden, die Nachvollziehbarkeit von logistischen Zusammenhängen oder aber auch um die Abrufbarkeit von Produktdaten und vieles mehr. Für die verschiedenen Projekte haben wir ein umfassendes Gremium eingerichtet, denn Digitalisierung und Dienstleistungen betreffen im Grunde alle Abteilungen und jeden Mitarbeiter. Unsere schlanken Strukturen ermöglichen bereichsübergreifend eine schnelle, flexible Zusammenarbeit und Netzwerkdenken - beides sichert uns beim Thema Digitalisierung im Markt einen Vorteil.

Wie begegnet Kiesel dem Mega-Trend Nachhaltigkeit?

Dr. Matthias Hirsch (Geschäftsführer Technik): Aus dem Wirtschaftlichkeitsgedanken und den hohen technischen Anforderungen heraus, die wir an unsere Produkte stellen, haben wir uns den Kriterien für Nachhaltigkeit schon sehr früh gestellt: Verträglichkeit, Beständigkeit und Verfügbarkeit stehen als wesentliche Kriterien heute im Vordergrund. Bei der Entwicklung neuer bauchemischer Produkte rücken entsprechend Aspekte wie die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen oder Recyclingstoffen, Recyclierbarkeit, Zementreduzierung oder etwa der Einsatz von Leichtfüllstoffen weiter in den Vordergrund. Letztlich resultieren all diese Eigenschaften bereits aus Wirtschaftlichkeitsüberlegungen sowie aus dem Leistungsniveau eines Produktes.

Wie wichtig sind Ihnen Umweltzertifikate?

Dr. Hirsch: Um aus der Industrie heraus bei Kunden und Verbrauchern Vertrauen aufzubauen, waren wir schon vor 25 Jahren Gründungsmitglied des GEV Emicode für emissionsgeprüfte Bauchemieprodukte. Und aus dieser Verantwortung heraus haben wir voriges Jahr auch unser eigenes Nachhaltigkeitslabel "Ki One World" ins Leben gerufen. Wir setzen uns selbst hohe Umweltstandards und bieten damit Produkte an, die höchste Zertifizierungen bestehen können. Wir produzieren so nachhaltig wie möglich - das hat nicht nur mit unseren Produkten zu tun, sondern auch mit Aspekten wie dem Bezug von Produkten, regionalem Einkauf, Segmentreduzierung oder Prozesseffizienz bis hin zu bestimmten Gebäudestandards.
aus Parkett Magazin 05/22 (Wirtschaft)