GEV stellt neue Rekorde auf
Emicode bietet sichere Orientierung
Mit mehr als 2.000 Produkt-Neuanmeldungen für ihr Umweltsiegel Emicode feierte die Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e.V. (GEV) jüngst einen eindrucksvollen Rekord. FussbodenTechnik nimmt dies zum Anlass, um in einem Spezial die Arbeit und Erfolge der GEV, die seit 1997 den Emicode für sehr emissionsarme Bauprodukte vergibt, näher zu beleuchten. Das GEV-Label wird für das nachhaltige Bauen immer bedeutsamer - auch international.Seit 28 Jahren steht der Emicode für emissonsarme Bauprodukte, die in Innenräumen zum Einsatz kommen. Das Umweltsiegel der GEV hat in diesem Zeitraum eine Erfolgsgeschichte geschrieben - und jüngst einen Rekord aufgestellt: Mit mehr als 2.000 Neuanmeldungen im Jahr 2024 wurden so viele Produkte wie nie zuvor für eine Emicode-Vergabe geprüft und zertifiziert. Für das laufende Jahr 2025 lagen bereits Ende Februar weitere 439 Neuanmeldungen vor. Mittlerweile sind über 15.000 Bauprodukte mit dem Emicode ausgezeichnet worden.
Der Verband setzt sich weiterhin für eine Ausweitung der freiwilligen Zertifizierung ein. Stefan Neuberger, Vorstandsvorsitzender der GEV, betont: "Die Grenzwerte, die sich alle Mitglieder der GEV verpflichten einzuhalten, erfüllen den höchsten Standard für emissionsarme Innenraumluft weltweit." Und Dr. Uwe Gruber, stellvertretender Vorsitzender des GEV-Vorstands, ergänzt: "Ein wesentlicher Faktor der Nachhaltigkeit ist die emissionsarme Qualität eines Bauprodukts, die durch den Emicode bestätigt wird. Die GEV unterstützt ihre Mitglieder in der Kommunikation nach innen und nach außen und betreibt selbst Öffentlichkeitsarbeit für den Emicode." Um beispielsweise Architekten und Planer auf den Emicode aufmerksam zu machen, war der Verband im November 2024 zwei Tage lang auf dem "Heinze Klimafestival für die Bauwende" in Berlin als Aussteller präsent. Auf der Website www.emicode.com, dem YouTube-Kanal und LinkedIn-Account der GEV gelangen Interessierte an eine Vielzahl von Informationen zum Emicode.
Von neun auf
250 Mitglieder
Doch nicht nur bei den Emicode-Neuanmeldungen konnte die GEV, die ihren Sitz in Düsseldorf hat, kürzlich einen Rekord vermelden: Mit Stand Januar 2025 zählt der Verband 250 Mitglieder - so viele wie nie zuvor. Gleichzeitig zeigt sich die GEV international breit aufgestellt: Neben den 108 Mitgliedern in Deutschland verfolgen Unternehmen aus Italien, Frankreich, Griechenland, Niederlande und China das Ziel, ausschließlich Produkte auf den Markt zu bringen, die den strengen Emissionsansprüchen genügen. Insgesamt beteiligen sich Firmen aus 24 Nationen am Emicode.
Angesichts der jüngsten Rekorde erscheinen die Anfänge der GEV überschaubar: 1997 wurde sie auf Initiative einiger Unternehmen der Klebstoffindustrie gegründet und zählte zu Beginn neun Mitglieder. Ziel der Gründung war es, eine objektive Messlatte zu schaffen, um Bauprodukte auf ihr Emissionsverhalten zu untersuchen und zu bewerten. Im Gründungsjahr beliefen sich die Neuanträge für eine Emicode-Lizenz auf 51 Stück. Die Prüfkriterien der GEV haben sich über die Jahre immer weiterentwickelt. Und nicht nur die Mitgliederanzahl des Verbands ist seitdem immens angestiegen, sondern auch ihr Bekanntheitsgrad in der Baubranche: "Die GEV ist heute eine international anerkannte Institution, die dank ihrer marktüberwachenden Funktion einen zentralen Beitrag für den Verbraucher-, Arbeits- und Umweltschutz leistet", sagt GEV-Geschäftsführer Klaus Winkels.
