Husqvarna Construction: Die besten Schleifmittel aus drei Welten

Jahrzehntelange Schleiferfahrung kompakt in einer Marke

Ein starkes Schleifmittel-Sortiment für alle Schleifmaschinen aus dem Hause Husqvarna Construction - dieses ambitionierte Ziel erreichte die Bausparte des schwedischen Konzerns Anfang 2024. Alle Schleifmittel sind jetzt einheitlich auf Husqvarna gebrandet, das gilt gleichermaßen für die früheren Maschinen von HTC Floor Systems, Blastrac und Husqvarna selbst. Über die Herausforderung der "besten Schleifmittel aus drei Welten" sprach FussbodenTechnik mit den Husqvarna-Experten Thomas Keizer, Produktmanager Schleifmittel weltweit, Axel Dissen, Produktmanager Maschinen und Vertrieb West, und Christian Siemon, dem Produktspezialisten Werkzeuge.

Wer sich mit der Nische Schleifmittel für Schleifmaschinen beschäftigt, trifft auf eine riesige Anzahl an Produkten. Dies galt im besonderen Maße für die Schleifmaschinen-Spezialisten von Husqvarna Construction. Hintergrund waren die Akquisitionen der früheren Marktbegleiter HTC Floors Systems und Blastrac, die zu einem gemeinsamen Marktauftritt der Marke Husqvarna führten (FussbodenTechnik berichtete). Jeder dieser drei Schleifmaschinenproduzenten stellte seine eigenen Schleifmittel - Fachleute nennen diese auch "Werkzeuge" - an zahlreichen Produktionsstätten weltweit her. Über alle Marken hinweg gab es ungefähr 3.500 unterschiedliche Schleifmittel.

Thomas Keizer, der bei Husqvarna weltweit als Produktmanager für Schleifmittel verantwortlich ist, erhielt vor eineinhalb Jahren den Auftrag, ein komplettes, übersichtliches und starkes Sortiment für die Marke Husqvarna aufzustellen - und dabei alle bisherigen Verarbeiter anzusprechen. "Unser Ziel ist es, auf eine Größenordnung von nur noch ungefähr 300 Schleifmitteln bis zum Jahr 2025 zu kommen", berichtete Thomas Keizer beim Vor-Ort-Termin bei Husqvarna im hessischen Elz bei Limburg.

Umfangreiche Schleifmitteltests
ergaben das Best-Of

Monatelang führten Schleifexperten um Thomas Keizer in der belgischen Niederlassung in Ath und bei Husqvarna in Schweden Tests durch, um die besonders leistungsstarken Schleifmittel zu identifizieren. Im Januar 2024 launchte Husqvarna schließlich ein neues, kompakteres Sortiment an Schleifmitteln, das für alle Beteiligten leichter zu handhaben ist. Dazu trägt auch eine neue Namensgebung der Schleifmittel bei: Diese folgen künftig alle der gleichen Kennzeichnung aus Name, Art der Anwendung und Verarbeitungsweise. Hinsichtlich Preis und Leistung sind sämtliche Schleifmittel in drei Kategorien aufgeteilt:

1.Die Elite Range: Diese Premium-Schleifmittel werden von professionellen Anwendern eingesetzt.
2.Die Vari Range: Das kleine Sortiment beinhaltet flexibel einsetzbare Schleifmittel.
3.Die Tacti Range: Sie umfasst funktionelle Schleifmittel aus dem Preiseinstieg.

Ein Schleifmittel mit dem Namen Vari stammt also aus dem mittleren Leistungssegment, dann folgt ein Buchstabe "P" für polish - die englische Bezeichnung für polieren - oder "G" für grinding (übersetzt: schleifen) und schließlich die Angabe, ob nass (w für wet) oder (d für dry) trocken gearbeitet werden soll. Die drei genannten Kategorien Elite, Vari und Tacti gelten jeweils für sämtliche Schleifmittel, sowohl für solche aus Metall als auch für die aus Kunststoff.

