6 Fragen an Wolfgang Motzer Product Manager Conica

Gesunde Böden als Zusatznutzen

Industrieboden- und Sportbodenhersteller Conica steht seit mehr als 40 Jahren für den erfolgreichen Vertrieb von Polyurethan- und Epoxidharzbeschichtungen. Die Corona-Pandemie hat das Unternehmen als Anlass genommen, seine Bemühungen um bakteriostatische und antibakterielle Böden zu intensivieren. FussbodenTechnik befragte Wolfgang Motzer, Product Manager Industrial, Decorative und Parking bei Conica zum Status quo.

FussbodenTechnik: Was zeichnet Conica aus? Worin besteht die Besonderheit des Unternehmens?

Wolfgang Motzer: Zwei Besonderheiten sind hervorzuheben: Unsere Flooring Solutions werden vor Ort auf der Baustelle im Verbund zum Untergrund gegossen, nicht nur verklebt, und sind somit fugen- und nahtlos. Unser Angebot unterscheidet sich dadurch von vielen Mitbewerbern im Bodenbelagsbereich. Außerdem bieten wir Komplettlösungen an. Nehmen wir zum Beispiel eine Schule. Dort können wir Böden für Turnhallen, Spielplätze, Flure und Klassenzimmer, Kantinen und Küchen anbieten. Das Gleiche gilt für Krankenhäuser, Pflegeheime oder Industrieanlagen. Dieses sehr umfassende Angebot gepaart mit dem fugenlosen Gießen der Böden zeichnet unsere Produkte und Systeme aus. Conica verfügt über langjährige Erfahrungen in der Entwicklung und Herstellung von Polyurethan- und Epoxidharzbeschichtungen seit der Unternehmensgründung im Jahr 1977.

FT: Wie hat sich die Corona-Pandemie bislang auf das wirtschaftliche Ergebnis von Industrie- und Sportbodenhersteller Conica ausgewirkt?

Motzer: Conica wurde von Corona bisher nicht so stark getroffen. Wir können für die ersten Monate des Jahres nur einen geringen Rückgang verzeichnen. Dieser hat zum Beispiel damit zu tun, dass in einigen Ländern Baustellen generell geschlossen wurden, unsere Kunden also nicht einbauen können, solange der Baustopp gilt. Wir haben allerdings auch das Glück, dass viele langjährige Kunden relativ entspannt bleiben und kein Problem damit haben. Uns trifft hier keine Schuld. Da die Grenzen teilweise geschlossen sind, dauert die Lieferung etwas länger.

Und es gibt sogar Vorteile in Corona-Zeiten: Da Sport- und Konzertveranstaltungen weltweit zum Erliegen gekommen sind, sind die Arenen unbelegt, sodass unsere Projekte jetzt sogar besser umsetzbar sind - außer es gibt generelle Baustopps. Und wenn Schulen geschlossen sind, können wir den Einbau besser umsetzen, als wenn wir nur auf die freie verfügbare Zeit in den Schulferien angewiesen wären.

FT: Hat die Corona-Pandemie Einfluss auf das Produktsortiment? Können die Conica-Produkte selbst einen gesundheitsfördernden Beitrag leisten?

Motzer: Wir können zunächst weiter daran arbeiten, unsere Böden - wo immer sinnvoll und machbar - "bakteriostatisch" (das Wachstum von Bakterien hemmend) oder "antibakteriell" (die Vermehrung von Bakterien hemmen oder sie abtötend) zu machen. Das müsste mit der europäischen Biozid-Verordnung in Einklang gebracht werden und wäre ein großer Schritt. Unsere Mitbewerber hätten im Übrigen dieselben Herausforderungen wie wir.

FT: Woran wird die Forschungs- und Entwicklungsabteilung in den nächsten Monaten und Jahren verstärkt arbeiten?

Motzer: Wir haben für die Versiegelung Conifloor 541 CW unserer elastischen Bodenbelagsreihe Conifloor LPC eine Prüfung für den Nachweis der langfristigen Hemmung des Bakterienwachstums für zwei Referenzbakterienstämmedurchführen lassen. Das war eine Anforderung in unserem Projekt im Olympiapark in München. Ergänzend können wir aber sagen, dass wir beispielsweise die Böden im Healthcare-Sektor immer weiter entwickeln, um die Performance bei Reinigung und Werterhaltung noch besser zu machen. Außerdem arbeiten wir an sogenannten "intelligenten Böden", die im Healthcare-, Sport- oder Schulbereich zum Einsatz kommen können und eine große Hilfe für die Orientierung aller Anwesenden in den Gebäuden sein werden.

FT: Wie hat sich die Corona-Krise auf das Geschäft der Conica-Kunden, den Verarbeitern, ausgewirkt?

Motzer: Unsere Verarbeiter erhalten normalerweise Schulungen bei uns im Werk oder vor Ort, die wir aber jetzt virtuell erteilen, was sehr gut funktioniert. Außerdem unterstützen wir Verarbeiter, die erstmals Sport Floorings in Stadien gießen. Hierzu ist es erforderlich, dass ein Conica-Supervisor vor Ort ist. Die Vor-Ort-Betreuung haben wir auch vor Corona schon angeboten.

FT: Gibt es weitere Produkt-Themen, mit denen sich Conica in diesem Jahr beschäftigt und worin bestehen diese?

Motzer: Generell interessiert uns das Thema der gesunden Böden - ob bakteriostatisch, antibakteriell oder antiviral. Hieran wollen wir weiter forschen. Der Nutzen wäre überall sehr groß: in der Industrie, im Healthcare-Bereich, in Schulen. Denken Sie zum Beispiel an den Sportunterricht, wenn Kinder ganz nah am Boden Übungen machen wie zum Beispiel Liegestütze. Es gibt noch viel zu entwickeln. Wir freuen uns darauf.

Conica im Überblick

Conica AG
Industriestraße 26,
8207 Schaffhausen, Schweiz
Tel.: +41 (0) 52 644 36 00
Fax: +41 (0) 52 644 36 99
E-Mail: info@conica.com
Web: www.conica.com

Gründung: 1977 in Schaffhausen, Schweiz
Geschäftsführende Gesellschafter:
Christian Meyer-Hentschel,
Managing Director,
Chirag Shah, Member of the Board
Product Management Industrie &
Design Flooring: Wolfgang Motzer
Product Management Sports Flooring: Claudia Rietschle
Head of Technical Service:
Joachim Thomann
Sales Service: Daniel Dünki
Marketing & Communication: Julio Fadel
Mitarbeiter: 177 weltweit, davon im Headquarter in Schaffhausen: 89
+3 Auszubildende (gesamt 92)
Vertrieb: Kundenstamm in mehr
als 70 Ländern
Produktions- und Vertriebsstandorte: Schweiz, Großbritannien, USA und China
Produkte: Conica produziert und vertreibt Produkte zur Erstellung von Sport-, Playground-, Industrie- und Design Flooring-Belägen in allen Klimazonen der Welt. Das Produktsortiment beinhaltet Systemlösungen für Leichtathletiklaufbahnen, Mehrzweckanlagen, Sport- und Mehrzweckhallen, Kinderspielplätze und Tennisplätze. Produkte für Kunstrasen, EPDM-Granulate und Schwarzgranulate runden die umfangreiche Palette ab. Daneben produziert Conica flüssige Kunststoffe für Industrieböden, Oberflächenschutz und Parkdecks sowie wasserdurchlässige Systeme für urbane und ländliche Gebiete.
aus FussbodenTechnik 04/20 (Wirtschaft)