Emissionen als
Kernkompetenz der GEV
Die Kernkompetenz der GEV liegt beim Thema Emissionen - sprich der Messung von Schadstoffausstößen. Dieses Thema hat bei Werkstoffen für Boden, Wand und Decke wachsende Bedeutung bekommen, da Menschen immer mehr Zeit in Innenräumen verbringen. "Produkte, die mit dem Emicodeausgezeichnet sind, halten in puncto Gesundheit, Umwelt- und Innenraumluft-Hygiene strenge Grenzwerte ein und stehen unter permanenter und unabhängiger Kontrolle. Somit garantiert der Emicode eine langfristig saubere und sichere Raumluft - für ein gesundes Wohlfühlklima. Der Emicode-Standard ist heute ein weltweiter Maßstab für Solidarität, Integrität und Vertrauen. Er ist ein wichtiges Pfund für Unternehmen, die nicht nur für die technische Qualität ihrer Produkte werben, sondern auch auf Gesundheitsschutz und Umweltschutz achten", betont der GEV-Geschäftsführer. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) habe bestätigt, dass die Parameter "Emissionen" und "Schadstoffe" die entscheidenden Kriterien für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Produkten seien: "Dies sind die Kernkriterien des Emicode-Siegels", unterstreicht Winkels.
Die GEV-Verantwortlichen sind stolz darauf, dass sich der Emicode zu einem internationalen Orientierungs- und Qualitätsmaßstab für emissionsarme Produkte entwickelt hat: "Angesichts der hohen Glaubwürdigkeit des Umweltlabels sowie der Vielfalt an teilnehmenden Firmen und zertifizierten Produkten schließen sich immer mehr Unternehmen aus dem In- und Ausland der GEV an", berichtet Winkels. Die Glaubwürdigkeit des Zeichens wurde von Anbeginn durch eine satzungsgemäß festgelegte klare Haltung gegen Greenwashing begründet und wird weiter gestärkt durch unabhängige Prüfungen und unangekündigte Stichprobenuntersuchungen. Aber auch der Austausch der GEV mit internationalen Organisationen zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden wird immer bedeutsamer. Die Vereinbarung regelmäßiger Treffen mit der DGNB ist daher genauso wichtig wie die Kontakte zu den Gebäudezertifizierern BREEAM und LEED. "Hervorzuheben ist, dass kürzlich das Green Building Council Australia Kontakt mit der GEV aufgenommen hat und nach einigen Abstimmungen die Klassen EC 1 und EC 1 Plus anerkennt - ein schöner Erfolg", freut sich der GEV-Geschäftsführer.
Strenge Bewertung
in drei Klassen
Der Emicode ist ein freiwilliges Zertifizierungssystem. Das Gütesiegel wird nur an Mitgliedsunternehmen der GEV vergeben und beinhaltet eine Drei-Klassen-Einstufung. Der Emicode zeichnet ausschließlich emissionsarme Bauprodukte auf Basis einer fest definierten, standardisierten Analysemethodik aus. Die Kategorie EC 1 Plus ist dabei die bestmögliche Einstufung - diese erhalten nur besonders emissionsarme Bauprodukte. Damit bietet das Klassifizierungssystem Architekten und Planern, Auftraggebern und Endverbrauchern sowie Handwerkern eine sichere Orientierungshilfe bei der Auswahl der geeigneten Bauwerkstoffe für "grünes Bauen" - und somit auch in Sachen Nachhaltigkeit.
