Heimtextil-Messerundgang Deko + Sonnenschutz
Zwischen Marktkonsolidierung und Aufbruchstimmung
Die Heimtextil legte einen soliden Start ins Jahr hin. Die Aussteller waren in weiten Teilen zufrieden. Sie begegnen der gedämpften Nachfrage mit Neuentwicklungen und individualisierten Angeboten. Der Besucherzuspruch aus dem Inland erscheint ihnen weiterhin ausbaufähig.Die Heimtextil gilt traditionell als Stimmungsbarometer der Branche zum Jahresbeginn. Auch 2025 fand sie unter herausfordernden Rahmenbedingungen statt: Steigende Rohstoffpreise, eine verhaltene Konsumstimmung und geopolitische Unsicherheiten prägen das Marktumfeld. Viele Unternehmen reisten mit realistischen Erwartungen nach Frankfurt - die Frage, ob die Talsohle durchschritten ist, blieb vielfach offen. Dennoch war in Gesprächen vereinzelt die Hoffnung zu hören, dass sich das Geschäftsklima nach der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar aufhellen könnte.
Ein zentrales Thema auf den Gängen war der strukturelle Wandel in der Messelandschaft. Während die Heimtextil sich behaupten konnte, mussten mit Domotex und IMM Cologne zwei bedeutende Januar-Messen pausieren - ihre Zukunft bleibt ungewiss, auch wenn die Veranstalter überarbeitete Konzepte ankündigen. Quasi parallel zur Heimtextil lief die BAU in München, gefolgt von Maison & Objet und Deco Off in Paris sowie den Südbund Wohntagen in Backnang. Trotz der wachsenden Konkurrenz durch verschiedene Formate zog die Messe Frankfurt ein positives Fazit: Mehr Aussteller, mehr Besucher - ein Erfolg, insbesondere vor dem Hintergrund anhaltender Inflation und schwacher Kaufkraft.
Wo ist der deutsche Fachhandel?
Durchweg positiv bewerteten die ausstellenden Unternehmen die Bemühungen der Veranstalter, den Besuch der Heimtextil so attraktiv wie möglich zu gestalten. Das Mehr.Wert-Programm bot kostenlosen Eintritt an allen Messetagen, die freie Nutzung des ÖPNV, kostenfreie Snacks und Getränke sowie allerhand zusätzliche Services. Dennoch blieb der erhoffte Zuspruch aus dem Inland erneut hinter den Erwartungen zurück. Hierzu überwiegt inzwischen auf breiter Front ein gewisses Unverständnis darüber, dass das internationale und umfassende Angebot einer Leitmesse vom heimischen Publikum offenbar nicht geschätzt wird.
Viele Aussteller begegneten der gedämpften Nachfrage mit Neuentwicklungen und individualisierten Angeboten. Der Trend geht zu Produkten mit Zusatznutzen - sei es durch intelligente Materialkombinationen, nachhaltige Produktionsverfahren oder multifunktionale Eigenschaften. Mit der Messeteilnahme Marktpräsenz und Resilienz zeigen, hieß es vielerorts.
Messen sind
unverzichtbare Plattformen
Als zukunftsweisend erwies sich erneut das Konzept des Deco Teams: Kleine, fokussierte Ausstellungsflächen, eine zentrale Aktionsbühne und gemeinsames Catering - ein Messeformat, das auf Networking und gezielten Wissenstransfer setzt. Kein Wunder, dass die Fläche in Halle 3.1 einer der Hotspots der Messe war. Das vielseitige Programm umfasste Fachvorträge und Workshops zu Themen wie Design, Künstliche Intelligenz im Raumausstatterhandwerk und die Mehrwert-Eigenschaften von Heimtextilien.
Ein weiteres Highlight war die Gemeinschaftpräsentation von Indorama Ventures in Halle 4.0. Im Mittelpunkt: 45 Jahre Trevira CS. Gemeinsam mit Partnerunternehmen wurde die Marke mit einem neuen Standkonzept präsentiert. Garnlieferanten und Webereien stellten ihre neuesten Entwicklungen vor. Der Fokus dabei lag im Jubiläumsjahr auf der permanenten Schwerentflammbarkeit und den Nachhaltigkeitsansätzen der Trevira-CS-Stoffe. Auf einem gesonderten Areal des Standes konnte man darüber hinaus in einer sehr schön gemachten Ausstellung die Entwicklung von Trevira CS als Pionier für permanent schwer entflammbare Textilien in Form von alten Bild- und Tondokumenten Revue passieren lassen.
| Michaela Fischer
aus
BTH Heimtex 02/25
(Wirtschaft)