Deco Team-Roundtable

"Das Deco Team liefert nachhaltigen Mehrwert"


Im Roundtable-Gespräch mit dem Deco Team kamen natürlich Corona und die Folgen zur Sprache. Aber den Markt und die Mitglieder bewegen auch Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und der Ausweichtermin für die Heimtextil im Mai.

BTH Heimtex: In welcher Konstellation präsentiert sich das Deco Team im Jahr 2021?

Birgit Schlenker: Wir haben leider mit Saum & Viebahn, Heco und Gardisette drei Unternehmen, die nicht mehr im Deco Team dabei sind, was damit zusammenhängt, dass sie nicht mehr auf die Heimtextil gehen. Neu hinzugekommen ist die Firma Buchheister, ein Neuzugang, der sehr gut zu uns passt und über den wir uns sehr freuen.

BTH Heimtex: Herr Buchheister, was hat Sie bewogen, Mitglied im Deco Team zu werden?

Karl F. Buchheister: Wir passen mit unseren Produkten vom Design her gut zu den Stoffen und sehen uns daher als hervorragende Ergänzung. Wir trauen uns auch zu, in der Zukunft ein inspirierendes Element zu sein, denn wir beschäftigen uns mit vielen Produkten und unterschiedlichen Abnehmerkreisen.

BTH Heimtex: Was sind die Deco Team Trendthemen 2021 und inwieweit hat die aktuelle Situation bei der Themenfindung eine Rolle gespielt?

Schlenker: Unser übergeordnetes Trendthema heißt Lifestyle. Dabei differenzieren wir zwischen Life und Style. Style sind die dekorativen Trends, Life ist das Thema Nachhaltigkeit und textiler Mehrwert. Denn unsere Produkte sind mehr als schön. Wir liefern mit ihnen nachhaltigen Mehrwert. Ganz gleich, ob das Energieeffizienz ist oder ressourcenschonende Fertigung, Recyclingprodukte oder Gewebe aus Meeresplastik.

BTH Heimtex: Wie sehen Ihre Nachhaltigkeits-Konzepte konkret aus?

Joseph Wheeler: Die Neutex hat gemeinsam mit unserem Garnlieferanten recycelte Garnvarianten entwickelt. Aktuell sind das vorwiegend PET-recycelte Garne. Aber wir können uns gut vorstellen, innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre post-textile-recycelte Garne zu verwenden.

Stefan Ullmann: Bei Höpke bringen wir eine Kollektion unter der Namen Recycle Line mit Artikeln aus 100 % wiederverwertbarem Polyester auf den Markt, gesammelt aus gebrauchten PET-Flaschen. Wir haben die komplette Zertifizierung nach dem anerkannten Global Recycled Standard (GRS) durchlaufen, die sehr aufwändig ist. Zudem haben wir im letzten Jahr unsere Höpke Goes Green Kampagne gestartet; ein Thema, das wir weiter ausbauen werden.

Martin Bork: Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt unser Unternehmen schon sehr lange auf verschiedenen Ebenen. Auf der einen Seite bietet MHZ ein nachhaltiges Gewebe für Rollos und Flächenvorhänge, das zu 50 % aus recyceltem Ozeanplastik besteht, sowie Stoffe aus recycelten PET-Flaschen, die bei unseren Wabenplissees zu finden sind. Auf der anderen Seite werden recycelte Materialien in unsere Produkte verarbeitet und auf eine ressourcenschonende Herstellung geachtet. So sind zum Beispiel die Lamellen unserer Horizontaljalousien zu 98 % aus recyceltem Aluminium.

Darüber hinaus achten wir auf recycel- und wiederverwertbare Verpackungen und versuchen, Transportwege kurz zu halten, indem wir unsere Rohware überwiegend aus Deutschland oder dem europäischen Raum beziehen. Der Einsatz unserer Produkte am Fenster ist ebenfalls ein Beitrag im Kontext Nachhaltigkeit. Egal ob Sommer oder Winter, unsere Produkte helfen, Energie einzusparen, indem sie Heizkosten und Kosten für die Klimatisierung von Räumen deutlich senken.

