Sopro Bauchemie: Pressekonferenz in Frankfurt am Main

Umsatzgrenze von 200 Millionen Euro greifbar

Verlegewerkstoffhersteller Sopro Bauchemie vermeldet weiterhin steigende Umsatzzahlen. Für das Geschäftsjahr 2021 wird voraussichtlich ein Wert von 193 Mio. EUR (+6 bis 8 %) für den deutschen Markt erreicht. In der internationalen Sopro-Gruppe wuchs der Umsatz um 8 bis 9 % auf 270 Mio. EUR.

Im Jahr 2021 ist die Menge an verkauften Sopro-Produkten in der Fliesentechnik erneut stärker angestiegen als der Markt. Die Wiesbadener konnten sowohl mengen- als auch wertseitig deutlich zulegen. Sopro baute in Deutschland die sortimentsbezogene führende Marktposition entgegen der Markt- und Wettbewerbsentwicklung weiter aus.

Für das Mapei-Tochterunternehmen ist die Verlegung von keramischen Fliesen das Kerngeschäft. Wurden elastische Bodenbeläge im Badezimmer früher von vielen Branchen-Experten belächelt, so wächst ihre Bedeutung kontinuierlich. So wundert es nicht, dass Sopro-Geschäftsführer Andreas Wilbrand diesen Trend ernst nimmt: "Die größte Bedrohung für die keramische Fliese besteht im Erstarken der LVT-Beläge, die preiswert, einfach in der Verarbeitung, leicht austauschbar und mit sehr ansprechenden Designs den Konkurrenzdruck auf keramische Beläge erhöhen."

Mobile Generalisten im Blick

Neben den professionell arbeitenden, oft "meisterlich" qualifizierten Fliesenlegerbetrieben treten seit 2004 als wichtige Zielgruppe die werkstattlosen, mobilen Generalisten in Erscheinung. "Ihre Anzahl erreicht ein beträchtlich hohes Niveau, das derzeit bei etwa 70.000 Betrieben stagniert", sagte Wilbrand. Der Geschäftsführer ist überzeugt: "Diese Zielgruppe hat eine große Bedeutung, wird aber künftig vermutlich nicht weiter zunehmen, weil seit Wiedereinführung der Meisterpflicht im Gewerk der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger zwar ein künftiger Bestandsschutz für existierende Betriebe ohne Meister vereinbart wurde, neue Betriebe sich aber an der Meisterpflicht wieder orientieren müssen."

Wilbrand ist sich dieser Zielgruppe bewusst: "Die Kleinsthandwerker nehmen auf dem deutschen Markt weiterhin eine wichtige Rolle ein - speziell vor dem Hintergrund des anhaltenden, eklatanten Fachhandwerkermangels, der unsere Branche immer noch deutlich negativ beeinflusst und im Wachstum limitiert. Auch die Gewinnung von Handwerkernachwuchs stellt die Branche vor enorme Probleme und muss dringend durch geschlossene und wirksame Initiativen der Verbände und Organisationen angegangen werden."

Preisanstiege kennzeichneten 2021

Natürlich standen in Frankfurt auch die Themen Corona, Rohstoffverknappung und Preisanstiege auf der Agenda der Pressekonferenz. Dazu Wildbrand: "Große Teile der Baubranche wurden nicht nur durch Limitierung von Rohstoffen, dramatischen Preisanstiegen und Verwerfungen in den logistischen Abläufen sehr stark beeinflusst, sondern auch durch die Herausforderungen, die durch die notwendige Weitergabe der gestiegenen Kosten an den wettbewerbsintensiven Markt mit sich brachte."

Auch Sopro musste seine Kunden aufgrund der außergewöhnlichen Situation gleich mehrfach mit Preisanstiegen konfrontieren, was die Handelspartner aber in der Regel mit Verständnis quittiert hätten. Bei den Silikonen ergab sich im zweiten Halbjahr 2021 eine besonders kritische Situation. Wilbrand rief dazu auf, das tägliche Arbeitsverhalten mit Silikonen zu überdenken. Oft würde die Materialen auch zum preiswerten Verkleben eingesetzt, was nicht immer notwendig sei. Nicht nur die Handwerker müssten ihr tägliches Arbeitsverhalten überdenken, sondern auch Merkblätter und Richtlinien diesbezüglich überarbeitet werden.

Sopro-Akademie schult digital

Um die Neuprodukte und die Systemlösungen auch unter Pandemie-Bedingungen in attraktiver Weise dem Markt und den Kunden zu präsentieren, hat Sopro neben vielen Präsenzveranstaltungen der eigenen Schulungsakademie seine Aktivitäten auf diversen digitalen Plattformen enorm ausgeweitet. So konnten im Jahr 2021 bisher etliche Tausend digitale Teilnehmer in über 110 digitalen O-Live Shows mit den Neuigkeiten vertraut gemacht werden.

Für 2022 blicken Wilbrand und sein Team optimistisch in die Zukunft. "Wir sind grundsätzlich überzeugt, dass Investitionen in Neubauprojekte und Konsumausgaben für Renovierungs- und Sanierungsvorhaben trotz vielen Risiken weiterhin steigen werden, auch weil sich für viele andere Kapitalanlageformen als weniger attraktiv erweisen." Man sollte sich dabei aber daran erinnern, dass der Bau in den vergangenen Jahren an seine Wachstumsgrenzen gekommen sei.

"Vorhandene Kapazitäten konnten und können mit der Nachfrage nicht Schritt halten. Ingenieure, Architekten, Bauunternehmer und Handwerker fehlen weiterhin an allen Enden und Ecken", sagte Wilbrand abschließend. Außerdem positiv: In 2022 geht in Wiesbaden eine neue Mischanlage in Betrieb, die mit einer Kapazität von insgesamt 70.000 t die Kapazitäten von Sopro weiter ausbauen wird.
Umsatzgrenze von 200 Millionen Euro greifbar
Foto/Grafik: Ralf Schanze
Gastgeber bei der Sopro-Pressekonferenz in Frankfurt am Main: Marketingleiter Lutz Reitemeier, die beiden Geschäftsführer Michael Hecker und Andreas Wilbrand, Mario Sommer, Leiter Architekten- und Objektberatung sowie Robert Wagner, Leiter Kommunikation und Trade Marketing.
aus FussbodenTechnik 02/22 (Wirtschaft)