Mitgliederversammlung des Bundesverbands Parkett und Fußbodentechnik 2022
Manfred Weber ist neuer Bundesinnungsmeister
Die Mitgliederversammlung des Bundesverbands Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) Anfang Mai 2022 in Fulda mit rund 65 Teilnehmern stand ganz im Zeichen des Generationswechsels. Der langjährige Bundesinnungsmeister Peter Fendt gab den Staffelstab weiter - und mit ihm der nahezu gesamte bisherige Vorstand. Das neu formierte Team um seinen Nachfolger Manfred Weber will die erfolgreiche Arbeit fortführen und setzt dabei besonders auf den Dialog zwischen Innungen und Verbänden.Erstmals seit 2019 trafen sich die Mitglieder des Bundesverbands Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) Anfang Mai 2022 in Fulda wieder von Angesicht zu Angesicht. Und die rund 65 Teilnehmer der Tagung repräsentierten zum ersten Mal seit langer Zeit alle deutschen Innungen des Parkettlegerhandwerks und Bodenlegergewerbes - zuzüglich einiger Fördermitglieder aus der Industrie. Die große Resonanz dürfte nur am Rande auf die coronabedingt in den vergangenen Jahren ausgefallenen Versammlungen zurückzuführen sein: Das Interesse der Parkett- und Bodenleger galt dieses Jahr vor allem den turnusgemäßen Wahlen des neuen Bundesinnungsmeisters und seiner Stellvertreter sowie des neuen Vorstands. Und noch etwas war in Fulda bemerkenswert: Die sonst übliche Gemeinschaftstagung mit dem Bundesverband Estrich und Belag (BEB) wurde ausgesetzt.
"In den letzten zwei Jahren hat sich viel getan. Corona wird Narben hinterlassen, und gleichzeitig wird auch viel Neues entstehen", sagte der scheidende Bundesinnungsmeister Peter F. Fendt in seiner Begrüßung. "Wir befinden uns in einem Generationsumbruch. Die Mitglieder in den Arbeitskreisen werden immer jünger und auch in vielen Innungen wurden in den zurückliegenden Wochen junge Obermeister ins Amt gewählt. Da wächst etwas nach - was das angeht, mache ich mir um unser Handwerk keine Sorgen. Wir müssen rechtzeitig die Weichen stellen - und das gelingt uns ganz gut."
Als wesentliche Weichenstellung während seiner Amtszeit hob Fendt den Umzug der BVPF-Geschäftsstelle von Troisdorf bei Köln nach Berlin hervor. Die Einflussnahme des Bundesverbands sei seither sehr viel stärker. Unter dem Dach des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) profitierten die Parkettleger gerade bei großen Herausforderungen wie der Wiedereinführung der Meisterpflicht oder Tarifangelegenheiten. Insgesamt lobte Fendt das große ehrenamtliche Engagement und die Leistungen der Innungsmitglieder in den Arbeitskreisen und in den Vorständen. Gleichzeitig nehmen die Komplexität der Themen und die Anforderungen in den Betrieben immer weiter zu - daher gelte es, die Kräfte zu bündeln, forderte Fendt. In diesem Sinne dürfte auch ein Wiederbeleben der zwischenzeitlich abgebrochenen Kontakte zu den Nachbarverbänden ein vorrangiges Ziel für den neu gewählten Vorstand sein. Der Münchner Parkett- und Estrichlegermeister Peter Fendt hatte das Amt des Bundesinnungsmeister seit 2014 inne und kandidierte nach zwei Amtsperioden nicht erneut.
Neues Vorstandsteam
formiert sich
Über das Personal des neuen Bundesvorstands stimmten in Fulda 30 stimmberechtigte Mitglieder ab. Mit 21 Stimmen wählten die Delegierten erwartungsgemäß den bisherigen Stellvertretenden Bundesinnungsmeister Manfred Weber zu ihrem neuen Bundesinnungsmeister. Der ebenfalls zur Wahl angetretene mittelfränkische Bodenlegermeister Jörg Schülein konnte neun Stimmen auf sich vereinigen.
