Uzin: Aktuelle Marktentwicklung und Ausblick 2024
Auf Sicht fahren und clever investieren
Steigende Baukosten und die in der Folge erstarrte Bauwirtschaft machen der Bauchemie zu schaffen. Uzin beleuchtete kürzlich die Entwicklungen in den Märkten - und worauf sich die Bodenbranche 2024 einstellen kann. Einmal mehr dürfte dabei die Renovierung zur unverzichtbaren Stütze der Unternehmen werden. Das Uzin-Sortiment 2024 ist darauf ausgerichtet.Zur aktuellen Marktsituation und über kommende Produktschwerpunkte informierte die Marke Uzin kürzlich auf einer Pressekonferenz in Berlin. Michael Abraham, Vertriebsleiter Deutschland und Österreich, ging auf die jüngsten Entwicklungen in den europäischen Märkten ein, die insgesamt von einer abgeschwächten Bauwirtschaft geprägt sind. Besonders in Deutschland. "Die Produzentenpreise für verschiedene Länder sind weiter gefallen bzw. stagnieren", schilderte Abraham, "die Preisentwicklung für Rohstoffe und Vorprodukte entspannt sich aktuell." Allgemein würden sich die Rohstoffpreise stabilisieren, allerdings ließen die multiplen Krisen in der Weltpolitik keine zuverlässige Prognose für die Zukunft zu.
Vor allem eine Entwicklung fällt im Ländervergleich auf: "In Deutschland sind die Preissteigerungen in der Bauwirtschaft massiv ausgefallen." Im Jahr 2022 zogen die Preise laut Euroconstruct Summary Report um 16,4 % an, in 2023 nochmals um 8 %. Zum Vergleich: In Frankreich stiegen die Baupreise im Jahr 2022 um 4,5 %, in der Schweiz um 7,2 %. "Der deutsche Markt sticht hier massiv heraus. Die energetischen Kosten spielen dabei eine wichtige Rolle."
Was die Entwicklung der Zinssätze betreffe, sei in naher Zukunft nicht damit zu rechnen, dass diese wieder fallen. "Die Leitzinsentwicklung wirkt sich auf die Branche aus - vor allen beim Neubau von Wohnungen." Hier geht die Euroconstruct-Studie von Rückgängen der Bautätigkeit in Höhe von 6 % (2023), 12 % (2024) und bis zu 13 % (2025) aus. Im Nicht-Wohnbau sehe es hingegen besser aus, dort sei in den Jahren 2024 und 2025 sogar mit einer Zunahme zu rechnen.
Renovierungsmarkt zeigt sich stabil
Der Renovierungsmarkt zeigt sich laut Abraham stabil. Wegen des Fachkräftemangels staue sich das Abarbeiten von Handwerksaufträgen weiterhin. Abraham sprach hierbei von einer "Stütze für den Rückgang im Neubau". Er fordert mehr Investitionen in den Bau energieeffizienter Gebäude: "Wir werden in Zukunft nicht günstige Energie beziehen. Durch die energetische Sanierung der Gebäudestruktur lassen sich langfristig Kosten reduzieren."
Abraham resümierte: "2023 ist ein weiteres Jahr, in dem wir auf Sicht fahren. Die Prognose der eigenen Entwicklung ist herausfordernd und so vielschichtig wie lange nicht. Ähnliche Umstände sehen wir für das kommende Jahr 2024." Vor allem die Uzin-Partner aus dem Großhandel bringen 2023 ein schwieriges Jahr zu Ende: "Sehr teuer eingekaufte Warenbestände, die sich mit einhergehender sinkender Nachfrage auch noch als viel zu hoch herausgestellt haben, stellen den Handel vor nicht unwesentliche Herausforderungen."
2024 gelte es, die Kosten im Blick zu behalten. "Nichtsdestotrotz sind clevere Investitionen in Produkte, Personal, Dienstleistungen sowie Produktionseffizienz für den Weitblick unabdingbar. Wir entnehmen den Prognosen, dass ab dem Jahr 2025 in unserem Marktumfeld wieder lukratives Wachstum machbar sein könnte." Trotz inflationsbedingter Hemmnisse seien die Vorraussetzungen gut, um ein Wachstum im Hochbau zu realisieren, betonte Abraham: "Deutschland braucht weiterhin dringend zusätzliche Wohnungen - 400.000 jährlich." Werden hierfür keine Lösungen gefunden, könne in Zukunft kaum bezahlbarer Wohnraum angeboten werden.
Handwerksbetriebe bis Mitte 2024
gut aufgestellt
Die Auftragsbücher des Verlegebetriebe sind nach wie vor gut gefüllt und sollen es bis Mitte 2024 auch bleiben. Tendenziell dürfte der Renovierungsanteil steigen. Handwerksbetriebe, die vor allem im Neubau tätig sind, sollten daher darüber nachdenken, ihr Spektrum zu erweitern. Gerade kleinere Verlegbetriebe würden mehr von der Renovierung profitieren als vom Neubau - Tätigkeitsfelder müssten entsprechend angepasst werden. Und der überhitzte Parkettmarkt erlebt derzeit eine maximale Abkühlung: "Die großen Hersteller verzeichnen Auftragsrückgänge von 20 bis 40 %", unterstrich der Vertriebsleiter. Die Folgen spüre Uzin als Hersteller von Parkettklebstoffen und stellt sich in diesem Segment auf einen generell sinkenden Verbrauch ein.
aus
Parkett Magazin 01/24
(Wirtschaft)