Flanders Flooring Days
Flanders Flooring Days mit Showrooms, Messehalle und 3.500 Besuchern
Zur dritten Ausgabe der Flanders Flooring Days konnten die Veranstalter knapp 3.500 Besucher begrüßen. Zum ersten Mal gab es neben den Showrooms flämischer Anbieter auch eine Messehalle mit 38 europäischen Ausstellern.Die junge Messe Flanders Flooring Days ist eine echte Senkrechtstarterin: Seit ihrer spontanen und erfolgreichen Einführung im Corona-Jahr 2022 sind Aussteller- wie Besucherzahlen rapide gewachsen. Während zur zweiten Ausgabe 2023 bereits rund 1.600 Interessenten zehn Showrooms besuchten, reisten zur dritten Auflage in diesem Mai mehr als doppelt so viele nach Flandern - knapp 3.500 aus fast 80 Ländern. Die Zahlen belegen, dass die Veranstaltung sehr gut angenommen wird.
Auch die Rückmeldungen vieler Besucher aus dem Handel spiegeln dies wider. "Die Eindrücke von neuen Entwicklungen, der Stimmung in der Branche und vor allem der persönliche Austausch mit Kunden und Lieferanten ist immer wieder wichtig und ein zentraler Erfolgsfaktor" - so äußert sich Berhard Reinkemeier, Geschäftsführer des Großhandelsunternehmens Reinkemeier-Rietberg, der die Messe bereits zum zweiten Mal besuchte.
Besucherstruktur verändert sich
Dabei vollzieht sich bereits ein Wandel in der Besucherstruktur: "Die Flanders Flooring Days waren anfangs vor allem eine Veranstaltung für den Großhandel und größere Einzelhandelsketten; jetzt bringen auch Einkaufskooperationen ihre Anschlusshäuser mit, und Objekteure kommen hinzu", erklärt Cordula Jahn von Unilin Flooring. Und bei Condor berichtet man von Besuchern aus der Bodenbelagsindustrie, die sich auf der Messe informieren wollten. "In der Konsequenz entwickelt sich die Veranstaltung weiter; es geht nicht mehr nur um Produkte, sondern beispielsweise auch um das Kennenlernen neuer Lieferanten und um Trends", fährt Cordula Jahn fort. So auch bei den neu eingeführten Trend Talks der Messe, etwa zum Thema "Do you speak color?" von Judith Van Vliet oder in der Masterclass Design Language mit Christine Boland.
Zusätzlich zu den inzwischen 14 Showroom-Standorten belgischer Produzenten eröffneten die Organisatoren erstmals die Messehalle "The Hub" in Kortrijk, um Unternehmen ohne flämischen Standort die Gelegenheit zur Teilnahme zu geben: Dort präsentierten sich 38 europäische Anbieter aus der Bodenbelagsbranche an Ständen von bis zu 150 m Größe.
Die Messeleitung der Flooring Days bietet entsprechenden Service; die Organisation rund um die digitale Anmeldung und die Verpflegung an den Messeständen wurde vielfach gelobt. Zusätzliche gab es einen kostenlosen Shuttleservice zwischen den Showrooms (bis zu 30 km von Kortrijk entfernt) und dem Messezentrum. Und bei der Abendveranstaltung mit Verköstigung, Musik und beeindruckenden Showeinlagen ließen es die Organisatoren so kräftig krachen, dass sich bei dem einen oder anderen die Frage nach der Verhältnismäßigkeit stellte.
In dem bisherigen Tempo können sich die Flanders Flooring Days natürlich nicht weiter ausdehnen - das wäre weder realistisch noch gesund. Belysse-CEO James Neuling ist jedenfalls der Ansicht, dass die Zeit der richtig großen internationalen Messen mit Zehntausenden von Besuchern inzwischen vorbei ist.
Mit der Messehalle The Hub wollen die Organisatoren aber weiteren Anbietern aus ganz Europa die Gelegenheit geben, an den Flanders Flooring Days teilzunehmen - und dadurch eine noch größere Ausstellervielfalt schaffen. Neben den Bodenbelägen waren erstmals auch flankierende Produkte wie Verlegezubehör zugelassen.