Gleichzeitig wurde in Fulda ein neuer Vorstand gewählt. Bestätigt wurde neben Manfred Weber, der zudem Obermeister der Innung Köln-Bonn-Aachen ist, lediglich Ralf Wollenberg (1. Stv. Bundesinnungsmeister und Stv. Obermeister der Innung Arnsberg). Er wird auch weiterhin für die Tarifangelegenheiten zuständig sein.
Neu in das Vorstandsgremium gewählt wurden Holger Wiehle (2. Stv. Bundesinnungsmeister und Obermeister der Innung Nordost), Thimo Dätsch (Ausbildungsinitiative "Das ist Bodenhandwerk" - Social Media, Innung Baden-Württemberg), Dominik Kison (Normung, Stv. Obermeister der Innung Koblenz-Trier), Tobias Michalak (Bundesfachgruppenleiter Aus- und Weiterbildung, Lehrlingswart der Innung Arnsberg) und Stephan Ankert (Digitalisierung, Obermeister der Innung Niedersachsen-West). Als Rechnungsprüfer bestätigt wurden Klaus Bauer und Matthias Rhode.
Der neue Bundesinnungsmeister Manfred Weber betonte: "Ich freue mich, viele Mitstreiter gefunden zu haben, die an einem Strang ziehen." Zusammen mit dem neuen Vorstandsteam will der 51-jährige Parkettlegermeister aus Bonn die erfolgreiche Arbeit der Vergangenheit fortführen. Priorität haben dabei das Festigen des Erreichten in der Evaluierungsphase der Meisterpflicht für das Parkettlegerhandwerk, ein Neuanfang der verbandsübergreifenden Zusammenarbeit mit den benachbarten Gewerken sowie die Digitalisierung in den Fachbetrieben (mehr dazu im Interview mit Manfred Weber auf auf dieser Doppelseite).
Bestandsaufnahme beim Zukunftsprojekt
"Die Mitmach-Innung"
Die angestrebte Reform der Innungen und ihres Verbandes, für die bereits 2019 der Startschuss fiel, beweist sich als langfristiges Projekt. Der gerade in den Vorstand gewählte
2. Stellvertretende Bundesinnungsmeister Holger Wiehle, der aus der Innung Nordost eine durchaus ambitionierte Gemeinschaft gewohnt ist, machte in Fulda eine Bestandsaufnahme: "Wir müssen etwas anschieben", appellierte er an seine Kollegen. "In den nächsten Jahren ist es unsere Aufgabe, uns zu vernetzen, den Informationsfluss auszubauen und uns gegenseitig zu unterstützen." Als beispielhaft für gelungene Modernisierungsbestrebungen von Innungsstrukturen hob Wiehle die Landesinnung Baden-Württemberg hervor.
Deren Mitglied Thimo Dätsch schilderte, warum dort nach der Fusion der beiden regionalen Innungen der Entschluss gefasst wurde, die Kompetenz des parkettlegenden Handwerks explizit an der Aus- und Weiterbildung sichtbar zu machen - und wie aus dieser Idee schließlich das neue Kompetenzzentrum Parkett für Aus- und Weiterbildung in Ehingen ins Leben gerufen wurde. "Dafür haben wir viel Geld in die Hand genommen, dieses Jahr wird es erstmals genutzt", sagte Dätsch. Das Interesse sei groß, die Kurse im nächsten Jahr seien schon jetzt fast ausgebucht.
Die Einbindung der Jugend ist für Jörg Schülein, Obermeister der Innung Mittel- und Oberfranken, für ein zukunftsfähiges Innungsleben unabdingbar: "Wir richten gerade einen Arbeitskreis Zukunft ein, in dem sich die junge Generation einbringen kann." Stephan Ankert, Obermeister der Innung Niedersachsen-West, konterte: "Die jungen Leute kommen nicht zu uns, wir müssen zu ihnen kommen." Und Kay-Peter Hansen, neuer Obermeister der Landesinnung Hessen, rückte noch einen ganz anderen Aspekt in den Fokus: Er forderte, für die anstehenden Aufgaben die Handwerkskammern mit ins Boot zu holen.
