Nachgefragt bei Klaus Trautner, Leiter Produktmanagement Hamberger Flooring

"Ohne Laminat fehlt dem Handwerker ein wichtiger Baustein in seinem Boden-Portfolio"


Nachdem sich der Laminatbodenabsatz 2020 wieder erholt hat, bremsen die derzeitigen Rohstoffengpässe wahrscheinlich weitere Steigerungen aus. Sind Sie aktuell lieferfähig? Welche Zusagen können Sie Ihren Kunden machen?

Leider hat sich die Versorgungssituation insbesondere bei HDF-Trägern bis jetzt noch nicht entspannt. Die Preise steigen weiterhin in Dimensionen, die bei anhaltender Verknappung der wichtigen Rohstoffe so nicht mehr nachvollziehbar sind. Reagiert haben wir auf der Fertigungsseite, indem wir uns konzentrieren und bestrebt sind, die Lieferfähigkeit bei Kernsortimenten möglichst hoch zu halten. Derzeit sind wir aufgrund der Engpässe nicht in allen Sortimenten gleichermaßen lieferfähig, bieten aber dort, wo wir es können, Alternativen an.

Laminatboden hat das Image als Preiswert-Bodenbelag. Kann man es trotzdem glaubwürdig als Hochwert-Produkt vermarkten?

Ja, es werden in der Branche glücklicherweise wieder viele Anstrengungen unternommen, das Image des ,Preiswert-Bodens’ zu drehen. Auch der EPLF forciert dies, nachdem ja durchaus in vielen internationalen Märkten der Laminatboden auch als Qualitätsprodukt anerkannt und vom Kunden auch stark nachgefragt wird.

Die wichtigsten Argumente sind die ideale Kombination aus Strapazierfähigkeit und erstklassiger Optik, im hochwertigen Bereich dazu auch noch die perfekte Haptik. Dazu kommen noch die herausragenden Nutzungseigenschaften wie Abrieb oder Feuchtraumeignung, zudem spielt der Verlegekomfort eine wichtige Rolle. Für uns als Holzspezialist sind auch die Vielfalt an Formaten sowie authentische wirkende Holzdekore sehr bedeutsam.

Welche Trends beobachten Sie derzeit in Dekoren, Formaten, Farben?

Unverändert wird die Eiche, allerdings in einer etwas eleganteren Form, nachgefragt. Bei den Farben dominieren harmonische Farbtöne, nach wie vor helle Eichen mit Rohholzoptiken. Wir spüren aber auch eine zunehmende Akzeptanz für dunklere Farben.

Laminatboden wird häufig vom Endkunden selbst verlegt, damit entfällt diese Leistung für das Handwerk. Warum sollte ein Handwerker trotzdem Laminatboden führen?

Der Markt für Laminatböden ist sehr groß und ohne dem Laminatboden fehlt dem Handwerker ein wichtiger Baustein in seinem Boden-Portfolio; denn nach wie vor gibt es genug Kunden, die gezielt nach Laminatboden suchen und die tollen Eigenschaften dieses Produkts gepaart mit einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis schätzen. In vielen Ausschreibungen im gewerblich genutzten Objektbereich sind Laminatböden nach wie vor erste Wahl.

Den akustischen Schwächen von Laminatboden kann man mit einer Trittschalldämmung begegnen. Was ist besser - eine integrierte oder eine separate? Und aus welchem Material?

Prinzipiell hat ein kaschierte Dämmunterlage Vorteile, weil Schallbrücken geschlossen bleiben. Flexibler ist man mit Rollenware, insofern ist das abhängig vom Einsatzzweck. Wir bieten Standard- aber auch Speziallösungen z.B. für Fußbodenheizung (Silent Energy) oder möglichst hohe Wärmedämmung (Holzdämmfaser) an. Ein Klassiker sind Naturprodukte wie Kork. Als eine sehr hochwertige Rundumlösung für Schall, Eindruckverhalten oder Gehkomfort sowie für den Ausgleich von leichten Bodenunebenheiten bieten wir die Silent Eco mit einem hohen Anteil an natürlichen Materialien an, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist.

Macht es in bestimmten Bereichen Sinn, Laminat zu verkleben? Wenn ja, wo?

Das ist technisch nach wie vor nicht ganz ohne, aber wenn, dann natürlich im Bad oder im Feuchtraum, um zu verhindern, dass sich Feuchtigkeit unter dem Laminatboden ansammelt. Hierzu gilt es aber, eine ganze Reihe weiterer Verlegehinweise zu beachten.
aus Parkett Magazin 05/21 (Wirtschaft)