Jeder Anwender weiß aus Erfahrung, dass er mit den Schleifmaschinen nicht ganz an den Rand der Flächen herankommt. Dafür hat Husqvarna ein Werkzeugaufnahmesystem für Ränder, Treppen und Sockel im Programm, das auf Winkelschleifer und handgeführte Maschinen zugeschnitten ist - die Produktgruppe heißt Cup Wheels. Gleiches gilt auch für die sogenannten Topfscheiben Caprice. "Diese beliebten Topfscheiben gibt es im Durchmesser von 125 und 180 mm - ein Mengenmarkt, der nicht zu unterschätzen ist", sagte Axel Dissen, der als Produktmanager Maschinen und Vertrieb West für Husqvarna auf den Baustellen unterwegs ist.

Mit Diamanten zur effektiven
Untergrundvorbereitung

Für das Schleifen von mineralischen Böden kommen häufig polykristalline Diamanten (PKD) zum Einsatz. Bei der Wahl der passenden Diamant-Schleifmittel muss der Verarbeiter zunächst seinen zu schleifenden Untergrund beurteilen. "Der Betonboden ist erfahrungsgemäß besonders hart in Frankfurt, weich in Dortmund und mittelfest in Berlin", weiß Axel Dissen.

Für die Wahl der passenden Diamantgrößen folgt der Anwender der vergleichbaren Logik der Körnungsfolgen vom bekannten Schleifpapier. Bodenverlegende Handwerker kennen das genauso vom Parkettschleifen. "Die PKD fangen an mit 16er-Diamantgrößen, dann folgen 25er und bei höheren Zahlen steigt der Anzahl der Diamanten und sinkt deren Größe. Die Angabe von 25 bezieht sich auf die Anzahl der Diamanten pro Inch2 (1 Inch = 2,54 cm), das ist quasi die Sieblinie des Schleifmittels.

Damit der Handwerker "seine" bevorzugten Schleifmittel auf den ersten Blick erkennt, hat Husqvarna eine Farbkennzeichnung für die Produkte eingeführt. Ein 25er-Schleifmittel ist beispielsweise anhand der Farbe Gold erkennbar, ein 100er ist schwarz. "Diese farbliche Kennzeichnung steckt in sämtlichen Produkten - die 100er sind grundsätzlich an der schwarzen Farbe zu erkennen", erläuterte Thomas Keizer die Zuordnung.

Bleibt an der Stelle die Frage: Wie findet der Handwerker eigentlich das passende Schleifmittel für seine konkrete Fläche? Erstmal gilt der Grundsatz: Für weichere Untergründe, kommt ein Schleifmittel mit einer harten Bindung zum Einsatz - und umgekehrt. Wer unsicher ist, kann einen Kratztester für die sogenannte Mohs-Härte-Skala einsetzen. Dabei handelt es sich um Metallstifte, die wie Dartpfeile aussehen. Mit ihnen kratzt der Verarbeiter auf seiner Oberfläche, indem er den Tester wie einen Stift hält und mit etwas Druck über die Oberfläche zieht. Die Tester haben an der Spitze Materialien aus Plexiglas oder verschiedene Metalle. Sobald es mit einem Kratzer gelingt, die Oberfläche anzuritzen, hat man einen Anhaltspunkt für den Härtegrad der Oberfläche. Die Anwendungstechniker und Vertriebsmitarbeiter von Husqvarna stehen den Handwerkern für die richtige Werkzeugwahl gerne beratend zur Seite.

Umstellung auf recycelbare
Karton-Verpackungen

Husqvarna hat den Relaunch seiner Schleifmittel genutzt, um auch deren Verpackungen auf den Prüfstand zu stellen. "Gleich zu Beginn haben wir die früheren Plastik- auf moderne Kartonverpackungen umgestellt", erzählt Thomas Keizer. Tatsächlich hatte der Relaunch noch weitere nachhaltige Maßnahmen zur Folge. Die Verantwortlichen haben sich gefragt, welches Werkzeugaufnahmesystem in der Produktion wie viel Energiebedarf verursacht. Die Analyse dieser Untersuchung hat den Ausschlag für "Easychange" (früher HTC Floors Systems) gegeben, dessen Schleifdiamanten auf einer gebogenen Stahlplatte montiert sind. Bei anderen Systemen, die ausgemustert wurden, gab es einen erhöhten Energiebedarf und verschwendete Rohstoffe durch ein aufwendiges Herausfräsen von Material.