Ralf Meyer: Sonnenschutzprodukte leisten tatsächlich einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zur Energieeffizienz. Man hat in den letzten Jahren eine Veränderung in der Akzeptanz im Markt sehen können. Nachhaltigkeit wird beim Handel und beim Endverbraucher ein immer wichtigeres Thema, dem man sich als Unternehmen stellen muss.

BTH Heimtex: Wir haben im Frühjahr 2019 den Fachhandel gefragt, ob bei ihm nachhaltige Produkte in der Sortimentsgestaltung eine Rolle spielen. Damals haben 78 % mit nein geantwortet

Martin Grübener: Wir merken, dass sich in kleinen Schritten etwas ändert, wobei die meisten Anfragen nach wie vor aus größeren Strukturen kommen. Auch in unserem Nischenbereich gibt es jetzt erste Garne. Dennoch ist alles erst in den Anfängen, insbesondere da, wo der Preis eine Rolle spielt.

Tobias Hehemann: Wir haben festgestellt, dass der Fachhandel dringend nach nachhaltigen Produkten und Produkten mit Mehrwert sucht. Daher haben wir uns gefragt, welchen Mehrwert die Firma Buchheister zusätzlich bieten kann und sind schließlich auf das Thema Akustik gekommen. Wir haben verschiedene Zusatznutzen kombiniert, wobei Recycling für uns eine Grundvoraussetzung war. Uns ist es wichtig, dass die Produkte einerseits leicht zu recyceln sind und andererseits zu einem großen Teil aus recyceltem Material gefertigt werden.

Frank Dornacher: Bei den Produkten von Paulig/Haro ist das Thema Nachhaltigkeit schon hinterlegt, zumal sie aus einer Schafschurwolle in der Nutzschicht gefertigt sind und im Garnkern aus Jute bestehen. Beides recyclingfähige und biologisch abbaubare Materialien, die den von Hand gewebten Teppich letztlich ausmachen. Bei unseren von Hand geknüpften Teppichen kommt neben der Schafschurwolle noch Baumwolle als weiterer recyclingfähiger, biologisch abbaubarer Rohstoff hinzu.

BTH Heimtex: Verzichten Sie im Sinne von Nachhaltigkeit bei Ihren Produkten auf eine Ausrüstung?

Dornacher: Bei unseren Teppichen wird ein mit Ökotex 100 zertifizierter Mottenschutz beim Waschen in die Wollfaser eingebracht. So kann der Kunde nicht über die Oberfläche mit dem Mottenschutz in Kontakt kommen. Das ist ein wichtiger Unterschied zu den Mitteln, die üblicherweise auf die Wolle gesprüht werden.

Hendrik Unland: Von der Nachfrageseite stelle ich für die Firma Unland fest, dass das Thema Nachhaltigkeit nur in Deutschland existiert. Im Export haben wir so gut wie keine Nachfrage. Als deutscher Hersteller sind wir in den höchsten Standards in Sachen Nachhaltigkeit unterwegs, was für uns eine Selbstverständlichkeit ist. Wir haben vor Jahren bereits die Rücknahme unserer Produkte angeboten, da wir sortenrein produzieren.

Außerdem bin ich der Meinung, dass aus dem Meer gefischte PET-Flaschen nicht zwangsläufig zu Gardinen werden müssen. Man kann mit den Materialien, die aus dem Müll recycelt werden, die Mengen, die wir an Gardinen und Dekostoffen weltweit absetzen, gar nicht herstellen.

Joseph Wheeler: Ich denke, das Thema Nachhaltigkeit ist unsere unternehmerische Verantwortung und wir werden als europäische Hersteller auch dazu gezwungen. Deshalb müssen wir es zur Kenntnis nehmen. Leider ist die Herausforderung dabei, dass der Endverbraucher dafür nicht mehr bezahlen will. Für uns ist es daher wichtig, dass wir uns mit diesem Thema auskennen. Wir haben seit Dezember einen Nachhaltigkeitsmanager bei uns im Haus, der sich darauf spezialisieren wird.

