Euroshop 2020, Düsseldorf

Zukunftsstrategie Omnichannel

E-Commerce-Lösungen waren eines der Hauptthemen der diesjährigen Ladenbau-Messe Euroshop - kurz bevor die meisten Geschäfte in Deutschland vorerst wegen der Coronakrise schließen mussten. Wenn sie wieder öffnen, wird eine gute Vernetzung zwischen On- und Offline umso wichtiger sein. Bei den Bodenbelägen standen Nachhaltigkeit, Individualisierbarkeit und Flexibilität im Vordergrund.

Es mutet vielleicht seltsam an, gerade jetzt über die Euroshop zu berichten - nachdem die meisten Läden in ganz Europa für mehrere Wochen schließen mussten. Die weltweit führende Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels war tatsächlich eine der letzten großen Branchenveranstaltungen, die im ersten Quartal 2020 noch stattgefunden hat. Immerhin 94.000 Besucher konnte die Euroshop trotz Corona und Sturmtief verzeichnen (2017: 113.000), rund 70 % reisten aus dem Ausland an.

Eines der Top-Themen der Euroshop 2020 spielt besonders in Zeiten der geschlossenen Ladengeschäfte eine wichtige Rolle: E-Commerce-Lösungen, gerade auch für den stationären Einzelhandel. Das Forschungs- und Bildungsinstitut für den Handel EHI, Gründer und ideeller Träger der Euroshop, bot mit der Omnichannel-Stage in Halle 6 eine große Bühne für Fachvorträge zum Thema. Mit "Omnichannel" bezeichnet man ein Geschäftsmodell, das seinen Kunden mehrere Kanäle anbietet (etwa ein Ladengeschäft und einen Online-Shop), die eng miteinander vernetzt sind - sodass der Kunde über jeden Kanal Zugriff auf das gesamte Angebot des Unternehmens hat. Laut Nina Langer vom EHI sei dies das Konzept der Zukunft und zu einem großen Teil auch schon das der Gegenwart. "Gerade im Möbelhandel gibt es noch Potenzial", erklärte die Projektleiterin E-Commerce in ihrem Vortrag über aktuelle Entwicklungen im E-Commerce.

Für die stimmungsvolle und gliedernde Gestaltung des stationären Ladengeschäfts sorgt gerade auch der Bodenbelag. In Düsseldorf waren Nachhaltigkeit, Individualisierbarkeit und Flexibilität die drei Kernthemen.

Nachhaltigkeit mit Recyclingmaterialien

Besonders gern verlegt werden im Ladenbau Designbeläge; auch Laminatspezialist Egger ist hier inzwischen eingestiegen - "aber nur mit nachhaltigen Materialien". Der sogenannte Comfort-Boden des Anbieters verfügt über eine digital bedruckte Korkschicht oben und über eine weitere Korkschicht zur Trittschalldämmung unten. Egger Greentec, ebenfalls mit integrierter Kork-Trittschallschicht, ist laut Anbieter weichmacherfrei, PVC-frei und wasserresistent.

PVC-freie Fliesen hat Kährs mit Upofloor Tile Flooring im Angebot. Bereits 2012 hatten die Schweden Upofloor übernommen; die Marke ist inzwischen vollständig integriert.

Vom "Kernthema Nachhaltigkeit" war auch bei Joka die Rede. Gezeigt wurde der "Entdeckerboden": ein Designbelag, der laut Anbieter aus 100 % organischen Materialien besteht und dazu formstabil und feuchtraumgeeignet ist. Erhältlich ist er als Klick- und Klebevariante. Außerdem hat der Großhändler den Designbelag Sinero aus PET im Programm, ebenfalls in beiden Verlegevarianten. "Naturböden sind natürlich erst mal eine Investition, bleiben dafür aber umso länger schön", erklärte Martin Ried (Leitung Key Account).

Wie bereits auf der Domotex setzte der Anbieter Wineo auch hier den Fokus auf seinen neuen Purline-Bioboden aus "überwiegend nachwachsenden Rohstoffen und natürlichen Füllstoffen". Und IVC zeigte mit Layred einen zwölfschichtigen, lose verlegbaren Belag, der zu 70 % aus recycelten Materialien besteht und wiederum zu 100 % recycelbar sein soll.

Individuelle Drucke und Zuschnitte

Individuell auf das Ladengeschäft zugeschnittene Bodenbeläge liefert Unilin; der Anbieter nennt das Konzept Ready-Fit-Boden. Ob Laminat oder Vinyl, die Elemente werden passgenau per CNC-Cut auf den auszustattenden Shop zugeschnitten und weltweit geliefert.

Die Digitaldruck-Technik entwickelt sich beständig weiter, was Gerflor beeindruckend demonstrierte: Der Bodenbelag wurde samt Stühlen auf die Standwand aufgebracht; das LVT-Design ging fließend von einer gemusterten Fläche in eine Holzoptik über. "My Floor by Gerflor" heißt das Konzept; bei einer Mindestabnahmemenge von 50 m2 kann sich der Abnehmer seinen Bodenbelag nach Wunsch bedrucken lassen - mit bestehenden Gerflor-Designs, aber auch ganz individuell. Die Lieferzeit beträgt acht Wochen.

Die textile Variante des Individualdrucks praktiziert das Unternehmen S-Print mit seiner Marke PXL Carpets. Dank der neuen Colaris-Digitaldruckanlage von Zimmer können die Belgier feine Farbverläufe und Bildmotive mit 400 dpi auf den Teppichboden bringen.

Amtico, zum ersten Mal mit eigenem Stand auf der Euroshop vertreten, will mit der Signature-Kollektion mit neuem Verlegesystem viele individuelle Kombinationsmöglichkeiten bieten. Zu Signature gehört auch die Linie "Colour Edit": Sie umfasst 25 Pastelltöne, die sich alle miteinander kombinieren lassen.

Neuer Boden, schnell gemacht

Mal schnell eine Fläche umgestalten, mal schnell einen neuen Boden verlegen: Loose-Lay-Designbeläge sind praktisch, gerade auch wenn sie ohne weitere Untergrundvorbereitung auf vorhandene Beläge gelegt werden können. Hier sieht sich Forbo mit seinem seinem besonders umfangreichen Sortiment ganz weit vorn. Dazu gehören auch Fliesen mit Schwalbenschwanzprofil, "die sich superleicht schneiden lassen". Der Clou hier: Die Musterung lässt die Verbindungen optisch verschwinden.

Das Schwalbenschwanzprofil war auch bei Objectflor ein Thema: "Expona Puzzle" hieß das Messe-Highlight, dessen Elemente sich wie Puzzleteile schnell zusammenstecken lassen und sich dann sogar für leichten Fahrverkehr eignen, beispielsweise in Getränkemärkten.

Die nächste Eurohop soll vom 26. Februar bis 2. März 2023 in Düsseldorf stattfinden.
aus FussbodenTechnik 03/20 (Wirtschaft)