Stauf Klebstoffwerk GmbH

Wie verklebt man Exotenholz-Parkett sicher?


Vor allem aufgrund der auffälligen Maserung und der ausdrucksvollen Farbe finden Exotenhölzer Verwendung in der Parkettverlegung. Die Hölzer zeichnen sich durch eine Vielfalt bei Härte, Farbe und Dichte sowie das oft geringe Quell- und Schwindmaß aus. Es sind diverse Parkettarten erhältlich: Als Massivparkett ist Exotenholz beispielsweise als Stabparkett, 10 mm-Lamparkett, Mosaikparkett, Hochkantlamelle, Breitlamelle und in Dielenform verfügbar - genauso als Mehrschichtparkett in Form von Zwei- und Drei-Schicht-Parkett.

Herausforderung:
Salze, Öle und Wachse im Holz

Trotz vieler positiver technischer Eigenschaften besitzt massives Exotenholz-Parkett teilweise ungünstige Eigenschaften, die der Parkett- und Bodenleger beachten sollte. Mehrschichtige Parkettarten haben meist Gegenzüge, die gut zu verkleben sind und stellen daher selten ein Problem dar. Bei massiven Parkettarten bzw. dem direkten Kontakt zwischen Exotenholz und Klebstoff, z. B. bei Mehrschichtelementen mit einem Gegenzug aus der gleichen Holzart, stehen die Eigenschaften der Exotenholzart direkt im Mittelpunkt.

Die beste Möglichkeit einer Anbindung an Holz, aber auch an Estrich, sind sogenannte Wasserstoff- brückenbindungen. Dabei verbindet sich idealerweise der Klebstoff mit den OH-Gruppen des Holzes wie des Estrichs, entweder durch Anlagerung oder durch eine chemische Reaktion. Eine Anlagerung wird mit Dispersionsklebstoffen erreicht, da die Kunststoffpartikel an der Oberfläche OH-Gruppen besitzen, die sich entsprechend an Holz und Estrich binden können.

Beim Einsatz von Silan-Parkettklebstoffen findet eine direkte chemische Reaktion mit den OH-Gruppen im Holz und Estrich statt. Dabei wird in minimalen Mengen Methanol abgespalten und ein stabiles Netzwerk gebildet. Polyurethanklebstoffe reagieren ebenfalls direkt mit OH-Gruppen über die Isocyanat-Gruppe. Dabei bilden einkomponentige Klebstoffe CO was zu einem leichten Aufschäumen führt und zur Vermeidung von Hohlstellen genutzt werden kann. Bei den zweikomponentigen Klebstoffen reagieren die OH-Gruppen aus dem Harz und die Isocyanat-Gruppen aus dem Härter miteinander, während immer ein leichter Härter-Überschuss vorhanden ist, der mit Holz und Estrich reagiert.

Probleme bei der Verklebung können vor allem auftreten, wenn im Holz Salze, Öle und Wachse in großen Mengen enthalten sind. Dabei sind Salze das größte Problem, da sie die Bildung an die OH-Gruppen vermindern können. Öle und Wachse sind mittlerweile durch die Verwendung von Reaktivklebstoffen weniger problematisch. Allerdings hängt die Anhaftung der Silanklebstoffe stark von der Art und Menge der vorhandenen Öle und Wachse ab. Verschiedene Exotenhölzer, wie z. B. Cumarú oder Olive, sind gekennzeichnet durch einen sogenannten Wechseldrehwuchs, der - je nach Sortierung bei Feuchtigkeitsaufnahme - zu einem Verdrehen und Herausheben einzelner, massiver Stäbe im frischen Klebstoffbett führen kann. Bei diesen Exotenhölzern dürfen keine wasserhaltigen oder -gelösten Klebstoffe verwendet werden.

Hintergrund:
Jedes Exotenholz hat
spezielle Anforderungen

Manche Exotenholzarten haben aufgrund ihrer Inhaltsstoffe und Wuchseigenschaften spezielle Anforderungen an den Klebstoff, hier einige Beispiele:
• Cumarú: Ist ein sehr hartes, dichtes und ölhaltiges Holz, das eine Anhaftung durch Klebstoffe stark mindert. Aus diesem Grund ist die Anhaftung von Dispersionsklebstoffen mangelhaft, da die Dispersionspartikel weder in Poren dringen noch eine gute Benetzung der Oberfläche durch den hohen Ölgehalt gewährleisten können. Allerdings ist das Holz gerade durch diese Eigenschaften äußerst dauerhaft.