Heinz Fleischmann: Englisch Dekor bringt Dekos und Gardinen aus 100 % recycelten PET-Flaschen und zwar ohne Aufpreis. Bei uns sind die Preise identisch, weil wir der Überzeugung sind, dass der Kunde nicht bereit ist, mehr zu zahlen, nur weil etwas 100 % recycelt ist. Produkte mit Mehrwert kommen bei uns sehr gut an. Wir haben ja bereits Akustikvorhänge rausgebracht und Thermovorhänge, die stark nachgefragt werden. Also Mehrwert und Recycling zusammen, das ist ein großes Thema.

BTH Heimtex: Wird sich aus Ihrer Sicht der Preis nivellieren, wenn die Nachfrage entsprechend steigt?

Unland: Fakt ist, dass aktuell die Gewinnung der recycelten Fasern der teurere Weg in der Produktion ist. Sie müssen das Material ja erstmal aus dem Meer fischen.

Natürlich werden wir die Mehrwerte weiter forcieren, und beim Kaufentscheid des Endverbrauchers hat dann der gewonnen, der die besten Argumente hat. Leider ist jedoch sehr oft das beste Argument immer noch der Preis. Und da wird es schwierig.

Wir wissen, dass beispielsweise in China PET-Flaschen hergestellt, werden, die erst gar nicht ins Meer gelangen, sondern direkt geschreddert werden. Aber das PET-Flaschen-Thema ist anschaulich und gut für den Verbraucher zu verstehen: Da ist Polyester im Meer und daraus machen wir wieder Garne und Produkte. Wenn wir jedoch tiefer in die Thematik einsteigen, wird das immer schwieriger zu vermitteln und ich bin mir nicht sicher, ob eine so komplexe Thematik beim Konsumenten ankommt. Ich fürchte, dazu haben wir gar nicht das Fachpersonal.

Ullmann: Um sicherzustellen, dass nur gebrauchte PET-Flaschen und nicht extra dafür hergestellte für die Garnherstellung benutzt werden, haben wir in die Zertifizierung eine hohe Summe investiert. Wir erwarten uns deshalb eine großen Erfolg mit unserer neuen Kollektion Recycle Line Elements.

Fleischmann: Ich bin davon überzeugt, dass unsere Kunden Recyclingware als Zusatznutzen und Mehrwert in die Hand nehmen werden. Ich glaube auch sehr wohl, dass man dieses Thema auf den Markt bringen kann, denn ich liefere dem Handel damit zusätzliche Verkaufsargumente.

Wheeler: Wir erleben gerade eine Zwischenetappe. Wir tun alle sehr viel, um unsere Firmen nachhaltig zu erhalten, gleichzeitig müssen wir wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen, denn all das ist mit Investitionen verbunden. Wir müssen schauen, dass wir auf dieser Nachhaltigkeits-Reise für unsere Kunden Produkte mit Mehrwert kreieren.

Bork: Wir stellen fest, dass das Thema Nachhaltigkeit im Objektgeschäft zunehmend nachgefragt wird. Da geht es ja darum, dass der Nutzer damit eine Aussage nach außen transportiert. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die jungen Menschen ihr Verhalten in Bezug auf die Umweltpolitik zunehmend ändern. Sie fragen gezielt nach und haben ganz andere Anforderungen an Produkte. Noch gehören sie nicht zu unserer Kernzielgruppe. Aber wir können jetzt lernen, die Systeme und die Antworten aufzubauen, die wir dann brauchen. Bis dahin haben wir dem Fachhandel entsprechende Informationen bereitgestellt, so dass das dann ein fester Bestandteil in der Beratung ist.

Meyer: Der Fachhändler verkauft das, was er anbietet. Er verkauft ja keine Mitnahmeprodukte, sondern er geht ins direkte Beratungsgespräch mit seinen Kunden. Und je sensibler man für solche Themen ist und je besser man ausgebildet ist, desto besser wird man diese Produkte verkaufen können. Ich stimme dem zu, dass nachhaltige Produkte künftig nicht mehr so sehr viel teurer sein werden.

BTH Heimtex: Kommen wir zurück auf die Deco Team Styling-Themen.

