Oceansafe GmbH

"Oceansafe ist ein Qualitätssiegel"

Manuel Schweizer setzt mit seinem Start-up Oceansafe auf das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Im Spätsommer wird Jab Anstoetz die erste Oceansafe Gardinen- und Dekostoff-Kollektion weltweit auf den Markt bringen. Wir sprachen mit Schweizer und Produktmanagerin Stefanie Kerpen.

BTH Heimtex: Herr Schweizer, Sie sind mit Ihrem Start-up Oceansafe im Januar auf der Heimtextil offiziell an den Start gegangen. Was war die Initialzündung zur Gründung der Firma?

Manuel Schweizer: Ich habe das Unternehmen im Oktober 2019 gegründet, nachdem ich zuvor sieben Jahre an biologisch abbaubaren Textilien entwickelt und geforscht habe - mit einem alles verändernden Ergebnis. Mir war klar geworden, dass es nicht länger darum gehen kann, Grenzwerte einzuhalten, sondern dass der einzig richtige Weg der ist, Schadstoffe gänzlich zu vermeiden.

2012 kam die Idee bei mir auf, dass bei Textilien irgendetwas nicht stimmt, weil ich nach den Messen immer starken Ausschlag an den Händen hatte, wenn ich mit vielen Textilien in Kontakt gekommen war. Außerdem hat mich das, was ich über die sozialen Umstände in den Produktionen weltweit gelesen habe, skeptisch gemacht ebenso wie der exorbitante Anstieg des Textilkonsums weltweit. Vor einigen Jahren belief sich der weltweite Umsatz mit Textilien auf rund 300 Mrd. USD (270 Mrd. EUR), heute sind es über 925 Mrd. USD. Da kann doch irgendetwas nicht stimmen. Ich habe daraufhin eine zusätzliche Ausbildung gemacht, um das Ganze genauer zu verstehen.

BTH Heimtex: Wie sind Sie dabei vorgegangen und was haben Sie im Zuge Ihrer Recherchen herausgefunden?

Schweizer: In einem ersten Schritt habe ich alle 300 Textil-Labels analysiert, die natürlich mit unterschiedlichen Schwerpunkten bewerten. Ich bin danach zu der Erkenntnis gelangt, dass die Labels zwar zu einer Optimierung beitragen, dass das aber nicht die Lösung der Probleme ist. Man schiebt den Exodus damit lediglich etwas hinaus.

Eine weitere Schlussfolgerung aus meinen Recherchen war die Erkenntnis, dass die Textilindustrie weltweit nach Öl und Kohle die zweitschlimmste Industrie ist. Es ist hinlänglich bekannt, dass unsere Ozeane durch Mikroplastik verschmutzt werden und dieses über die Nahrungskette auch uns Menschen gefährdet. Ein Großteil dieser Mikroplastikpartikel stammt aus Textilien. Hinzu kommen Additive, die den Textilien hinzugefügt werden, um qualitativ minderwertige Produkte zu optimieren. Die Additive sind wissenschaftlich belegt schädlich für Mensch und Umwelt; beim Thema Mikroplastik streitet man sich noch. Daher war und ist für mich der einzig logische, konsequente und unerlässliche Schritt die Entwicklung von schadstofffreien Textilien, um einen nachhaltigen positiven Effekt für Mensch und Umwelt zu erzielen.

BTH Heimtex: Die Textilindustrie sozusagen als tickende Zeitbombe?

Schweizer: Richtig. Und das Gefährliche daran ist, dass das Produktionsvolumen so rasant steigt, dass damit der Grad der Umweltschädigung exponentiell zunimmt.

BTH Heimtex: Wie sieht Ihr alternativer Ansatz mit Oceansafe aus?

Schweizer: Für mich war klar und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Lösung dieser Probleme für die Textilindustrie nur in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft liegen kann. Kreislaufwirtschaft, wo nie mehr Abfall entsteht und wo auf keinen Fall ein Downcycling Platz hat. Wir haben der Umwelt bereits zu viel zugemutet.

Stefanie Kerpen: Prof. Dr. Michael Braungart und der amerikanische Architekt William McDonough sind die Väter des Cradle-to-Cradle-Konzepts, das darauf basiert, dass Verbrauchsgüter nicht mehr nach dem linearen Ansatz Cradle-to-Grave, sondern nach dem kreislauffähigen Denken hergestellt werden. Vereinfacht heißt das: Wo kein Abfall entsteht, sondern Nährstoffe für kommende Generationen, kann sorglos konsumiert werden - und das trifft zu 100 % auf die Produkte von Oceansafe zu.

