Stauf: Verlegung von Holzpflaster

"Anspruchsvoll, aber kein Hexenwerk"

Holzpflasterböden bieten mit den charakteristischen Jahresringen des Hirnholzes einen rustikalen Look und sind besonders belastbar. Artur Podkowa, Leiter der Stauf-Anwendungstechnik, weiß um die spezifischen Anforderungen bei der Verlegung der nicht imprägnierten Holzklötze.

Aufgrund der spezifischen Eigenschaften von Holzpflasterböden sollten insbesondere beim Verlegen von gewerblichem Holzpflaster (GE) einige Vorkehrungen getroffen werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen. So sollten beispielsweise die einzelnen Holzklötze auf keinen Fall zusammengepresst werden - es muss noch ausreichend Spielraum vorhanden sein, um das natürliche Quellen bei Zunahme der Raumluftfeuchte ausgleichen zu können. Hohe Festigkeiten sind bei der Aufnahme von Holzpflaster Voraussetzung für Estriche bzw. Estrichoberflächen, weswegen alte Untergründe oft nicht mehr für eine Verlegung geeignet sind. Die Feuchtigkeit der Klötze sollte bei der Lieferung und dann beim Einbau kontrolliert werden.

Auch das vorhandene Raumklima spielt eine besondere Rolle bei der Verlegung von Holzpflaster: Wichtig ist eine möglichst gleichbleibende Luftfeuchte im Raum. Ein konstantes Raumklima mit einer Luftfeuchte von 55 % und einer Temperatur von 21 °C bietet nicht nur später in der Nutzung Vorteile, sondern verringert auch das Risiko für Fugenbildung im Holzpflaster. Sollte das Raumklima dauerhaft von diesen Werten abweichen, muss die Feuchte des Holzpflasters entsprechend angepasst bzw. im Vorfeld vorgegeben werden.

"Holzpflaster zu verlegen ist anspruchsvoll, aber auch kein Hexenwerk. Wer sich im Vorfeld mit der späteren Nutzung des Holzpflasters, dem Untergrund, der Untergrundbeschaffenheit, den klimatischen Verhältnisse und Eigenschaften dieses besonderen Bodens auseinandersetzt und den Klebstoff auf den späteren Einsatz abstimmt, der ist auf einem guten Weg", sagt Artur Podkowa, Leiter der Anwendungstechnik bei Stauf.

Materialeigenschaften genau analysieren

"Wer ein ideales Instrument zur Verklebung von Holzpflaster finden will, muss die Eigenschaften des Materials genau analysieren", betont der Experte. Zunächst einmal verlange die im Vergleich zum Längsholz viel stärkere Saugfähigkeit des Hirnholzes nach einem sehr guten Benetzungsverhalten. Und die Einlegezeit sollte ausreichend lang sein, um die geforderte Benetzung über einen für die Verlegepraxis erforderlichen Zeitraum zu ermöglichen. Eine gute Streichbarkeit des Klebstoffs vereinfacht zudem die hohe Verlegeleistung im Holzpflasterbereich.

Da Holzpflaster ein isotropes, großes Quell- und Schwindmaß aufweist, sollte die vom Klebstoff erzeugte Holzquellung möglichst gering sein; die mechanischen Eigenschaften des Klebers zu denen des Hirnholzes passen. "Der Klebstoff soll das ungehinderte Quellen und Schwinden des Hirnholzes so gut wie möglich reduzieren, um unnötige Fugenbildung und Quelldruck in der Fläche zu vermeiden, er muss aber auch als spannungsmindernde Schicht dienen, um eine Überbeanspruchung des Untergrundes zu verhindern", erklärt Podkowa. Vor allem im Industriebereich (gewerblicher Bereich bzw. Holzpflaster GE) müssen die Klebstoffe gegen eine Reihe unterschiedlicher Einflüsse wie zum Beispiel Zutritt von Wasser, Kühlflüssigkeiten, Benzin, Öl oder starke Klimaschwankungen beständig sein.

Unterschiedliche Klebstoffe abhängig
vom Einsatzbereich

Je nach Einsatzbereich kommen unterschiedliche Klebstoffe zum Einsatz: Sowohl im repräsentativen Bereich, als auch in Werkräumen empfehlen sich hartelastische Produkte. Sie sollten Holzquellung verhindern und ein ausgewogenes Maß an Elastizität mitbringen, um auch bei Veränderungen des Raumklimas eine sichere Verbindung zum Untergrund zu gewährleisten. Artur Podkowa ergänzt einen weiteren Aspekt: "Insbesondere durch das Weglassen migrationsfähiger Bestandteile sind die Verarbeiter geschützt vor späteren Beanstandungen in Form von Wechselwirkungen mit Oberflächenbehandlungsmitteln." Der Klebstoffhersteller aus dem Siegerland empfiehlt für die Verklebung von Holzpflaster im repräsentativen Bereich neben seinem 1K-Polymer-Parkettklebstoff SMP 950 auch den 2K-Polyurethanklebstoff PUK 446 sowie den 1K-Polyurethanklebstoff PUK 455.

Im GE-Bereich werden hingegen vorwiegend weichplastische Dispersionsklebstoffe eingesetzt, da dort die Belastung durch Stapler- und Fahrverkehr besonders hoch ist. Der Klebstoff sollte die gute Rutschhemmung, die hohe Verschleißfestigkeit und die geringe elektrische Leitfähigkeit des Holzpflasters optimal unterstützen. Stauf empfiehlt hier etwa seinen imprägniermittel- und ölbeständigen HPK-Klebstoff. Artur Podkowa: "Durch die weichplastische Mechanik werden die hohen Spannungen bzw. Volumenänderungen der Holzpflasterelemente, ausgehend von klimatischen Veränderungen der Raumluft, so gut wie möglich abgefangen." Dabei werde der Untergrund geschont und bricht nicht. Und sollte sich ein einzelner Klotz durch zu hohe Belastung lösen, kann er einfach nachgeklebt oder ersetzt werden.
aus Parkett Magazin 03/21 (Wirtschaft)