Herausforderungen der
neuen Meisterprüfungsverordnung
Wie das Zukunftsprojekt "Innung 4.0" mussten viele zurzeit laufende Projekte der Bundesfachgruppen in den vergangenen 24 Monaten coronabedingt ohne Präsenztreffen auskommen. Getan hat sich dennoch einiges. Manfred Weber informierte etwa über die neue Meisterprüfungsverordnung, die 2021 mit Unterstützung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), der Universität zu Köln und den Meisterschulen ausgearbeitet wurde. Vor allem die Erstellung der Prüfungsaufgaben mit dem Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln habe zu hervorragenden Ergebnissen geführt, sagte Weber: "Wir sind in der Umsetzung des neuen Prüfverfahrens in den Meisterschulen sehr erfolgreich gewesen - damit gehören wir im Handwerk zu den modernsten Berufsbildern in Sachen Meisterprüfung." Meisterkurse für Parkettleger werden in Bamberg, Berlin, Köln, Frankfurt am Main und Ehingen angeboten.
In Mitarbeit des BVPF sind außerdem eine Reihe von Fachveröffentlichungen erschienen. Darunter die frisch gedruckten Merkblätter "THB 3 - LVT/Designbeläge unter Verwendung von Rollfixierungen verlegen" und "THB 4 - Parkett- und Bodenbelagsarbeiten auf Fertigteilestrichen auf OSB- und Holzspanplatten". Sie alle bieten auf Baustelle kurzfristig benötigte, aussagekräftige Informationen. Diese und weitere Merkblätter können auf der Verbandswebseite www.bv-parkett.de heruntergeladen werden.
Außerdem berichtete Manfred Weber Neues zu einem Thema, über das schon viel kontrovers debattiert worden ist: "Zur KRL-Messmethode - Ermittlung und Beurteilung der Belegreife hinsichtlich der Trockenheit des Untergrunds - hoffen wir jetzt ein Merkblatt ausgearbeitet zu haben, mit dem die Verbände TKB, BEB und BVPF gut leben können. Wir wollen diese Information herausbringen, weil wir glauben, dass die KRL-Messung zukunftsweisend ist." In diesem Zusammenhang empfahl der Experte auch die Verwendung eines KRL-Messbechers, der diese Messmethode stark vereinfache.
Nochmals in den jeweiligen Arbeitskreisen überarbeitet werden sollen sowohl das Merkblatt "BEB 8.1 - Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen" als auch das Merkblatt "TKB 8 - Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen für Bodenbelag- und Parkettarbeiten". Ferner vom BVPF begleitet werden zurzeit die Hinweisblätter "BEB AK Zement" sowie "Fußbodenkühlung". Weber betonte: "Diese Thematik wird immer mehr auf uns zutreffen." Bei Hinweisen zum Umgang mit Fußbodenheizungen und -kühlungen sei aber grundsätzlich Vorsicht geboten - dies sei nicht primär Aufgabe des Parkettlegers.
BVPF im Überblick
Bundesverband Parkett und Fußbodentechnik
Kronenstraße 55-58
10117 Berlin
Tel.: 0 30 / 20 31 45 42
info@bv-parkett.de
www.bv-parkett.de
Funktion: Allgemeines Organ des Parkettlegerhandwerks und des Bodenlegergewerbes, technischer Verband
Vorstand:
-Manfred Weber
(Bundesinnungsmeister)
-Ralf Wollenberg (1. Stv. Bundesinnungsmeister)
-Holger Wiehle
(2. Stv. Bundesinnungsmeister)
-Stephan Ankert
-Thimo Dätsch
-Dominik Kison
-Tobias Michalak
Geschäftsführung:
Dieter Kuhlenkamp
Innungen: 21, ca. 1.100 Mitgliedsbetriebe
Bundesfachgruppen: Holz, Bodenleger, Sportböden, Restauratoren, Aus- und Weiterbildung, EDV, Sachverständigenwesen und Normung
Ausschüsse: Tarifangelegenheiten, A15
BVPF-Service-
gesellschaft mbH: Ausbildungsinitiative "Das ist Bodenhandwerk", Sachverständigentag, Bundesleistungswettbewerb der Parkett- und Bodenleger
aus
FussbodenTechnik 04/22
(Wirtschaft)