GD Holz: 17. Branchentag Holz bringt Holzhandel, Industrie und Dienstleister zusammen
Kurzfristige Aussichten verhalten, langfristige positiv
Ausgebuchte Ausstellungsfläche, neuer Besucherrekord: Besser hätte der 17. Branchentag Holz im November in Köln nicht laufen können. Überraschend gut war angesichts des herausfordernden Umfelds und der rückläufigen Zahlen auch die Stimmung. Nicht wenige nehmen die aktuelle Krise als Möglichkeit, sich zu sortieren und neu aufzustellen und sehen langfristig durchaus gute Perspektiven für den Werkstoff Holz und die Holzbranche.Vom Branchentag Holz berichten Claudia Weidt und Imke LaurinatDer Branchentag Holz 2023 erwies sich mit 161 Ausstellern aus 17 Ländern - damit war die Fläche ausgebucht - und 3.300 Besuchern erneut als wichtiger Treffpunkt der Holzbranche. "Die Veranstaltung hat erneut alles zusammengebracht, was der Holzhandel, die Holzindustrie sowie deren Dienstleister zu bieten haben. Die Resonanz war hervorragend - sowohl bei Ausstellern als auch Besuchern", bilanzierte GD Holz-Geschäftsführer Thomas Goebel. Der GD Holz-Vorstandsvorsitzende Philipp Zumsteg, der in Köln mit seinem Unternehmen Carl Götz in Doppelfunktion präsent war, sagte: "Eigentlich ist eine Messe heute ein Format, das man als Aussteller kritisch hinterfragt, weil es inzwischen andere Wege des Kontaktes gibt. Aber der Branchentag Holz ist anders. Ein Tag reicht schon lange nicht mehr aus, um alle Stände zu besuchen. Ich nutze die vollen zwei Tage, um mich mit Kollegen, Partnern und Kunden zu treffen. Auch der Abend ist wichtig, man sieht sich mal wieder. Wenn ich auf dem Branchentag Holz war, bin ich anschließend auf dem neuesten Stand, was in der Branche los ist."
Industrie leidet stärker als der Handel
Tatsächlich überraschte die durchaus gute Stimmung in Köln, denn die wirtschaftliche Entwicklung der Branche gibt derzeit keinen Anlass dazu. Im Holzhandel verminderte sich der Umsatz in den ersten drei Quartalen 2023 um 15 %, etwa pari im Einzelhandel und im Großhandel, wobei Schnittholz, Hobelwaren und Fußböden mit -20 % überdurchschnittlich rückläufig waren, Bauelemente hingegen nur -4 % einbüßten. Noch stärker leidet allerdings die Industrie unter der Bauflaute, hoher Inflation und hohen Zinsen bei vollen Lagern. Hier schlagen stellenweise Einbrüche von bis zu 40 % zu Buche.
Die Erwartungshaltung an das neue Jahr ist überwiegend skeptisch bis negativ, die Aussichten werden nur verhalten beurteilt. Philipp Zumsteg formulierte es auf der GD Holz-Pressekonferenz entsprechend nüchtern: "Wir erwarten keine positiven Impulse für 2024. Die Zinsen werden irgendwann wieder niedriger, die Baupreise beginnen schon zu fallen, aber es sind noch keine Effekte daraus spürbar."
"Man muss auch sehen, wo wir herkommen"
Dennoch sei der GD Holz insgesamt trotzdem zuversichtlich, betonte Thomas Goebel, weil Holz ein wichtiger Werkstoff und ein wirksames Instrument gegen den Klimawandel sei. "Das ist eine positive Botschaft, die man sagen muss, auch wenn die Zahlen gerade anders aussehen." Matthias Roeren (Holz-Roeren) gab zu bedenken: "Man muss auch sehen, wo wir herkommen. Der Deutsche lässt sich gern von negativer Stimmung anheizen. Dabei spricht alles für die Zukunft unseres Werkstoffes." Er empfahl, die ruhigeren Zeiten für Projekte zu nutzen und sich angesichts der Wandlung vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt neu aufzustellen.
"Beiträge zur Konzentration in der Branche"
Immer mehr Zeit, Aufwand und Arbeitskraft erfordert der regulatorische Bereich vom Holzhandel. Allein das neue Lieferkettengesetz und die neue Holzhandelsverordnung sind "Themen, die uns stark beschäftigen", so Philipp Zumsteg. Ebenso die EU-Taxonomie-Verordnung, die die Nachhaltigkeit von wirtschaftlichen Aktivitäten definiert und dafür klare Rahmenbedingungen vorgibt, die sich an sechs Umweltzielen orientieren. Seit Ende 2021 muss die Nachhaltigkeit der gesamten Geschäftstätigkeit eines jeden Unternehmens jährlich berichtet werden. Noch gilt das erst nur für größere Unternehmen - "alles, was nicht KMU ist" - aber irgendwann werden auch diese berichtspflichtig werden. "Das sind alles Beiträge zur Konzentration in der Branche", konstatierte Zumsteg.
Der nächste Branchentag Holz findet im November 2025 in Köln statt.
aus
Parkett Magazin 01/24
(Wirtschaft)