Deutsche Möbelindustrie
Deutliche Umsatzrückgänge in 2024
Die deutsche Möbelindustrie meldet für 2024 ein Umsatzminus von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders das schwache Konsumklima und der rückläufige Wohnungsbau belasteten die Branche. Dennoch gibt es Hoffnung: Für Herbst 2025 erwarten die Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK) eine leichte Erholung.
Im vergangenen Jahr hat die deutsche Möbelindustrie nach amtlichen Zahlen 16,4 Milliarden Euro umgesetzt , 7,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Inland verbuchten die heimischen Produzenten mit einem Umsatz von knapp 11 Milliarden Euro ein Minus von 6,8 Prozent. Der Auslandsumsatz (Exportquote: 33 %) sank um 8,6 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro.
"Neben dem eingetrübten Konsumklima machen unseren Unternehmen vor allem die Folgen des rückläufigen Wohnungsneubaus stark zu schaffen", kommentiert Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK), die Entwicklung. "Gemeinsam mit weiteren Verbänden und Unternehmen aus den Bau-, Möbel- und Einrichtungsbranchen haben wir daher kürzlich eine neue Initiative gestartet, mit der wir von der Bundesregierung die dringend erforderlichen Impulse für einen stärkeren Wohnungsbau fordern." (Nähere Infos unter www.deutschlands-heimische-wirtschaftskraft.de)
Von den einzelnen Segmenten der deutschen Möbelindustrie verzeichneten die Büro- und Ladenmöbelhersteller im vergangenen Jahr mit einem Umsatzminus von rund 4 Prozent die geringsten Einbußen. Einen Rückgang von rund 5 Prozent verbuchten die Hersteller von Matratzen. In der Polstermöbelindustrie kam es zu einem Minus von rund 8 Prozent. Das Segment der sonstigen Möbel, darunter Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel, erlitt eine Umsatzeinbuße von 11,2 Prozent.
Wegen des schwachen Konsumklimas und der stockenden Bautätigkeit kam es 2024 in vielen europäischen Märkten zu Absatzrückgängen. Die Ausfuhren nach Frankreich, dem wichtigsten Exportmarkt, sanken um fast 7 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro. Rückläufig entwickelten sich auch die Lieferungen in die Schweiz (minus 6,2 %), nach Österreich (minus 8,1 %), in die Niederlande (minus 11,9 %) und in das Vereinigte Königreich (minus 2,9 %). Lieferungen in die Vereinigten Staaten, die wichtigste Absatzregion für Möbel "Made in Germany" außerhalb Europas, rangierten mit 253 Millionen Euro um 1,3 Prozent über dem Vorjahr.
Die interne Auftragseingangsstatistik der Möbelverbände spiegelt die insgesamt schwache Möbelnachfrage wider. Im Durchschnitt verzeichneten die Sparten Küchen-, Polster- und Wohnmöbel demnach im vergangenen Jahr einen Rückgang des wertmäßigen Auftragseingangs von knapp 5 Prozent.
"Für die kommenden Monate rechnen wir für unsere Branche zunächst mit einer Seitwärtsbewegung", berichtet Kurth. "Im Herbst dieses Jahres hoffen wir dann auf eine leichte Belebung." Mit einem weiteren Abebben der Inflation, einem spürbaren Anstieg der Realeinkommen, den erwarteten weiteren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank und Impulsen aus dem Auslandsgeschäft könnten die zuletzt aufgeschobenen Möbelanschaffungen endlich umgesetzt werden, so Kurth. Für das Gesamtjahr 2025 prognostiziert der Verbandsgeschäftsführer für die deutsche Möbelindustrie ein geringes Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
aus
Haustex 03/25
(Wirtschaft)