Emicode-Siegel mit Trio EC 1, EC 1 Plus und EC 2
Drei Klassen, ein System
Jeder Branchenbeteiligte kennt die Emicode-Klassen EC 1, EC 1 Plus und EC 2. Der Emicode ist ein Drei-Klassen-System, das ausschließlich emissionsarme Bauprodukte für Innenräume auf Basis einer fest definierten standardisierten Analysemethodik gliedert. Bleibt die Frage: Welches Siegel steht wofür?Der Emicode und das zugehörige Prüfverfahren wurden von Experten unterschiedlicher Branchen im Dialog mit Umweltlaboren entwickelt. Einteilungskriterium in die jeweilige Emicode-Klasse ist die Menge emittierter flüchtiger organischer Verbindungen (VOC). Die Einstufungskriterien werden nach Aussage der GEV kontinuierlich dem Stand der Technik angepasst.
Beantragt ein Hersteller die Zertifizierung eines seiner Produkte, wird dieses von einem unabhängigen Analyselabor nach einem standardisierten Prüfverfahren auf sein Emissionsverhalten hin getestet. Auf Grundlage der wissenschaftlich ermittelten Messdaten erhält der Hersteller ein Zertifikat mit der Zuordnung der entsprechenden Emicode-Klasse. Dieses Zertifikat berechtigt ihn, sein Produkt mit dem markenrechtlich geschützten Emicode-Siegel zu kennzeichnen und zu bewerben.
Hersteller deren Erzeugnisse den Emicode tragen, verpflichten sich, diese Produkte qualitätsgesichert und kontrolliert zu produzieren, um den Vorgaben zu entsprechen.
Untersucht werden Produkte im Zuge der Tests auf flüchtige und schwerflüchtige organische Stoffe (VOCs). Produkte, die erwiesenermaßen krebserregende, mutagene oder reproduktionstoxisch bedenkliche Stoffe (KMR-Stoffe) an die Raumluft abgeben, werden grundsätzlich nicht mit dem Emicode zertifiziert. Ausgeschlossen sind außerdem lösemittelhaltige Produkte (Siedepunkt niedriger als 200 °C; Ausnahme: Oberflächenbehandlungsmittel bis
5 bzw. 8 Gewichts% LM).
Wegfall des
Emicode-Zusatzes "R"
Manche Emicode-Siegel enthalten ein R im Hintergrund. Dies bedeutet "reguliert" und wurde für solche Produkte eingeführt, die (sehr) emissionsarm sind, aber bei der Verarbeitung Arbeitsschutzmaßnahmen erfordern. Zum Beispiel das Tragen von Schutzhandschuhen oder Schutzbrille. Trotz der zu ergreifenden Schutzmaßnahmen bei der Verarbeitung, verdienen die Produkte hinsichtlich ihres Emissionsverhaltens die Auszeichnung mit dem Emicode-Siegel.
Der Technische Beirat der GEV hat in seiner Sitzung am 4. April 2019 entschieden, den Zusatz "R" im Emicode-Siegel künftig entfallen zu lassen.Das "R" hatte ausschließlich Bedeutung für den Arbeitsschutz und eine Differenzierung von für den Endverbraucher relevanten Emissionsanforderungen ist hierdurch nicht gegeben. Ferner ist die Bedeutung des "R" im Markt imWesentlichen unbekannt geblieben.Bestehende Lizenzen und Kennzeichen bleiben weiterhin bis zum Auslaufen der Fünf-Jahresfrist einer jeden Lizenz gültig.
aus
FussbodenTechnik 03/22
(Wirtschaft)