BTH Heimtex: Sie sprechen im Kontext von Recycling vom Downcycling

Schweizer: Das, was wir heute Recycling nennen, ist ein Downcycling. Von einer PET-Flasche bleiben 30 % Schadstoffe übrig, daraus kann im Recycling nie mehr ein gutes Material entstehen. Hinzu kommt, dass diese Schadstoffe für die nächsten paar Hundert Jahre irgendwo verbleiben.
Kerpen: Anstatt sich zu überlegen, was mit dem Produkt am Ende des Lebenszyklus geschieht, haben wir immer für das westliche Qualitätsdenken verbessert und damit für die Ökologie verschlimmbessert.

BTH Heimtex: Was hat es mit dem Namen auf sich oder anders gefragt: Was haben die Produkte, die unter Oceansafe verkauft werden, mit den Weltmeeren zu tun?

Schweizer: Wasser ist der Ursprung des Lebens. Wenn das Wasser nicht okay ist, ist nichts mehr okay. Heute können Sie keine Austern mehr essen, in denen nicht 1.500 Mikroplastikteile sind, davon sind rund 500 von Textilien. Egal, ob wir synthetische Fasern oder Naturfasern mit Additiven herstellen, die Mikrofasern gelangen in den Wasserkreislauf. Und der größte Wasserbehälter sind die Ozeane. Dass dort nichts mehr reinkommt, was nicht in Ordnung ist, ist eine der Grundideen von Oceansafe. Von Oceansafe werden auch Mikrofasern in den Ozean gelangen, aber die bauen sich vollständig biologisch ab - und zwar in einer überschaubaren Zeit.

Oceansafe ist ein Qualitätssiegel. Die Vision ist, wenn eine Weltmarke den Zusatz Oceansafe hat, ist das Ganze ökologisch unbedenklich.

BTH Heimtex: Was ist anders an den Oceansafe Kunstfasern?

Schweizer: Das sind synthetische Fasern. Sie sind so konstruiert, dass keine Monomere oder Katalysatoren darin enthalten sind, die der Umwelt schaden. Eine Voraussetzung für Oceansafe ist zudem, dass das gesamte Rohmaterial plus alle Additive zu 100 % biologisch abbaubar und sicher für biologische Kreisläufe sind. Egal, ob es Naturfasern mit Ausrüstungen oder synthetische Fasern sind. Sie müssen so aufgebaut sein, dass die Mikroorganismen diese Fasern komplett wieder zu Erde umwandeln können.

BTH Heimtex: Wozu benötigt man Monomere und Katalysatoren in konventionellen Fasern?

Schweizer: Ein Katalysator hält die Monomere zusammen, das kann man sich wie einen Magneten vorstellen. Ein Beispiel dafür ist das Antimon, ein Schwermetall. Das gibt es bei keinem Oceansafe-Produkt, das haben wir ausgetauscht. Bei Oceansafe sind die Monomere viel kleiner als bei einem herkömmlichen Polyester und können wieder zurück in die Form, wie sie in der Natur vorkommen - und, das ist das Wichtige daran, sie sind damit sicher für den biologischen Kreislauf.

BTH Heimtex: Sie sagen, dass in der Oceansafe-Faser etwas ausgetauscht wurde. Können Sie das präzisieren?

Schweizer: Wir haben beispielsweise das Antimon gegen einen synthetischen Katalysator ausgetauscht, der biologisch abbaubar ist. Additive, die nicht in Ordnung sind, wurden weggelassen oder durch unbedenkliche ersetzt.
BTH Heimtex: Weichmacher sind ein Beispiel für ein Additiv. Gibt es in Oceansafe keine Weichmacher?

Schweizer: Bei Oceansafe kommen wir ohne Weichmacher aus, auch weil die Monomere kleiner sind.

Kerpen: Das merkt man auch an den Stoffen. Sie sind quasi von Natur aus weicher und haben eine viel weichere Haptik. Bei Naturfasern müssen wir eine langstapelige, gute Qualität nehmen, weil wir nicht verbessern können, was eine gute Haptik ergibt.

BTH Heimtex: Und wie sieht es mit Kunstharzen aus?

Schweizer: Kunstharze dienen zur Verbesserung einer qualitativ minderwertigen Faser. Sie werden beispielsweise eingesetzt, um Gewebeverschiebungen zu vermeiden oder um weniger Knitter zu haben.

Kerpen: Kunstharze werden auch eingesetzt, um ein glatteres Garn zu bekommen.

BTH Heimtex: Minderwertigen Produkten wird also etwas beigemischt, um einen Qualitätsmangel auszugleichen?