Schlenker: Wir haben unter Lifestyle drei Themen mit Scandinavian, Vintage und Chalet Style, für die wir uns wie immer an den Trendthemen der Heimtextil angelehnt haben. Vintage ist ein ganz kreativer Mix und Match Look mit ausdrucksstarken Farben und Dessins. Der Scandinavian Style ist ein monochromes, pures, stylisches Thema. Und mit Chalet Style haben wir ein gemütliches Thema mit natürlichen Farben und Strukturen, bei dem das Thema Sehnsucht nach Natur im Vordergrund steht.

BTH Heimtex: Normalerweise zeigen Sie die Themen im Januar auf der Heimtextil. Die soll 2021 erst im Mai stattfinden. Wie füllen Sie die Zeit bis dahin?

Schlenker: Wir starten ganz normal ins Jahr. Die einzelnen Unternehmen gehen ja auch mit ihren Kollektionen in den Markt. In unserer Planung sind wir zweigleisig gefahren und haben ein Konzept entwickelt, mit dem wir unsere Ideen und Entwürfe schon im Januar - auch ohne Heimtextil - präsentieren können.

BTH Heimtex: Wie genau?

Schlenker: Beispielsweise online. Dazu haben wir unsere Webseite komplett neu gestaltet; dort zeigen wir unsere Interieurs und Stile. Wir haben neben Fotos zusätzlich kurze Filme gemacht. Damit bringen wir Raumatmosphäre rüber, man fühlt mit den Augen - das ist es, was Textil kann. Parallel dazu werden wir Social Media Aktivitäten fahren. Im Frühjahr werden wir außerdem mit unserem Partner MZE/2HK ein Webinar zum Thema Social Media veranstalten, um den Fachhandel zu unterstützen, damit er mit den Materialien vom Deco Team in den Markt gehen kann. Parallel dazu laufen auch PR-Aktivitäten, so dass der Fachhandel viel Inspiration und viel Material in Form von Fotos und den Filmen vom Deco Team erhält.

BTH Heimtex: Im Mai sind die Kollektionen längst im Markt. Wie beurteilen Sie den späten Termin der Heimtextil?

Schlenker: Wir haben uns natürlich im Vorfeld Gedanken gemacht und darüber diskutiert, ob es Sinn macht, im Mai auf die Heimtextil zu gehen. Denn so richtig passt der Termin ja nicht. Ein früherer Termin wäre mit der Pandemie jedoch nicht möglich gewesen und später wäre auch schwierig geworden, das wäre zu nahe an der Heimtextil 2022 gewesen. Insofern hat die Messe Frankfurt mit Mai sicher die richtige Entscheidung getroffen.
Mir ist in diesem Kontext wichtig, deutlich zu betonen, dass wir uns klar positioniert haben indem wir sagen: "Wir sind Partner der Heimtextil und die Heimtextil ist der Partner von Deco Team." Ist es nicht geboten, auch in schwierigen Zeiten Partnerschaft zu zeigen und zu leben? Ausnahmslos alle Deco Teamer haben dafür gestimmt, dass wir im Mai nach Frankfurt gehen und damit die Messe unterstützen, denn die Heimtextil ist wichtig für uns. Das ist in meinen Augen einzigartig und ich bin sehr stolz darauf, dass wir als Deco Team hier so viel Profil zeigen.

BTH Heimtex: Wie wird Ihr Auftritt im Mai aussehen?

Schlenker: Wir haben für 2021 ein neues Konzept und präsentieren uns im Mai natürlich auch vollkommen anders als gewohnt. Wir haben einen Gemeinschaftsstand mit einem Boulevard in der Mitte, auf dem wir unsere Dekorationen und Inszenierungen zeigen. Es wird dort auch eine Bar als Treffpunkt geben, an die man sich setzen, kommunizieren und arbeiten kann. Um den Boulevard sind außen die Stände der Deco Team Firmen angeordnet. Alles entspricht natürlich den Auflagen des Hygienekonzeptes, so dass sich die Besucher sicher auf dem Stand bewegen können.

Ich bin davon überzeugt, dass das Thema Kommunikation wichtiger ist denn je. Denn der Fachhandel und die Menschen generell haben nach einer so langen Zeit eine regelrechte Sehnsucht, Menschen zu treffen, sich auszutauschen und zu kommunizieren. Messe lebt von Kommunikation. Daher passt unser Boulevard-Konzept sehr gut.