• Doussie/Afzelia: Einige Vorsicht muss man bei der Verklebung von Doussie nicht etwa walten lassen, weil die Verklebung sehr schwierig ist, sondern weil mittlerweile viele verschiedene Afzelia-Arten aus verschiedenen Teilen Afrikas als Doussie verkauft werden. Sie unterscheiden sich teilweise massiv in ihren Quell- und Schwindmaßen. Die Holzart ist generell sehr stabil gegenüber Schädlingen und Umwelteinflüssen und daher gut für draußen geeignet. Ein Nachteil der Stabilität ist, dass das Holz sehr schlecht zu beizen und zu färben ist. Zudem kann sich das Holz unter UV-Einwirkung fleckig verfärben.

• Ipe/Lapacho: Das südamerikanische Holz ist reich an Ölen und Fetten, die zwar die eingesetzten Klebstoffe nicht schädigen, jedoch für eine verlangsamte Abbindung insbesondere bei Silanklebstoffen sorgen. Zusätzlich sorgt die hohe Dichte des Holzes neben der erschwerten Klebbarkeit für eine deutlich schwierigere Bearbeitung. Mit Polyurethanklebtoffen erreicht man die besten Ergebnisse.

• Sucupira: Wie bei der Doussie verbirgt sich auch hinter dem Namen Sucupira mittlerweile ein Sammelbecken verschiedener Holzarten mit unterschiedlichen Eigenschaften. Die eigentliche Sucupira stammt aus Südamerika und besitzt zum Teil fettige Inhaltsstoffe, die eine Verklebung schwierig machen. Zudem ist das Holz sehr beständig und hart. Sägen und Schleifmaschine sollten mit entsprechenden Absaugvorrichtungen ausgestattet sein, um Reizungen der Haut und Atemwege zu vermeiden. Sehr gute Klebeergebnisse erhält man mit PU-Klebstoffen.

• Teak: Bei der Verarbeitung von Teak muss vor allem beim Sägen vorsichtig und geschützt gearbeitet werden. Die Inhaltsstoffe können sich schädlich auf Haut und Atemwege auswirken. Die im Holz enthaltenen Fette und Öle wirken sich zudem negativ auf Verklebungen aus. Hier ist nicht auszuschließen, dass sich z. B. bei hohen Lagertemperaturen Öle und/oder Fette an den Klebeflächen ablagern. Zudem stammt das Holz heute überwiegend aus Aufforstungen und hatte daher häufig weniger Zeit zu wachsen. Die Qualität kann daher schwanken. Gut geeignet für die Verklebung von Teakholz-Parkett sind vor allem 2K-Polyurethanklebstoffe.

Mein Tipp:
Reaktivklebstoffe sind erste Wahl

Eine erfolgreiche Verklebung von Exotenhölzern ist vor allem mit Reaktivklebstoffen sehr gut möglich. Hier sind insbesondere 1K- und 2K Polyurethanklebstoffe hervorzuheben, die neben sehr guter Adhäsionsfähigkeit zusätzlich ideale mechanische Eigenschaften mitbringen (harte bzw. hartelastische Mechanik). Hochwertige Silanklebstoffe sind in der Regel ebenfalls gut geeignet, wobei es hier in Kombination mit einigen Holzarten zur Verzögerung der Reaktion (Abbindung) der Klebstoffe kommen kann. Dispersionsklebstoffe zu verwenden, ist zwar bei vielen Holzarten möglich, allerdings ist durch den Wassergehalt dieser Klebstoffgattung das Einsatzgebiet eingeschränkt und daher die Verklebung von kleinformatigen Parkettarten wie z. B. Mosaikparkett oder Industrieparkett empfehlenswert.

Soll Exotenholz verklebt werden, ist zunächst nicht nur die Holzart, sondern auch die zum Einsatz kommende Parkettart entscheidend, um den am besten geeigneten Klebstoff auswählen zu können. Im Zweifel hilft die individuelle Beratung bei der Stauf-Anwendungstechnik weiter. Sind alle Parameter geklärt, steht einer erfolgreichen Verklebung von Parkett aus Exotenholz nichts mehr im Wege.
Wie verklebt man Exotenholz-Parkett sicher?
Foto/Grafik: Buck Parkett- und Fußbodentechnik
Ein Mitarbeiter von Buck Parkett- und Fußbodentechnik bei der Parkettverlegung von Iroko-Exotenholz. Iroko ist aufgrund der hohen Pilzfestigkeit, des guten Stehvermögens und der Härte ein vielseitig verwendbares Holz.
Wie verklebt man Exotenholz-Parkett sicher?
Foto/Grafik: www.listonegiordano.com
Gut geeignet für Verklebungen von Teak-Holz-Parkett sind vor allem 2K-Polyurethanklebstoffe. Der Parketthersteller ist in diesem Fall Listone Giordano.
aus FussbodenTechnik 06/21 (Sortiment)