Schweizer: Radikal formuliert, versucht man damit, ein schlechtes Produkt zu verbessern. Bei der Kreislaufwirtschaft hingegen muss das Ursprungsprodukt so gut sein, dass man es nicht verbessern muss. Das ist der entscheidende Unterschied.

Kerpen: Es muss nicht zwingend ein schlechtes Produkt sein. Diese Additive werden auch eingesetzt, damit die Ware schneller durch die Produktion läuft, damit mehr Menge produziert werden kann. Daher braucht man heute glatte Garne.

BTH Heimtex: Verraten Sie unseren Lesern, wo Sie diese Fasern produzieren lassen?

Schweizer: Es gibt es zwei Projekte dazu. Bei dem einen wurde aus bestehenden Halbfabrikaten eine Faser entwickelt und die andere wurde komplett von uns entwickelt. Unsere Fasern werden zu 99 % in Westeuropa hergestellt. Es gibt beispielsweise Garne auf petrochemischer Basis und aus Biomasse, die biologisch abbaubar sind, außerdem haben wir Garne mit Zusatzeignungen entwickelt. Aktuell melden wir gerade ein Garn zum Patent an, das zu 100 % biologisch abbaubar und schwer entflammbar ist.

BTH Heimtex: Und all das ohne Ausrüstung?

Schweizer: Wenn man die Kette schlau konstruiert, braucht es keine Ausrüstung für schwer entflammbar, denn das Produkt "ist" dann schwer entflammbar.

BTH Heimtex: Es klingt sehr ambitioniert, mit einem nachhaltigen FR-Produkt im Markt mit den etablierten Produkten konkurrieren zu wollen.

Kerpen: Das wird sicherlich für den einen oder anderen zunächst ein Drahtseilakt und es wird eine Zeit geben, in der beide Produkte parallel im Markt sind. Langfristig gesehen, davon sind wir überzeugt, wird jedoch das eine Produkt das andere schrittweise ablösen. Es wäre falsch, diese Entwicklung für die Zukunft zu negieren. Das ist vom Ansatz her vergleichbar mit der Entwicklung in der Automobilindustrie: Unsere Branche geht quasi mit einem E-Auto in Richtung zukünftiger Produkte und Entwicklungen, doch das ist ein Umweg. Wir haben mit Oceansafe sozusagen gleich das Wasserstoff-Auto.

BTH Heimtex: Um im Bild zu bleiben: Sie verstehen sich also nicht als der Tesla der Textilbranche?

Schweizer: Nein, Oceansafe ist das Wasserstoff-Fahrzeug mit biologisch abbaubaren Reifen.

BTH Heimtex: Ihr Ansatz baut auf dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft auf, nicht auf der Idee des Recyclings. Ist Kreislaufwirtschaft immer Cradle to Cradle und können Sie uns das Konzept kurz erläutern?
Schweizer: Cradle to Cradle ist quasi die Mutter der Kreislaufwirtschaft, eine Non-Profit-Organisation, die federführend von Professor Dr. Michael Braungart entwickelt und vorangetrieben wurde. Bei Cradle to Cradle schaut man zuerst die Rohstoffe unter dem Aspekt an, für welches Produkt sie sich eignen. Und erst dann entwickelt man das Produkt. Der konventionelle Gedanke hingegen ist, irgendetwas zu nehmen und es irgendwie so zu verschlimmbessern, dass es produziert werden kann.

BTH Heimtex: Können Sie den klassischen Kreislauf eines konventionellen Produktes im Vergleich zu dem eines Oceansafe-Produktes kurz skizzieren?

Schweizer: Der Weg des klassischen Textils geht von der Wiege zum Grab, Cradle to Grave. Es wird benutz und nach der Benutzung überlegt man sich, ob man es verbrennt, vergräbt oder versucht, Teile daraus zu recyceln. Bei Oceansafe hingegen endet der Kreislauf nie. Wenn der Lebenszyklus des Produktes durch ist, ist es Nährstoff für die nächsten Generationen, nämlich Erde und Biogas.

BTH Heimtex: Was geschieht mit dem Biogas und der Erde, die Sie daraus gewinnen?

Schweizer: Das Biogas wird eingespeist und der Industrie verkauft, ebenso wie die Erde, die beispielsweise an Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe verkauft wird.

BTH Heimtex: Brauchen wir so viel Erde?

Schweizer: Ja, auf jeden Fall. Die exzessive Anbautechnik, die wir im Food- aber auch im Faserbereich haben, hat die Böden so ausgemergelt, dass mittlerweile immer weniger gute Erde da ist. Wir haben unsere Mutter Erde völlig ausgebeutet.

BTH Heimtex: Wie genau soll der Rücknahmeprozess funktionieren?