Unland: Das wird kein Messeauftritt sein wie wir ihn sonst im Januar haben. Wir werden auch nicht denselben Aufwand betreiben. Fakt ist ja, dass die Vertriebsaufgabe immer schon in den einzelnen Unternehmen und nicht beim Deco Team liegt. Wir präsentieren den Kunden unsere Neuheiten über unseren Außendienst und stellen die Themen im Mai noch einmal visuell dar.

BTH Heimtex: Welche Erwartungen knüpfen Sie an die Heimtextil?

Wheeler: Ich denke, dass 2021 ein gutes Jahr für die Heimtextilien-Branche allgemein sein kann. Wir haben in 2020 gesehen, dass sich die Einschränkungen nicht unbedingt negativ auf unser Geschäft ausgewirkt haben, und ich schätze, dass das auch in 2021 der Fall sein wird.

Dornacher: Ich würde in diesem Zusammenhang lieber von Hoffnungen sprechen. Die große Hoffnung aller Beteiligten ist, dass in der Nach-Coronazeit die Besucherfrequenz mindestens wieder so gut ist wie in den vergangenen Jahren.

BTH Heimtex: Gib es einen Plan B für den Fall, dass die Heimtextil 2021 doch nicht stattfinden kann?

Ottmar Ihling: Ja, der heißt Heimtextil 2022. Wir sind mit unseren Aktivitäten gerüstet, so dass wir uns dann tatsächlich voll und ganz auf den Januar 2022 konzentrieren würden.

Wheeler: Ich denke, wir alle haben einen Plan B, indem wir uns alle Mühe geben, unsere Produkte digital an unsere Kunden zu bringen. Dazu gehören auch Vorlagen, die über Videokonferenzen stattfinden.

BTH Heimtex: Digitalisierung ist ein gutes Stichwort. Welche Erfahrung haben Sie dazu in Ihren Unternehmen gemacht?

Fleischmann: Digitalisierung ist ein riesiges Thema. Mit Blick auf Reisen, Videokonferenzen und Webshop haben wir es bei uns sehr stark ausgebaut. Auch das Thema Homeoffice wird immer wichtiger. Allerdings haben wir auch festgestellt, dass es ungeheuer schwierig ist, ein textiles Produkt digital zu präsentieren. Daher hat unser Außendienst verstärkt Termine beim Kunden gemacht, um im Markt präsent zu sein. Wir werden versuchen, die Heimtextil, die im Januar nicht stattfindet, über verstärktes Reisen abzufangen.

Ullmann: Wir haben nach dem ersten Shutdown verstärkt Videokonferenzen mit unserem Außendienst gemacht. Wir setzen auch verstärkt auf unseren Außendienst. Die persönliche Ansprache beim Kunden ist unsere Strategie für die Zukunft. Digitalisierung ist aber ein Thema mit dem wir uns schon seit über 25 Jahren in Zusammenarbeit mit der Firma Active online beschäftigen. Ferner haben wir seit über zehn Jahren ein Online-Bestellsystem mit jährlichen Zuwachsraten an Aufträgen.

Wheeler: Wir haben seit April 2020 die Neutex App, in die wir weiterhin investieren. Wir sind auch lieber beim Kunden, werden uns aber digital weiter verstärken. Unsere Idee ist, dass man sich über die App auf eine analoge Vorlage vorbereiten kann. Der Kunde kann sich schnell einen Überblick verschaffen, seine eigenen Favoritenlisten erstellen, Produktinformationen austauschen und Muster bestellen. Wir sehen die App als Kommunikations-Tool, um keine Geschwindigkeit zu verlieren.

Unland: Wir merken derzeit, dass unser Geschäft sehr gut läuft. Woran liegt das? Kontaktlos ist das Geschäft nicht. Wir stellen fest, dass der Raumausstatter verstärkt zu den Kunden nach Hause geht und vor Ort berät. Das sehen wir auch daran, dass die hochpreisigen Artikel aktuell besser laufen als mittel- und niedrigpreisige. Die Ergänzung durch digitale Möglichkeiten ist eine zusätzliche Option zur Kommunikation. Aber das Produkt selbst muss dem Kunden vorliegen.

