Orgatec

Kreislauffähiges Design für die Büroeinrichtung

Die Fachmesse Orgatec zeigt die Büros und Arbeitsumgebungen der Zukunft. Immer wichtiger dabei sind nachhaltige, kreislauffähige Materialien. Ausstellungsmacher Sascha Peters zur gegenwärtigen Entwicklung.

Materials 4 Future nannte sich eine Sonderfläche auf der Orgatec 2022, auf der nachhaltige Materialien für das Arbeiten in der Zukunft gezeigt wurden, etwa Textilien mit integrierten Solarmodulen und Akustikelemente aus brandfestem Pilzmaterial. Vor allem junge Gestalter seien auf der Suche nach einer neuen Generation von Materialien und Technologien für den Innenausbau, die Möbelfertigung und das Design, hieß es vorab. Themen wie Nachhaltigkeit, Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen oder Kreislaufwirtschaft würden für die Gestaltung von Arbeitsumgebungen immer wichtiger.

Verantwortlich für die Auswahl der Exponate auf der "Leitmesse für moderne Arbeitswelten" war Hon.-Prof. Dr. Sascha Peters mit seiner Agentur Haute Innovation. Er sieht die Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft als die große Herausforderung der kommenden Dekade, die sämtliches unternehmerisches Handeln beeinflussen wird, und meint: "Die Material- und Möbelhersteller loten gerade die Möglichkeiten zur Etablierung neuer zirkulärer Geschäftsmodelle aus. Reuse-, Remanufacturing- und Recycle-Konzepte werden aktuell von einer Vielzahl von Unternehmen erschlossen und das Ende der Lebensdauer beim Interior Design sowie die Möglichkeit zur Trennung und Rückführung der Ressourcen mitgedacht. Bei Materialentwicklungen wird immer häufiger auf Recyklate beziehungsweise auf Ressourcen aus anderen Industrien und der Agrarwirtschaft gesetzt, die bislang nicht im Fokus der Hersteller waren." Als Beispiele nennt er Bauplatten aus Fischschuppen, sich natürlich zersetzende Holzfaserplatten mit einer Bindung auf Basis von Enzymen, Lederersatz aus Hanfresten oder sich am Ende der Produktlebensdauer zersetzende Schaumstoffe für Polstermöbel und Akustikmodule. Zudem böten immer mehr Hersteller Rücknahmesysteme an, um die Materialkreisläufe besser kontrollieren zu können.

Und noch einen Trend hat Peters ausgemacht: "Die Preissteigerungen und Lieferkettenprobleme der letzten beiden Jahre haben in Kombination mit dem erhöhten Nachhaltigkeitsempfinden der Verbraucher zu einer stärkeren Regionalisierung der Produktion geführt. Zunehmend wird der europäische Markt als Stabilitätsfaktor angesehen, der Sicherheiten bei der Beschaffung von Ressourcen bietet und zudem die Durchsetzung geschlossener Kreisläufe erleichtert."
Kreislauffähiges Design für die Büroeinrichtung
Foto/Grafik: Haute Innovation
"Im biologischen Kreislauf an der Schnittstelle zwischen Biologie und Technik sind gerade die weitreichendsten Materialinnovationen zu finden."

Sascha Peters, Haute Innovation
aus BTH Heimtex 11/22 (Wirtschaft)