Internationale Partnertage bei Musterring

Von der Möbelmarke zum Komplett-Anbieter

Musterring diversifiziert: kontinuierlich strebt der Verbund von Möbeldesignern, Herstellern und Fachhandel eine Ausweitung des Angebots um neue Produktgruppen an. Auf den Internationalen Partnertagen in Rietberg zeigte sich erneut die zunehmende Bedeutung von Fachsortimenten: Musterring befindet sich auf dem Weg von der Polstermöbelmarke zum Komplettanbieter der Inneneinrichtung.

Die kleine westfälische Stadt Rietberg erlebte unlängst zwei Tage lang internationales Publikum. Musterring International mit Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück hatte in sein dortiges Musterring Messe-Zentrum zu den Internationalen Partnertagen eingeladen. Aus Korea und Australien, China und Russland, den USA und nahezu allen europäischen Ländern waren die Repräsentanten der Musterring-Einrichtungshäuser angereist. Dazu gehören heute allein in Deutschland rund 200 Einrichtungshäuser mit 240 Verkaufsstellen, weltweit gibt es rund 500 Musterring-Partner, berichtet Hendrik Höner, der zusammen mit seinem Vater Bruno Höner und seinen Brüdern Oliver und Alexander Höner das Familienunternehmen in der zweiten und dritten Generation führt. Mit Zahlen hält sich der Verbund von Möbeldesignern, Herstellern und Fachhandel allerdings traditionell bedeckt. Weder Umsatz noch sonstige Kennziffern werden bekanntgegeben.

Rund 35 Hersteller, die die exklusiven Musterring-Möbel produzieren, präsentierten in Rietberg auf etwa 4.500 qm Ausstellungsfläche ihre neuen Produkte, angefangen bei Polstermöbeln über Schlafzimmer bis hin zu Küchen. Neben dem Stammsortiment Möbel nehmen Fachsortimente immer breiteren Raum ein. So waren zwei Hersteller mit speziell für Musterring gefertigten Lampen und Leuchten ebenso vertreten wie Kissen, Plaids und textile Wohnaccessoires aus einer für Musterring exklusiven Mikrofaser-Qualität. Neu im Angebot sind Bilder und Poster, die mit einem eigenen für Musterring entwickelten Shop-in-Shop-System präsentiert wurden.

Schon fast zum Basisprogramm der Musterring-Häuser zählen mittlerweile handgefertigte Teppiche. Hier hat Talis vor zwei Jahren den Einstieg geschafft und erstmals bei den Internationalen Partnertagen im April 2002 eine eigene Musterring-Kollektion unter dem Namen Atelier Dessin präsentiert.

Sie umfasst hochwertige handgeknüpfte Stücke aus Nepal und Handtuft-Ware aus Indien, farblich auf die Musterring-Wohntrends abgestimmt und zusätzlich mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten für die Endverbraucher. Mittlerweile arbeitet Talis mit rund 130 Musterring-Häusern zusammen, von denen 100 die von Talis entworfenen Teppich-Studios permanent neu bestücken, während die anderen 30 in Kommission arbeiten. Rund 10.000 Teppiche hat Talis in den letzten zwei Jahren mit der Kollektion Atelier Dessin abgesetzt.

In Rietberg wurde ein Großteil des Teppichangebotes in drei komplett eingerichteten Wohnkojen dekoriert, die aktuelle Wohntrends verdeutlichten, aber auch die Harmonie zwischen Möbeln und Accessoires sichtbar machten.

Talis illustrierte den Wohntrend Oriental Dreams mit weicher Handtuft-Ware in Wolle/Viskose, den Trend Springtime mit akzentuierten Streifen und bewegter Grafik sowie den Trend Mokka Delight mit handgeknüpften Teppichen in 100 knots und Super 60 knots sowie feiner Handtuft-Ware. Darüber hinaus bestimmten hoch-tief strukturierte Noppen sowie stilisierte afrikanische Motive für den aktuellen Kolonial-Einrichtungsstil das Bild.

Den Fachsortimenten will Musterring nach Worten von Hendrik Höner in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit schenken als bisher. Die Aufnahme von Gardinen und Dekos in das Musterring-Programm ist angedacht. "Die Fachsortimente sind auf jeden Fall ein Zukunftsmarkt." Farben oder Tapeten kann sich Höner allerdings nicht in den Musterring-Häusern vorstellen: "Wir müssen sehr genau überlegen, welche und wie viele neue Produkte eine eingeführte Marke tragen kann."

Diese Entscheidung wolle Höners auch nicht alleine fällen. Ähnlich wie bei der Zusammenstellung des Angebotes an Möbeln soll jetzt auch für die Fachsortimente ein Gremium aus Designern, Herstellern und Einzelhändlern etabliert werden, das die modische Aussage und den Umfang der Fachsortimente bestimmt.
aus BTH Heimtex 06/04 (Marketing)