Bork: Natürlich treten wir mit unseren Kunden auch auf dem digitalen Weg in Kontakt. Wir haben beispielsweise das Thema Newsletter und produktspezifische Webinare forciert. Wir achten dennoch darauf, dass die digitale Kommunikation nicht überhand nimmt, denn die Kunden müssen den ganzen digitalen Input auch verarbeiten können. Deshalb gehen wir dosiert damit um.
Zudem stellen wir fest, dass unsere Fachberater sehr viel fokussierter mit den Raumausstattern kommunizieren. Es finden keine Besuche ohne konkreten Hintergrund statt und das wesentliche Thema tritt in den Vordergrund. Dennoch freuen wir uns alle darauf, wenn wir so schnell wie möglich wieder mehr in den persönlichen Kontakt gehen können.

Hehemann: Wir halten es für sehr wichtig, mit unseren Produkten für die Kunden auffindbar und präsent zu sein. Der Endverbraucher geht ja mit konkreten Vorstellungen zum Fachhändler und lässt sich dann über das bestimmte Produkt beraten. Das ist ein wichtiger Aspekt, der aus unserer Sicht weitergeführt werden muss.

Wir machen das seit 2016 mit einem autarken Onlineshop, das Ganze ist als Multichannel-Konzept ausgelegt und wir haben da einen sehr großen Zuspruch. Der moderne Konsument hat wenig Zeit, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Die Produktrecherche und Suche erfolgt häufig online von zu Hause und dann kommt der Fachhändler ins Spiel, der die konkreten Vorstellungen des Verbrauchers umsetzen kann. Das halte ich für zukunftsweisend, nicht nur in Corona-Zeiten. Deshalb ist es wichtig, in Themen wie Digitalisierung in Form von Produkten, Bildmaterial und Marketing zu investieren.

Meyer: Ich denke auch, dass die Digitalisierung der Branche gut tut. Sie muss sich mehr mit den modernen Medien auseinandersetzten, denn der Endverbraucher informiert sich digital und ist teilweise besser informiert als das Verkaufspersonal.

BTH Heimtex: Wie beurteilen Sie aktuell die Marktentwicklung für Ihre Unternehmen und wie ist das Jahr 2020 für Sie gelaufen?

Fleischmann: Wir sind sehr objektlastig und in diesem Segment sind viele Projekte von 2020 auf 2021 verschoben worden. Auf der anderen Seite stellen wir fest, dass bei uns viele Kleinbestellungen reingekommen sind. Das spricht dafür, dass sich die Menschen, die im Lockdown zu Hause waren, sehr stark mit den eigenen vier Wänden beschäftigt haben.

Unland: Das ist eindeutig so. Es gibt nur wenige Hoteliers, die die Zeit zum Renovieren nutzen; das sind die Häuser, die mit hohen Reserven versehen sind. Im Endkunden-Bereich hingegen läuft es bei uns sehr gut. Wir konnten zwar die Lücke von März bis Juni 2020 nicht schließen, haben aber nach der Öffnung jeden Monat gute Zuwächse erzielt und das tendenziell eher im hochpreisigen Segment.

Mit Blick auf die Zukunft bin ich allerdings nicht ganz so optimistisch. Die Konsumlaune ist im Moment hoch, aber wir wissen nicht, was noch auf uns zukommt. Wir werden mit höheren Arbeitslosenzahlen rechnen müssen und die Menschen, die dauerhaft in Kurzarbeit sind, werden nicht viel Geld ausgeben. Dennoch hoffe ich, dass es bei der positiven Entwicklung bleibt, denn endlich profitieren wir auch einmal von einer Entwicklung, von der sonst eher die Reisebranche profitiert hat.

Ullmann: Im Bereich Handwerk haben wir ein hervorragendes Umsatzplus in 2020 zu verzeichnen, dennoch teile ich die Bedenken. Wir haben aber eine positive Einstellung und gehen optimistisch in das Jahr 2021. Wir verstärken zukünftig unsere Bemühungen im Objektbereich und sind auch sehr optimistisch mit der Umsatzentwicklung unseres Möbelprogramms.

