FHR Fachhandelsring GmbH

Die Vorausdenker

Fachhandel und Handwerk stehen vor Herausforderungen, die die Corona-Pandemie noch vergrößert hat: Digitalisierung, Marktveränderungen, neue Geschäftsfelder. Der Fachhandelsring (FHR) sieht sich in dieser Situation als Dienstleister für seine Mitglieder gut aufgestellt, weil die Kooperation den Anspruch hat, sich Zukunftsthemen früh anzunehmen.

Mehr als ein Jahr nach Beginn der Pandemie blickt Sabine Wiegand, Geschäftsführerin der Einzelhandelskooperation Fachhandelsring (FHR) auf das Corona-Jahr 2020 zurück - und ist erleichtert, wie gut die 800 FHR-Partner aus Fachhandel und Handwerk es insgesamt gemeistert haben. Im Durchschnitt stehe unter dem Strich sogar ein kleines Umsatzplus. "Der im ersten Lockdown einsetzende Renovierungsboom hat vielen unserer Partner in der Krise massiv geholfen", erklärt die 56-Jährige.

2020 wirtschaftlich gut gemeistert

Im Frühjahr 2020, zu Beginn der Corona-Krise, hatte man in der Zentrale in Harthausen noch eher pessimistisch in die Zukunft geblickt und war von Umsatzeinbrüchen der Mitglieder von durchschnittlich 15 bis 20 % ausgegangen. Zahlreichen FHR-Mitgliedern sei besonders mit Aufträgen im zweiten Halbjahr das Gegenteil gelungen. Sie hätten im zurückliegenden "Krisen-Jahr" Umsatzzuwächse und teilweise Rekorderlöse erzielt, weil sie regional gut verankert sind und sich in der Corona-Krise auf ihre Netzwerke verlassen konnten.

Hilfen im ersten Lockdown

Zu diesem Netzwerk zählt auch der FHR. Das hat sich aus Sicht von Wiegand während der Ausnahmesituation der Corona-Pandemie einmal mehr gezeigt. Mit dem ersten Lockdown Mitte März 2020 richteten die Mitarbeiter in der Zentrale in Harthausen ein "Corona-Net" ein. In diesem Bereich für Mitglieder im Intranet stellte der Verbund eine Fülle von Informationen, Hilfestellungen, Hinweisen und nützliche Links zu Auflagen und Verordnungen rund um Corona und Lockdown zusammen. "Wir haben ebenfalls unsere vielen Netzwerke genutzt, in Gemeindeverwaltungen angerufen, staatliche Unterstützungsmaßnahmen recherchiert und das, was wir herausgefunden haben, unseren Händlern und Handwerkern zur Verfügung gestellt - phasenweise stündlich aktualisiert, auch am Wochenende", erzählt Schmidt.

Gleichzeitig hielten die fünf Außendienstberater auch aus dem Homeoffice telefonisch engen Kontakt zu den Mitgliedern. "Wir haben sie aber nicht überfrachtet, sondern hatten mehr denn je ein Ohr für ihre Sorgen und ihren Frust in dieser Ausnahmesituation und haben häufig einfach nur zugehört", erinnert sich Wiegand. Die FHR-Mitglieder hätten diesen persönlichen und nahbaren "Krisen-Service" sehr geschätzt und ihre Dankbarkeit darüber in zahlreichen E-Mails und Briefen dem FHR-Team gegenüber zum Ausdruck gebracht.

Natürlich ist die Corona-Pandemie auch für den FHR eine Ausnahmesituation. Dass die Mannschaft in der Zentrale auch in einer solchen Krise schnell, umfassend und im persönlichen und vertrauensvollen Austausch mit seinen Mitgliedern gehandelt hat, ist für Wiegand und der stellvertretenden Geschäftsführerin Ann-Kathrin Schmidt allerdings selbstverständlich. "Denn wir glauben seit unserer Gründung vor 45 Jahren an den Kooperationsgedanken. Vieles geht zusammen einfacher, besser und effektiver. Und auf Grundlage dieses Prinzips haben wir den Anspruch, unsere Mitglieder fit für die Zukunft zu machen und zu halten - ob in Krisen- oder normalen Zeiten", betont Wiegand, die seit 40 Jahren für die Kooperation tätig ist.

300 Vertragslieferanten

Kurt Reichelt, Gründer, langjähriger Geschäftsführer und Gesellschafter, charakterisiert den Fachhandelsring deswegen auch gerne als eine Kooperation, die vorausdenkt. (siehe Kasten unten). Nach diesem Leitmotiv arbeitet der FHR mit viel Know-how, Kreativität und Kontinuität; das bestätigen nicht nur Mitglieder sondern auch viele der rund 300 Vertragslieferanten. Denn nicht nur in der jüngeren Vergangenheit erkannten Reichelt und Wiegand sowie das Führungsteam um Ann-Kathrin Schmidt und Julia Uhl immer wieder früh die Bedeutung von Zukunftsthemen, die für Fachhandel und Handwerk essenziell werden. Aktuelle Beispiele: E-Business, neue Geschäftsfelder wie Nachhaltigkeit und Akustik oder der Dauerbrenner Weiterbildung.

Unter dem Motto "Ihr Fahrplan in die digitale Welt" begleitet beispielsweise Prokuristin Schmidt, die den Bereich E-Commerce verantwortet, mit ihrem fünfköpfigen Team, FHR-Mitglieder Schritt für Schritt, um online Kunden zu erreichen und neu zu gewinnen. Auch die FHR-Marke Werkhaus, die vor rund 20 Jahren eingeführt wurde, trägt über die eigene und gerade komplett neu aufgesetzte Website werkhaus-raum.de als Vermarktungswerkzeug dazu bei, FHR-Mitglieder auch online sichtbarer zu machen.