Entwickelt wurden das Gütesiegel und das zugehörige Prüfverfahren von Experten unterschiedlicher Branchen der Bauindustrie - in engem Dialog mit Umweltlaboren. Einteilungskriterium in die jeweilige Emicode-Klasse ist die Menge emittierter flüchtiger und schwerflüchtiger organischer Verbindungen (VOCs und SVOCs). Die Einstufungskriterien werden stetig dem Stand der Technik angepasst. Beantragt ein Hersteller die Zertifizierung eines seiner Produkte, wird dieses von einem unabhängigen Analyselabor nach einem standardisierten Prüfverfahren auf sein Emissionsverhalten hin getestet. Auf Grundlage der wissenschaftlich ermittelten Messdaten erhält der Hersteller ein Zertifikat mit der Zuordnung der entsprechenden Emicode-Klasse. Dieses Zertifikat berechtigt ihn, sein Produkt mit dem markenrechtlich geschützten Emicode-Siegel zu kennzeichnen und zu bewerben. Hersteller, deren Erzeugnisse den Emicode tragen, verpflichten sich, diese Produkte qualitätsgesichert und kontrolliert zu produzieren, um jederzeit den Vorgaben zu entsprechen.
Produkte, die erwiesenermaßen krebserregende, mutagene oder reproduktionstoxisch bedenkliche Stoffe (KMR-Stoffe) beinhalten, werden prinzipiell nicht mit dem Emicode zertifiziert. Ebenso ausgenommen sind Produkte, aus denen krebserregende Stoffe der Kategorien 1A und 1B emittieren - sie dürfen strenge Grenzwerte nicht überschreiten. Ausgeschlossen sind außerdem lösemittelhaltige Produkte (Ausnahme: Oberflächenbehandlungsmittel mit 3 [für EC 1 Plus] bzw. 5 [für EC 1] Gewichts-% Lösemittel). Getestet wird zweimal: Nach drei Tagen und nach 28 Tagen. Entscheidend ist der Dreitageswert für die unmittelbare Nutzung der Räume. Die 28-Tage-Messung liefert Werte für die längere Nutzung. Gemessen wird immer bei der gleichen festgelegten Standardtemperatur von 23° und 50 % Luftfeuchtigkeit, damit die Produkte tatsächlich vergleichbar sind.
Emissionsbewertung wird
immer bedeutsamer
Und wohin geht die Reise des Emicodes in Zukunft? "Die Emission aus einem Bauprodukt ist heute ein wesentlicher Bestandteil der Diskussion um die Nachhaltigkeit. Insoweit sehe ich für den Emicode und die Emissionsbewertung von Bauprodukten weiterhin großen Bedarf", betont GEV-Geschäftsführer Klaus Winkels.
Bei der Nachhaltigkeitsbewertung eines Produktes kommen viele weitere Aspekte hinzu, die von der individuellen Einbausituation abhängen - etwa der Energie- und Ressourcenverbrauch eines Produkts oder dessen Langlebigkeit. Ein Produkt von geringer Haltbarkeit und Qualität kann beim Energieverbrauch in der eigenen Produktion zwar punkten, aber beim Nutzer eines Gebäudes zu erheblichen Kosten und späteren Reparaturfolgen führen. "Deshalb sind einzelne Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte zusammen zu denken. Wir arbeiten daher schon heute mit Systembetreibern zusammen, die die Nachhaltigkeit von Gebäuden bewerten." Auch der Gesetzgeber wolle dies alles regeln, was in Teilen seine Berechtigung habe, ergänzt der GEV-Geschäftsführer - aber: "Soll das Bauen und Renovieren nicht zu teuer werden, müssen die bürokratischen Hürden dringend angegangen und nicht noch verschärft werden."
GEV im Überblick
Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe,
Klebstoffe und
Bauprodukte (GEV) e.V.
Völklinger Straße 4
40219 Düsseldorf
Tel.: 02 11 / 6 79 31-20
info@emicode.com
www.emicode.com
Gründung: 1997
Mitglieder: 250
(Stand Januar 2025)
Vergebene Emicode-
Lizenzen: über 15.700
Vorstandsvorsitzender: Stefan Neuberger
Stv. Vorstandsvorsitzender: Dr. Uwe Gruber
Geschäftsführer:
Klaus Winkels
Leiter Technischer Beirat: Bernd Lesker
Referentin
Umwelt & Technik:
Natascha Zapolowski
Leiter Beirat für
Öffentlichkeitsarbeit: Hanspeter Bressa
Öffentlichkeitsarbeit: Stefanie König
aus
FussbodenTechnik 03/25
(Wirtschaft)