Bork: Wir blicken wirtschaftlich auf ein gutes Jahr 2020 zurück. Die Auftragslage bei unseren Kunden war nach einer kurzen Delle im Frühjahr überwiegend sehr gut. Das Jahr lief für uns ebenfalls auf hohem Niveau durch. Die Menschen sind aufgrund der Corona-Situation verstärkt zu Hause und setzten sich mit dem Thema "zu Hause wohnen" intensiver auseinander. Die Handwerksbetriebe sind gut ausgelastet. Objekte fehlen in der Tat, aber das wird über Aufträge im Privatbereich kompensiert.

Dornacher: Uns drängt sich die Erinnerung an die späten 1990er Jahre mit Cocooning auf. Sobald sich Menschen in einer Krise befinden, sind sie wohl geneigt, in die Verschönerung ihres Zuhauses zu investieren. Wir profitieren sehr von diesem Retro-Cocooning. Allerdings stehen wir vor der Herausforderung, die Produktion so zu gestalten, dass wir möglichst bald wieder an den gewohnten Lieferzeiten anknüpfen können.

Wheeler: Wir waren Mitte März und Anfang April letzten Jahres auch sehr stark betroffen, haben danach jedoch eine starke Erholung mit Blick auf Auftragseingang und Umsatz erlebt. Wir investieren weiterhin stark in unsere Produkte, in den Maschinenpark und in die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit; deshalb sind wir für 2021 sehr zuversichtlich.

Grübener: Auch für uns ist 2020 erfreulich gut gelaufen. Wir haben die durch den Lockdown erstandenen Verluste kompensieren können. Die Steuerung der Produktion war bedingt durch die geänderten Rahmenbedingungen ein teils schwieriges Thema. Einerseits sind wir seit Juni zum Teil mit Auftragseingängen konfrontiert worden, die 20 bis 25 % über Vorjahr lagen. Andererseits mussten wir aufgrund der Hygienevorschriften die Abläufe in der Produktion entzerren und Teams neue bilden. Über viele Wochen hinweg haben wir im 3-Schichtbetrieb gearbeitet, trotzdem war es nicht immer einfach alle Lieferterminwünsche zu erfüllen.

Ich teile die Meinung meiner Kollegen, was 2021 betrifft. Es würde mich freuen, wenn die Welle, auf der wir gerade reiten, lange anhält. Aber die Themen wie Arbeitslosigkeit und geringere Einkommen durch Kurzarbeit sind da und die dürfen wir nicht außer Acht lassen. Daher sind wir eher vorsichtig mit der Erwartungshaltung.

Meyer: Wir hatten den großen Vorteil, dass unsere Kunden im Handwerkwerk in Arbeit waren. Langfristig gehen wir eher davon aus, dass viele Investitionen vorgezogen wurden und irgendwann ist die Wohnung eingerichtet. Daher müssen wir uns langfristig auf die Situation einstellen, dass die Umsätze wieder rückläufig sein könnten.

Ihling: Grundsätzlich sind die Geschäfte gut gelaufen, wir haben auch einen sehr guten Export. Im Inland ist es so, dass wir auch für 2021 bereits gute Orders haben. Das erstaunt mich ein wenig, denn wenn man in die Innenstädte geht, sieht man, dass nichts los ist.

Unsere Kunden, die nicht in Innenstadtlagen sind, machen gute Geschäfte. Was mit den Unternehmen geschieht, die in Innenstädten liegen, ist die große Frage. Da ist aus meiner Sicht die Politik gefragt. Die Leute fahren nicht mehr in die Städte, das wird für unsere angestammten Händler mit Verkaufsfläche in den Innenstädten zum Problem. Vielleicht nicht so sehr für den Raumausstatter, da der ja zum Kunden geht, aber für den klassischen Handel.

BTH Heimtex: Und die Zukunft des Deco Teams: Gibt es ein Produktsegment, das sie gerne dabei hätten?

Schlenker: Wir denken über die Tapete nach. Wir können ja nur Produktsegmente nehmen, die mit uns in einer Halle auf der Heimtextil sind. Und die Tapete kommt in Halle 8, insofern würde sich das anbieten.

