TKB: Grenzwerte der KRL-Methode angepasst

Verarbeiter von 2K-Parkettklebstoffen müssen geschult werden

Wegen der Corona-Krise informierte die Technische Kommission Bauklebstoffe (TKB) per Videokonferenz über die aktuellen Geschehnisse in der Klebstoffindustrie. Thematisiert wurde neben "neuen TKB-Grenzwerten für die KRL-Methode" und "Bodenbelägen an der Wand" auch die bald relevante "Schulungspflicht zu diisocyanathaltigen Produkten" - dazu zählen auch 2K-Parkettklebstoffe.

An der Videokonferenz der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) nahmen Mitte März teil der TKB-Vorsitzende Dr. Norbert Arnold (Uzin), der Leiter des TKB-Arbeitskreises Feuchte Dr. Thomas Brokamp (Bona), der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Klebstoffe (IVK) Ansgar van Halteren sowie Vertreter der Fachpresse.

Dr. Thomas Brokamp informierte über die neu beschlossenen Grenzwerte der TKB für die KRL-Methode. Demnach gilt nun ein Estrich ohne Fußbodenheizung ab einer relativen Luftfeuchte von 80 % als belegreif (vormals 75 %), mit Fußbodenheizung gilt der Grenzwert von 75 % (vormals 65 %). Dr. Brokamp bezeichnete den bisherigen 75 %-Grenzwert als konservativ: "Mit ihm war der Handwerker auf der sicheren Seite." Doch jetzt hätten neue wissenschaftliche Untersuchungen die TKB dazu veranlasst, den Wert zu erhöhen. Grundlage dafür sei unter anderem der KRL-Ringversuch, der von 2017 bis 2020 durchgeführt wurde: Mehr als 500 Estrich-Datensätze und 20.000 Einzeldaten zur KRL-Messung flossen darin ein.

Auch die Ergebnisse des Instituts für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung (IBF) aus Troisdorf, die deren Leiter Egbert Müller auf der BEB-Sachverständigentagung 2019 in Schweinfurt vorgestellt hatte, würden für eine Anhebung des Grenzwertes sprechen, sagte Dr. Brokamp. Die herangezogenen Untersuchungen würden demnach aussagen, dass im Mittel ein Wert von 2 CM-% bei 80 % relativer Luftfeuchte erreicht sei.

"Die KRL-Methode ist materialunabhängig, die CM-Methode nicht", betonte Brokamp. Die CM-Methode versage, wenn es um schnell trocknende Zementestriche mit einem Mischungsverhältnis von 1:7,5 oder höher gehe. Nach Herstellerangaben sollen diese recht neuen Produkte schon nach 7 bis 14 Tagen belegreif sein. "Tückisch ist, dass dieser Estrich dann noch eine denkbar hohe Luftfeuchtigkeit haben kann." Bei diesen sogenannten "mageren Estrichen" müsste eigentlich ein CM-Wert von 1,5 % für die Belegreife gelten - anstatt 2 %. Der 2 %-Wert sei demnach bei mageren Estrichen zu hoch. "Bei der KRL-Methode haben wir nur einen Grenzwert, egal welchen Estrich wir verwenden. Bei der CM-Methode haben wir hingegen viele Grenzwerte", so Brokamp.

Nun gelte es, den Verarbeitern klar zu machen, dass die KRL-Methode eine fundierte wissenschaftliche Grundlage habe: "Wird der KRL-Grenzwert unterschritten, ist der Estrich immer trocken - unabhängig vom Material." Laut Brokamp sei die KRL-Methode in Skandinavien, den USA und in Großbritannien "absoluter Standard". Beide Lager - die Befürworter der KRL-Methode und die der CM-Methode - müssten jetzt zu einem Konsens auf Basis wissenschaftlicher Fakten kommen. Ein Austausch und eine Diskussion seien nötig.

Emotionale Diskussion in Deutschland

In Deutschland werde die Auseinandersetzung um die KRL-Methode sehr emotional geführt: "Das hängt auch damit zusammen, dass es für einen Handwerker sicherlich schwierig ist, sich in die chemische Thermodynamik einzuarbeiten", sagte Dr. Brokamp. Natürlich spielten auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle: Die Estrichlobby unterstelle der Klebstoffindustrie, dass ihre Forcierung der KRL-Methode ein Zug sei, um mehr Feuchteabsperrungen zu verkaufen, meinte der Bona-Geschäftsführer. Laut Brokamp habe die TKB mehr als 100.000 EUR für Untersuchungen zum Thema Estrichtechnologie und Trocknungsprozesse investiert. Dabei seien vor allem externe und
aus Parkett Magazin 03/20 (Wirtschaft)