Netzwerk
"Die Raumakustiker"

Bereits auf der Hausmesse 2017 hatte der Fachhandelsring ein Verkaufs- und PoS-Konzept rund um das Thema Nachhaltigkeit vorgestellt - weil man wusste, dass das Thema beim Endkunden immens wichtig wird. Ebenfalls früh dran war das Team in Harthausen an der Akustik. Hier verfügt man mittlerweile über das ganzheitliche Konzept "Die Raumakustiker" mit eigener Website und TÜV-zertifizierter Weiterbildung zum Fachberater Raumakustik. Dieser Kurs wird seit rund zwei Jahren angeboten und steht aktuell exklusiv den FHR-Partnern zur Verfügung. Während der Pandemie war die Fortbildung deutschlandweit das erste Webinar mit vom TÜV-Rheinland abgenommener Online-Prüfung.

"Diese und viele andere Themen unseren FHR-Partnern frühzeitig und fundiert aufzubereiten und ans Herz zu legen, sehen wir nicht nur als unsere Aufgaben als Kooperationszentral. Es bringt uns allen auch unheimlich viel Spaß, die Zukunft gemeinsam, vertrauensvoll und optimistisch anzugehen. | Jochen Lange

Porträt FHR
Weit mehr als Volumenbündelung

Vor 45 Jahren von rund 20 Fachhändlern für den gemeinsamen Einkauf bei der Industrie gegründet, hat sich der Fachhandelsring mit seinen heute 800 Mitgliedern zu einer der führenden Kooperationen im Fachhandel und -handwerk entwickelt. Die FHR-Partner sind hauptsächlich Fachhändler, Raumausstatter und Objekteure.

Maßgeblich verantwortlich für den Erfolg sowie das Renommee des FHR in der Branche ist Kurt Reichelt, Mitgründer, langjähriger Geschäftsführer und bis heute Gesellschafter. Er war es auch, der früh erkannt hat, dass günstige und direkte Einkaufskonditionen bei der Industrie langfristig nicht ausreichen, um den wirtschaftlichen Erfolg des einzelnen Mitglieds zu gewährleisten. Nach und nach bot die Kooperation deswegen zusätzliche Dienstleistungen an wie Marketing und Werbung, Sortimentsgestaltung oder Absatzkonzepte.

Der FHR vereinbart mit seinen heute mehr als 300 Vertragslieferanten die Rahmenkonditionen und erhält vom Gesamtumsatz seiner Mitglieder einen laut FHR überschaubaren Förderbeitrag direkt von der Industrie. "Dieser wird so genannt, da aus diesen Einnahmen die Förderung der Anschlusshäuser in allen Belangen an erster Stelle steht", betont Sabine Wiegand. Darüber hinaus zahlt jedes FHR-Mitglied einen monatlichen Beitrag in Höhe von 75 EUR, mit dem eine Vielzahl von Leistungen bereits abgedeckt ist.

Die Abwicklung des Warenbezugs im Tagesgeschäft findet weitgehend direkt zwischen Hersteller und FHR-Mitglied statt und lässt dem Partner seine volle unternehmerische Freiheit. Im Bedarfsfall steht das FHR-Team zur Verfügung. Fokussiert sich ein Fachhändler besonders stark auf einen Lieferanten, eröffnen sich weitere, individuelle Spielräume in Bezug auf Preis und Konditionen. Der FHR agiert ohne Abnahmeverpflichtungen bei besten Konditionen. Eine Zentralregulierung steht in der Form der freien Kooperation laut FHR nicht im ersten Fokus, kann auf Wunsch aber angeboten werden. Das stellt einen wesentlichen Unterschied zu anderen Einzelhandelskooperationen dar.


Das bietet der FHR
Service und Dienstleistungen von A bis Z

- Einkaufsbündelung und Rahmenkonditionen bei der Industrie
- Industriemarken und FHR-Marken Werkhaus, Bodecor
- Technischer Service Fußboden durch ö.b.u.v. Sachverständige (HWK)
- Rechtsberatung (u.a. Baurecht, Datenschutz, Nachfolgeregelung)
- E-Business (u.a. Homepage-Baukasten, Google My Business, Raumplaner, Social Media-Konzepte, Online-Marktplätze, Online-Shop)
- Website werkhaus-raum.de mit Postleitzahlensuche (derzeit genutzt von 320 FHR-Partnern)
- Werbung & Marketing (u.a. Corporate Design, Werbeplanung, Eventwerbung, Anzeigen, Werbetechnik)
- Unternehmensberatung
- Seminarwesen für Fort- und Weiterbildung über Tochterunternehmen Infa-Branchendienst (zusammen mit Jordan und Uzin)
- Ladenbau und -design
- Sortiments- und Präsentationsberatung
- Außendienstberater bundesweit vor Ort
- fhr.tv (Videoportal exklusiv für Mitglieder)
- Digitalisierungskonzept (u.a. GoBD-konformes Datenmanagement/Verfahrensdokumentation mit Schnittstellen zu WWS inklusive Zugriff für Steuerberater)
- Ausarbeitungen zu Trendthemen wie E-Business, Outdoor, Nachhaltigkeit, Akustik
- Erfa-Gruppe, derzeit 14 Gruppen
Die Vorausdenker
Foto/Grafik: Fachhandelsring/FHR
Der FHR-Unternehmensbeirat: Sabine Wiegand (Vorsitzende), Julia Uhl, Petra Körber-Tscherner, Ann-Kathrin Schmidt (von links nach rechts)
Die Vorausdenker
Foto/Grafik: Fachhandelsring/FHR
Integraler Bestandteil der neuen Homepage ist der Raumplaner mit dem kompletten FHR-Sortiment.
aus BTH Heimtex 06/21 (Wirtschaft)