Lattoflex-Schlafstudie

"Testsieger-Matratzen versagen im Schlafzimmer"

Bremervörde. Welchen Einfluss hat das Bett auf Rückenschmerzen, Schlafzufriedenheit und Tagesbefinden? Schlafsystemhersteller Lattoflex ging dem in einer umfangreichen Studie nach. Durch die jetzt vorliegenden Ergebnisse sieht Unternehmer Boris Thomas Sinn und Nutzen der bisherigen Prüf- und Messmethodik der Stiftung Warentest in mehrfacher Hinsicht in Frage gestellt. Denn: Wer im Test siegt, hat beim Verbraucher längst nicht gewonnen.

Fast 7.400 Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich im Sommer letzten Jahres mit ihrem Schlaf beziehungsweise ihrem Bett beschäftigt. Denn sie alle haben den Fragebogen ausgefüllt, den Lattoflex an 220 Standorten in der DACH-Region verteilt und anschließend anonymisiert ausgewertet hat. Ziel war es, Daten über die Schlafzufriedenheit und die Häufigkeit morgendlicher Rückenschmerzen nach dem Aufstehen zu erheben.

Einige der wichtigsten Ergebnisse:

•54 % der Befragten sind mit ihrer Schlafqualität selten oder nie zufrieden. Dagegen sind nur 14 % mit ihrer Schlafqualität oft oder immer zufrieden.
•61 % der Umfrageteilnehmer haben oft bis immer Rückenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen.
•34 % der Befragten haben oft bis immer Rückenschmerzen am Abend vor dem Zubettgehen.

Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen Rückenschmerzen am Abend (34 %) und Rückenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen (61 %), heißt es in der Auswertung der Studie. "Ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Bett beziehungsweise die Matratze einen maßgeblichen Einfluss auf Rückenschmerzen und die Schlafqualität hat."

Für Boris Thomas der entscheidende Punkt: "Es ärgert uns seit Jahren, dass über das Thema Matratzen und Betten unendlich vielen Meinungen vertreten werden - es aber kaum valide Daten darüber gibt, wie Menschen auf unterschiedlichen Betten wirklich schlafen", erklärt der Lattoflex-Geschäftsführer. "Auch die immer wieder gerne zitierten Testergebnisse basieren letztendlich nur auf kurzen Liegeproben in einem Testlabor. Es wurde für uns Zeit, dieses Dickicht einmal zu lichten", erklärt er seine Motivation, die Studie in Auftrag zu geben. "Denn der Matratzenkauf darf nicht zum Lotteriespiel verkommen."

Signifikante
Größenordnung

Stress, Lärm, Ernährung, Licht oder Schichtarbeit - Schlafforscher haben eine Reihe von Faktoren erforscht, die den Schlaf negativ beeinflussen, auch mit den Auswirkungen von Schlafmangel haben sich Wissenschaftlicher ausführlich beschäftigt. Allerdings finden sich in der Fachliteratur nur wenige Untersuchungen über Schmerzzustände, Schlafzufriedenheit und Tagesbefindlichkeit unter Einbeziehung der verwendeten Schlafunterlage, wie man bei Lattoflex beklagt.

Auch die Grundgesamtheit der Probanden bisheriger Untersuchungen sei zu gering gewesen, um daraus Rückschlüsse für die Produktentwicklung herzuleiten. Zudem hätten die Studien nur kurz und in einem klinischen Umfeld wie einem Schlaflabor oder Testinstitut stattgefunden. "Es war uns klar, dass wir eine signifikante Größenordnung unserer Fragebögen erreichen müssen", so Thomas. "Dass es am Ende über 7.000 geworden sind, hat uns dann doch überrascht. Damit basieren unsere Ergebnisse eindeutig auf einer signifikanten Grundlage."

Thomas sieht in der Studie ein wesentliches Ergebnis: "Sicherlich gibt es in der Datenmenge dieser Studie viele spannende Details zu entdecken. Für mich herausragend ist jedoch das Versagen von Testsiegern in der Praxis im Schlafzimmer."

Denn geschlafen wird zu Hause - und genau dort, in der alltäglichen Umgebung der Verbraucher, setzt die Lattoflex-Studie an. Auch mit dem Ziel, einen objektiven Indexwert zu ermitteln, der sämtliche Einflussfaktoren wie Schmerz, Schlafzufriedenheit und Tagesbefindlichkeit zusammenfasst und damit vergleichbar macht. "Die Eindeutigkeit der Ergebnisse hat uns doch erschreckt", so Thomas. Eine Matratze für alle ist demnach keine gute Lösung. Und: "Der Verzicht auf eine angepasste Unterfederung verschlechtert signifikant die Schlafqualität."

Neuer Messwert
stellt Nutzer in den Fokus

Aber wie lassen sich unterschiedliche Betten und Matratzen aus Nutzer-Sicht objektiv vergleichen? Um diese Frage zu beantworten, wurde ein Over-All-Index (RSTB) gebildet. Im RSTB-Wert steht R für Rückenschmerz, S für Schlafzufriedenheit und TB für Tagesbefinden.