Unterboden-Spezialist Uniflor war laut Verkaufsleiter Rüdiger Dicke "einer der ersten Aussteller, die sich in der Messehalle angemeldet haben", um neue Kontakte herzustellen und von den Synergien zu profitieren. "Vor ein paar Wochen hatten sich bei uns 80 Besucher angemeldet, dann über 200", erklärt er. Fabromont, ebenfalls mit einem Stand im Hub präsent, nutzte das Branchentreffen vor allem, um die gerade wieder aufgenommenen Aktivität in Belgien und den Niederlanden zu pushen. "Wir sind bereits jetzt als Aussteller für das kommende Jahr registriert", erklärt Daniel Bangerter, Bereichsleiter Verkauf.
Die meisten Besucher kamen am Mittwoch, dem Tag der Flanders Flooring Night: Die große Party fand im Anschluss an die Messe ebenfalls auf dem Expo-Gelände statt. Insgesamt sind die Frequenz in und die Rückmeldungen aus The Hub jedoch noch verhalten: "Insbesondere nachmittags war es schon sehr leer in den Gängen", heißt es von Teilnehmer Gerflor. Dennoch habe man zahlreiche Besucher aus dem deutschen und internationalen Handel begrüßt, allerdings keine Neukunden akquiriert.
Eine geringere Frequenz ist für den Anfang normal - aber passt eine Messehalle mit kleinen Ständen überhaupt zu einer Showroom-Veranstaltung mit großen, in Flandern verteilten Standorten? Zunächst spricht nichts dagegen, zumal jeder Besucher für sich passend kombinieren kann. Für Klaus Kurringer vom Südbund lohnte sich jedenfalls beides: "Durch die Konzentration der ansässigen Lieferanten sowie die Vielzahl auf der Messe wurde die doch weite Anfahrt größtenteils kompensiert."
Messe findet nun jährlich statt
Möglicherweise profitieren sogar die belgischen Produzenten mit großen Showroom-Standorten von der Hallen-Erweiterung: "Eigentlich hatten wir uns keinen zusätzlichen Nutzen von The Hub versprochen, trotzdem kam es uns vor, als hätten uns mehr Interessenten besucht als in den Vorjahren", heißt es von Beauflor-Marketingspezialistin Jana van Everbroeck. Man habe aber vor allem Kontakt zu Bestandskunden gehabt.
Aufgrund des großen Interesses und positiven Feedbacks werden die Organisatoren die Messe nun jährlich stattfinden lassen und nicht - wie im vergangenen Jahr angekündigt - im Zwei-Jahres-Turnus. Der Termin für 2025 steht bereits fest: Vom 2. bis 5. Juni, wieder in der Vorpfingstwoche, was nicht alle Teilnehmer guthießen. Neue Aussteller seien durchaus willkommen, betont Barbara Lagae, Director Fair Operations und Innovations der Xpo Kortrijk. Mit dem wichtigen Zusatz: "Weniger ist mehr, Qualität ist uns wichtiger als Quantität." Auch müssten bestimmte Bedingungen eingehalten werden. So dürfen etwa die Showrooms nicht weiter als 30 km von Kortrijk entfernt liegen, und die Standgrößen in The Hub sind begrenzt.
|Meike Stewen
Eine Frage der Präsentation
Im Showroom, offline und online
Nicht nur das Was, auch das Wie zählt bei der Produktpräsentation. Einige Showrooms der Industrie - durch die Flanders Flooring Days immer intensiver genutzt - wurden umgestaltet oder erweitert. B.I.G (mit Beaufor und Berry Alloc) hat in Wielsbeke einen Neubau errichten lassen, mit einer Gesamtfläche von 3.700 m
2 und 1.600 m
2 Ausstellungsfläche. Belysse wiederum hat seine Räumlichkeiten in Tielt umgestaltet und setzte während der Flooring Days verstärkt auf eine stimmungsvolle Präsentation mit Inspirationsmaterialien aus der Natur.
Für den Handel halten zahlreiche Anbieter verschiedene Systeme bereit, online wie offline. Dabei stehen Flexibilität und die Austauschbarkeit von Warenmustern im Fokus - etwa beim Präsenter Lifestyle Butterfly von Associated Weavers. Belysse zeigte sein allererstes Display für den Handel und setzte den Fokus dabei auf ITC (Fachhandel) und Modulyss (Objekt). Und Unilin hat große Pläne: Mit dem umfangreichen Shop-Konzept Quick-step In-Store will man die Marke in Deutschland stärker aufbauen.
aus
BTH Heimtex 07/24
(Wirtschaft)