Bei seinen Diamantschleifmitteln verzichtet Husqvarna ganz bewusst auf den Rohstoff Kobalt, der zwar erwiesenermaßen positive Eigenschaften beim Schleifen aufweist, aber für die Gesundheit des Anwenders nicht förderlich ist. "Husqvarna ist sich seiner Verantwortung gegenüber den Umwelt und den Kunden bewusst und investiert darin, geeignete Ersatzstoffe zu finden", berichtete Thomas Keizer. Meistens seien es Metallmischungen, die vielfach aus Nickel, Eisen und Kupfer bestünden.

In der Vergangenheit haben Verarbeiter auf glatten zementären Flächen chemische Produkte wie Säure eingesetzt, um die Oberfläche rutschsicher zu machen. Dafür löste die Säure den Zement an und wurde abgewaschen. Da die Säure nicht umweltfreundlich ist, empfiehlt Thomas Keizer für ein vergleichbares Ergebnis das Stocken: Die Verarbeitung kommt aus der Steinmetzbranche. Dabei verwendet der Anwender Stockwerkzeuge, die so auf den glatten Boden schlagen, sodass eine "gepunktete" Oberfläche entsteht, die rau und damit rutschsicher ist. Das Ergebnis ist vergleichbar mit bisherigen Verfahren und kommt ohne Chemie aus.

Kosten für Schleifmittel
richtig kalkulieren

Bodenverlegende Handwerker müssen beim Schleifen und Polieren von Bodenflächen nicht nur die Kosten für die Schleifmaschinen berücksichtigen, sondern auch die für die Schleifmittel kalkulieren. Dafür rechnen sie idealerweise die Werkzeugkosten auf den m2 herunter. Christian Siemon, Produktspezialist Werkzeuge bei Husqvarna, empfiehlt: "Wir raten zum Anlegen einer Musterfläche, um die Kosten für die Schleifmittel im konkreten Fall abschätzen zu können." Ein praktisches digitales Hilfsmittel von Husqvarna ist der digitale Werkzeugfinder unter tinyurl.com/2c78cdvl. Dort gibt der Verarbeiter die Flächengröße, die benutzte Schleifmaschine und den zu schleifenden Boden an und erhält einen Schleifmittelvorschlag sowie die voraussichtliche Menge. Auf dieser Basis lassen sich dann die Schleifkosten hochrechnen.

Von dem neuen Schleifmittel-Portfolio profitieren die Handwerker nicht nur hinsichtlich des kompakteren Angebots, durch die eindeutige Namenskennzeichnung, das komplette Sortiment, sondern tatsächlich auch durch günstigere Preise. Da Husqvarna jetzt mehr Schleifmittel von einer Sorte produziert, sinken die Kosten, die an den Anwender weitergegeben werden.

Kleiner Tipp am Rande: Schleifexperten, die früher Schleifmaschinen von HTC Floor Systems und Blastrac benutzt haben, können über den Husqvarna-Außendienst eine Vergleichstabelle mit den bisherigen und den neuen Schleifmitteln bekommen. Dort kann man auf einen Blick sehen, wie die neuen Namen und passenden Typen heißen. Notwendige Adapter von bisherigen Werkzeugen sind weiterhin über Husqvarna erhältlich.

Husqvarna Construction im Überblick

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Husqvarna Deutschland GmbH
Bahnhofstraße 50
89168 Niederstotzingen
Tel.: 07 31 / 4 90 - 25 40
verkauf.construction@husqvarnagroup.com
www.husqvarnaconstruction.com/de

Muttergesellschaft:
Husqvarna AB,
Schweden
Umsatz Gruppe:
ca. 4,5 Mrd. EUR
Geschäftsführer
Deutschland:
Hans-Joachim Endress
Mathias Pfitzenmeier
Umsatz Construction-
Sparte (weltweit):
ca. 650 Mio. EUR
Produkte: Maschinentechnik und Lösungen rund um Betonböden, wie z. B. Bodenschleifmaschinen, Staub- und Schlammmanagement, Diamantwerkzeuge, Flügelglättmaschinen, Verdichtungstechnik, Betoneinbau, Wand- und Seilsägen, Fugenschneider, Kernbohrtechnik, Trennschleifer, Tischsägen und ferngesteuerte Abbruchtechnik aus FussbodenTechnik 03/24 (Wirtschaft)