"Unter Experten gilt diese Messgröße als längst überfällige Ergänzung zu den bisher bekannten Matratzen-Test-Urteilen aus technischen Testlaboren", heißt es hierzu in der Studie. Denn gegenüber den Testlabor-Ergebnissen mit nur wenigen Probanden erfasse der RSTB-Wert die körperlichen und psychologischen Nutzer-Erfahrungen, wie sie über einen längeren Zeitraum ausschließlich im eigenen Schlafzimmer ermittelt werden könnten. "Das ermöglicht erstmalig die Erfassung und Bewertung aller positiven und negativen Nutzer-Aspekte der von den Teilnehmern in dieser Studie verwendeten Betten und Matratzen, und nicht zuletzt auch den Vorher-Nachher-Vergleich von Testschläfern auf Lattoflex", so das Unternehmen.

Denn natürlich ging es bei der Studie auch darum, die Wertigkeit der eigenen Produkte zu ermitteln und herauszustellen. Doch das Unternehmen betont: "Die Messgröße RSTB könnte in Zukunft auch von anderen Herstellern oder Prüfinstituten genutzt werden, die erfahren wollen, wie Verbraucher Bett und Matratzen beurteilen, wenn sie über einen längeren Zeitraum im eigenen Schlafzimmer darauf geschlafen haben.

"Für Lattoflex freuen wir uns natürlich, dass die Ergebnisse von vorangegangenen Studien so eindeutig bestätigt worden sind", erklärt Boris Thomas. 200 Teilnehmer der Schlafstudie wurden als Testschläfer ausgewählt und bekamen ein Lattoflex-Bett nach Hause geliefert, bestehend aus patentierter Flügelfederung und Matratze. Die Testschläfer litten morgens nach dem Aufstehen häufig unter Rückenschmerzen und waren unzufrieden mit der Schlafqualität, hatten das aber bisher nicht mit dem Bett in Zusammenhang gebracht. Die Auswertung nach der Testphase ergab: 93,8 % der Teilnehmer haben auf dem Lattoflex-Bett seltener Rückenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen als auf dem alten Bett. 92,1 % der Teilnehmer waren mit ihrer Schlafqualität auf dem Lattoflex-Bett häufiger zufrieden als auf dem alten Bett.

Weitere Ergebnisse
der Studie

Auch zu weiteren Fragestellungen liefert die Studie Hinweise:

•Rückenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen sind auf Boxspring-Betten (71 %) und Rollrost-Unterlagen (66 %) signifikant häufiger als bei Holzlattenrosten (55 %).
•Nie oder selten zufrieden sind die Studienteilnehmer mit der Schlafqualität auf Rollrosten (65 %) und Boxspring-Betten (64 %). Holzlattenroste (47 %) zeigen deutlich bessere Ergebnisse.

"Extrem negativ in Bezug auf Rückenschmerzen (71 %) und Schlafzufriedenheit (8 %) wird eine Matratze von den Nutzern beurteilt, die sich über mehrere Jahre mit herausragenden Ergebnissen der Stiftung Warentest präsentieren durfte", heißt es in der Studie weiter. Wer damit gemeint ist, dürfte klar sein. "Für mich sind die Ergebnisse nicht nur für unser Unternehmen, sondern für die gesamte Branche richtungsweisend", betont Boris Thomas. "Ich würde mich sehr freuen, wenn das Signal unserer Studie auch Gehör finden würde in den diversen Testlaboren. Die Abweichung zwischen Testergebnissen und der Praxis ist zu deutlich, als dass man das jetzt noch ignorieren könnte."

Denn eine wichtige Frage sei bei den umfangreichen Untersuchungen der StiWa bislang immer außen vor geblieben: Wie beurteilen Verbraucher ihre Matratze nach dem Kauf beziehungsweise nachdem sie über einen längeren Zeitraum im eigenen Schlafzimmer darauf geschlafen haben? Die Teilnehmer an der Lattoflex-Studie haben die Erfahrungen mit ihrem Bett beziehungsweise ihrer Matratze dokumentiert und zur anonymisierten Auswertung freigegeben.
"Die Ergebnisse sind zum Teil erschreckend", betont das Unternehmen. "Sie stellen Sinn und Nutzen der bisherigen Prüf- und Messmethodik in mehrfacher Hinsicht in Frage." Denn Selbst "gut" getestete Matratzen und Kaufempfehlungen à la "Rollrost statt Lattenrost" würden von den Verbrauchern im täglichen Gebrauch vollkommen anders beurteilt als im technischen Prüflabor. Auch hierzu liefert die Studie Zahlen und Einschätzungen:

•Rückenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen sind auf den von
Stiftung Warentest empfohlenen
Rollrosten mit 66 % signifikant
häufiger als bei Holzlattenrosten (55 %).

