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Annique Drechsle - Desingercarpets Drechsle


Annique Drechsle, geboren 1993 in Basel, schloss ihr Studium in Wien, St. Gallen und New York City mit einem Master in Wirtschaftswissenschaften ab. Nach Stationen in verschiedenen Non-Profit-Unternehmen und Stiftungen im Bereich Strategie und Unternehmensentwicklung war sie zuletzt als Corporate Development Managerin bei einer Schweizer Krankenversicherung beschäftigt, bevor sie sich neu orientierte und 2023 in das Familienunternehmen eintrat. Heute ist sie in dritter Generation an der Seite ihres Vaters Stefan Drechsle bei Desingercarpets Drechsle an Bord. Zum Portfolio gehören handgefertigte Teppiche aus Nepal, bekannt ist das Label für seine Designerkollektionen, etwa von Karim Rashid und Arik Levy, aber auch für Lizenzprodukte von Größen wie Verner Panton oder Pierre Paulin. Eigentlich ist es für Annique Drechsle eher eine Rückkehr in die Teppich- und Einrichtungsbranche, denn bereits mit 16 Jahren absolvierte sie ihr erstes Schülerpraktikum bei einem Innenarchitekten.

Was fasziniert Sie an der Teppichbranche?

Die unglaubliche Passion der Menschen in der Branche, die Geschichte hinter jedem handgefertigten Teppich, das aufwendige Handwerk, die Tradition, die unendlichen Möglichkeiten, in Projekte weltweit einzutauchen, die tibetische Kultur und natürlich der Teppich selbst als Produkt aus all diesen Punkten.

Welcher Einrichtungstrend gefällt Ihnen
aktuell besonders gut?

Ich bin kein großer Fan von vorübergehenden Einrichtungstrends. Das passt aus meiner Sicht auch nicht zur Natur eines handgeknüpften Teppichs, der über Generationen genutzt werden kann. Ein Thema, welches wichtiger wird, sind die Designs aus naturbelassenen, ungefärbten Garnen. Das finde ich sehr spannend, da aus natürlichem Hanf, Nessel, Leinen, Seide und Wolle abwechslungsreiche Designs entstehen und mit der Haptik gespielt werden kann. Ungefärbte Garne wurden auch bereits in der traditionellen Teppichknüpferei verwendet. Der Aspekt der Gemütlichkeit und Wärme im Zuhause ist nach wie vor wichtig in der Branche und Teppiche sind aktuell sehr beliebt. Es freut mich, dass diese Themen wiederbelebt werden.


Wenn Sie einen Aspekt an der derzeitigen Einrichtungs-
brancheverändern könnten, welcher wäre das?

Aus meiner Sicht ist es aktuell eine sehr spannende Zeit, um sich über die Positionierung Gedanken zu machen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Ich fände es schön, in der physischen Welt mehr Möglichkeiten zu schaffen, auch die kleineren Brands und Hersteller mit überzeugenden Werten für die Kundinnen und Kunden sichtbarer zu machen. Dazu gehört für mich auch die authentische Kommunikation zur Herstellung, zum Handwerk und zu den Rohstoffen, zur langen Nutzbarkeit der Einrichtungsstücke, die keine "Fast-Fashion" sind. Das Wissen zum Produkt "Teppich" und dessen Eigenschaften und Qualitätsunterschiede ist nicht immer vorhanden.

Haben Sie einen Lieblingsteppich?

Zu viele Bei mir zuhause habe ich einen Mix aus antiken und modernen Stücken. Wichtig ist mir, dass sie beim Betrachten Emotionen wecken und eine Geschichte erzählen. Ein über 100 Jahre alter Yomut liegt im Esszimmer unter dem Marmortisch - das ist auch der Lieblingsplatz unseres Hundes. Ich bin immer wieder fasziniert von dem zeitlosen Design, den schönen Farben und der Handwerkskunst. Im Flur begegne ich täglich "Elis" von Sonnhild Kestler - der kleine Teppich macht mir einfach Freude! Der direkte Kontakt von der Designerin in Zürich bis zu den Knüpferinnen und Knüpfern vor Ort in Nepal hat mich persönlich sehr inspiriert.
Annique Drechsle - Desingercarpets Drechsle
Foto/Grafik: Desingercarpets Drechsle
Annique Drechsle - Desingercarpets Drechsle
aus Carpet! 04/24 (Personalien)