BTH Heimtex: Zum Abschluss: Was wünschen Sie sich, was wünscht sich das Deco Team für 2021?

Wheeler: Wir haben durch die Corona-Einschränkungen die Geschwindigkeit erhöhen können. Es ist jetzt normal, sich mit Kunden online zu treffen, ganz egal ob das in USA, Japan oder China ist. Ich würde mir wünschen, dass das so weitergeht, dass wir nicht die Geschwindigkeit verlieren und dass wir den engen Kontakt zu unseren Kunden halten, auch wenn wir wieder die Freiheit zum Reisen haben.

Unland: Für das Deco Team wünsche ich mir, dass wir eine Normalisierung der Messelandschaft erfahren und dass das Deco Team weiter in dem Sinne arbeiten kann, wie es in der Vergangenheit gearbeitet hat.

Für mein Unternehmen hoffe ich, dass die Geschäftslage so bleibt und dass sich die Menschen öfter auf ihr schönes Zuhause besinnen und dafür die entsprechenden Produkte kaufen. Ich hoffe für 2021, dass der Impfstoff die erhoffte Wirkung hat und dass wir dann hoffentlich auch wieder ein bisschen Normalität erfahren.

Ullmann: Wir freuen uns auf den gemeinsamen Messeauftritt im Mai. Wir sind Optimisten und gehen positiv mit der gesamten Situation im Unternehmen um. Für 2021 hoffen wir wieder auf mehr Normalität und intensivere Kundenkontakte.

Bork: Das Thema Corona wird uns durchaus noch einige Zeit begleiten. Daher wünschen wir der Branche wieder Mut und ausreichend Ideen, mit den Herausforderungen gut umzugehen und aus diesem Denken heraus einen positiven Weg zu finden. Ein wirksamer Impfstoff wird hierbei ein wesentlicher Bestandteil sein, um aus dieser Krisensituation herauszuwachsen.

Wir freuen uns, mit unseren Kunden die persönlichen Kontakte wieder hochzufahren und verfolgen dabei ganz klar das Ziel, mit ihnen zusammen Erfolge zu erreichen. Das Handwerk ist ausgelastet und hat genug Optionen. Viele haben sich jetzt um neue Inhalte und Aktivitäten bemüht und wir setzen stark darauf, dass wir in 2021 ein gutes Jahr haben.

Ihling: Ich bin zuversichtlich, da der Impfstoff da ist, dass bis zum Herbst bereits alles wieder einigermaßen beim Alten ist. Für die Branche hoffe ich, dass sich die Menschen etwas mehr um ihr Zuhause kümmern, das sie 20 Jahre vernachlässigt haben, und wünsche uns weiterhin gute Geschäfte dazu.

Dornacher: In Bezug auf das Deco Team wünschen wir uns, dass das weiterhin eine so gute und konstruktive Zusammenarbeit bleibt. Wir haben die Hoffnung, dass sich durch die Impfung wieder eine gewisse Normalität einstellt, nach der wir uns ja alle sehnen.

Meyer: Wir freuen uns auf die Zeit, in der Kontakte wieder möglich sind. Wir sehen, dass das Handwerk gut zu tun hat auch wenn es auf der anderen Seite Schließungen gibt. Für das Deco Team wünsche ich mir, dass auch die digitalen Aktivitäten weiterhin vorangetrieben werden und dass wir auf diese Weise Impulse für die Branche geben können.

Buchheister: Für uns war es positiv, dass wir die Prozesse genauer betrachtet und dadurch auch Potenziale erkannt haben. Ich wünsche mir, dass dieser Erneuerungsprozess weitergeht und sich das Wachstum fortsetzen kann. Ich finde es wäre ein guter Ansatz, wenn sich der Austausch im Deco Team intensiviert und über die Messe hinaus stattfinden würde.

| Die Fragen stellte Michaela Fischer.michaela.fischer@snfachpresse.de
"Das Deco Team liefert nachhaltigen Mehrwert"
Foto/Grafik: Deco Team
Die Deco Team Themen 2021 in Material-Collagen zusammengestellt: Chalet, Scandi, Vintage.
aus BTH Heimtex 01/21 (Wirtschaft)