•66 % der Nutzer sind mit der Schlafqualität auf Rollrosten nie
oder selten zufrieden. Holzlatten-
roste zeigen mit 47 % deutlich
bessere Ergebnisse.

Weiter heißt es: "Auch wenn die meisten Verbraucher es anders vermuten, sagen Warentest-Urteile nichts über den Einfluss der getesteten Matratzen auf Rückenschmerzen, Schlafzufriedenheit und Tagesbefinden aus. Besonders enttäuscht dürften preisorientierte Online-Käufer sein. Sie sind seltener zufrieden mit der Schlafqualität (66 %) und haben häufiger Rückenschmerzen nach dem Aufstehen (71 %) als Offline-Käufer (57 % bzw. 62 %)."

Ein direkter Vergleichswert zeige gravierende Abweichungen zwischen Prüflabor- und Schlafzimmer-Test, heißt es in der Studienauswertung. Wobei der Schlafzimmer-Test dem technischen Prüflabor-Test aus Nutzer-Sicht vorzuziehen sei, weil er als einziger Test die praktischen Erfahrungen der Verbraucher in Bezug auf Rückenschmerzen, Schlafzufriedenheit und Tagesbefinden widerspiegele, so die Autoren.

Solange der Einfluss des Bettes oder der Matratze auf Rückenschmerzen, Schlafzufriedenheit und Tagesbefinden in den Warentests nicht berücksichtigt werde, seien die heute üblichen Warentest-Urteile nicht das wert, was Verbraucher eigentlich davon erwarten, ist Boris Thomas überzeugt: "Für mich ist diese Schlafstudie eine riesige Chance, in die Offensive zu gehen. Es zeigt sich deutlich: Eine durch eine Fachberatung angepasste Matratze, inklusive einer optimalen Unterfederung, führt signifikant zu einer Verbesserung des Schlafes. Daran brauchen wir in Zukunft nicht mehr zweifeln."


Lattoflex-Studie: So wurde der RSTB-Index ermittelt

Den positiven Nutzer-Aspektenzugeordnet sind die Aussagen:

•Ich bin mit meiner Schlafqualität zufrieden
•Ich kann gut einschlafen
•Ich kann gut durchschlafen
•Ich fühle mich tagsüber leistungsfähig
•Ich bin tagsüber konzentrationsfähig
•Ich gehe motiviert an meine Aufgaben

Den negativen Nutzer-Aspekten zugeordnet sind die Aussagen:

•Ich habe morgens nach dem Aufstehen Rückenschmerzen
•Ich habe abends vor dem Zubettgehen Rückenschmerzen
•Ich bin schnell erschöpft
•Ich bin leicht reizbar

Häufig auftretende positive Aspekte und selten auftretende negative Aspekte ergeben einen hohen RSTB-Wert (maximal 5). Selten auftretende positive Aspekte und häufig auftretende negative Aspekte ergeben einen niedrigen RSTB-Wert (minimal 1). Der neu entwickelte RSTB-Wert findet in der Testschläfer-Studie von Lattoflex erstmalig Anwendung. Im Urteil der Testschläfer steigt er von 2,57 auf dem alten Bett auf 3,8 nach der vierwöchigen Testphase auf Lattoflex. Das entspricht einer Steigerung von 48 %.



So beurteilen Verbraucher online gekaufte Matratzen

Stationär oder online? Die Erfahrungen von Online-Käufern bezüglich Schlafqualität und Rückenschmerzen wurden mit denen der Offline-Käufer verglichen. 29 % der Studienteilnehmer haben die Matratze im Internet gekauft, 71 % stationär.

Schlafzufriedenheit und Rückenschmerzen der Online-Käufer:

•66 % sind mit ihrer Schlafqualität selten oder nie zufrieden
•71 % haben oft bis immer Rückenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen

Schlafzufriedenheit und Rückenschmerzen der Offline-Käufer:

•57 % sind mit ihrer Schlafqualität selten oder nie zufrieden
•62 % haben oft bis immer Rückenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen

Tendenziell haben die im Internet angebotenen Matratzen in der Wahrnehmung der Verbraucher einen niedrigeren Preis als die Fachhandels-Angebote. Außerdem ist der Internet-Kauf sehr bequem und schnell zu erledigen. Darüber hinaus begegnen die meisten Online-Händler dem Risiko eines Fehlkaufs mit langen Geld-zurück-Garantien. "Im Wettbewerb um die größere Kundenzufriedenheit geht der stationäre Fachhandel allerdings nach wie vor als eindeutiger Sieger vom Platz", so die Studie.

"Der unmittelbare Vergleich mehrerer Matratzen im Geschäft - in Kombination mit den nötigen Hintergrund-Informationen, zugeschnitten auf die individuellen Verbraucher-Bedürfnisse - senkt die Fehlkauf-Quote offenbar erfolgreich nach unten. Hinzu kommen weitere Vorteile wie persönliche Ansprechpartner, hohe Zuverlässigkeit und schnelle Abhilfe bei Problemen direkt vor Ort."
aus Haustex 05/20 (Wirtschaft)