Schweizer: Es wird dazu zwei Varianten geben. Zum einen kann der Kunde die Produkte direkt an uns zurückgeben, was wir in Kürze auf unserer Homepage kommunizieren werden. Die andere Möglichkeit ist die, dass er das Produkt dort zurückgibt, wo er es gekauft hat. Generell ist es so, dass, wer unsere Produkte vertreibt, diese auch zurücknimmt. Jab Anstoetz beispielsweise wird als erster großer Textilverlag die Oceansafe Meterware vertreiben und seinen Fachhändlern ein Rücknahmekonzept anbieten.

BTH Heimtex: Schaffen Sie Anreize zur Rückgabe?

Schweizer: Jeder Endverbraucher bekommt einen Einkaufsgutschein je nach Vorgabe des Vertreibers.

Kerpen: Der schöne Gedanke dabei ist ja, dass selbst wenn ich das Produkt einfach wegwerfe, so wie ich es bislang gemacht habe, dieser Abfall dem Meer oder der Erde nichts mehr anhaben kann.

BTH Heimtex: Was machen Sie mit Oceansafe neben dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft noch anders?

Schweizer: Bei Oceansafe wird der gesamte Prozess analysiert. Materialgesundheit ist oberstes Gebot und die Gleichung ist simpel: Wo kein Schadstoff reinkommt, kommt nie ein Schadstoff raus. Die soziale Fairness ist in der Textilbranche ein weiteres, sehr großes Thema. In fast allen Schwellenländern werden Textilien produziert, weil es dort günstiger ist. Aber die Verhältnisse dort sind zum Teil unterirdisch.

Für uns war entscheidend, dass nicht nur unsere Stoffe zu 100 % biologisch abbaubar sind, sondern auch alles, was wir an Zubehör anbieten. Vom Garn, über die Knöpfe bei der Bettwäsche oder die Gleiter für die Gardinen. Die Oceansafe-Stoffe werden auf Webmaschinen ohne Parafinstangen gewebt. Sie werden mit biologisch abbaubaren Pigmenten gefärbt, die Knöpfe sind aus Steinnuss (Samen von Palmen, Anm.d.Red.) anstatt aus herkömmlichem Plastik und die Gardinengleiter sind aus dem von uns entwickelten Polymer, das ebenfalls vollständig abbaubar ist. Sie könnten alles in ihrem Garten vergraben und nach einigen Wochen, Monaten oder Jahren ist davon außer Nährstoff nichts mehr übrig.

BTH Heimtex: Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte unter den Aspekten soziale Fairness und Materialgesundheit einwandfrei sind?

Schweizer: Bei Oceansafe werden Kreislauffähigkeit, Wasserkreislauf, Energie, das Soziale und die Materialgesundheit geprüft und zertifiziert. Oceansafe erfüllt mindestens die Anforderungen des Zertifikats Cradle to Cradle Certified Gold und beim Faktor Materialgesundheit sogar die Anforderungen für das Zertifikat Cradle to Cradle Certified Platin sowie in Teilbereichen auch die strengen Parameter des Global Organic Textile Standard (GOTS). Die Nähateliers unserer Baumwollprodukte in der Türkei werden zudem von Fair Wear auditiert.

BTH Heimtex: Kommen wir zu Ihrer Produktpalette. Was bieten Sie aktuell an?

Kerpen: Wir bieten zum einen unsere zuvor beschriebenen Natur- und Synthetikfasern sowie aktuell 18 daraus produzierte Garne an. Hinzu kommen Zubehörartikel wie Vorhanggleiter, Knöpfe, Haken, Bänder, Verschlüsse - alles biologisch abbaubar. Unsere Bett- und Frottierwäsche aus Baumwolle sowie eine Vorhangkollektion, die beide das Zertifikat Cradle to Cradle Certified Gold haben.

BTH Heimtex: Wer vertreibt Oceansafe-Produkte?

Kerpen: Bettwäsche und Handtücher gehören vertriebsseitig für uns zusammen, weil es Readymade Produkte sind. In der Schweiz sind sie aktuell bei Möbel Pfister erhältlich, in Österreich bei Betten Reiter.

Schweizer: Jab Anstoetz startet in Deutschland im Spätsommer mit den Gardinen und Dekostoffen, mit weiteren Partnern sind wir in Verhandlung. Im Gesundheitswesen wird ein Partner kommen und im Bekleidungssektor sind wir auch in Gesprächen.

BTH Heimtex: Also nicht nur Haus- und Heimtextilien?

Schweizer: Ziel ist es, 80 % aller Textilien anbieten zu können. Hinsichtlich Sortimentstiefe und Sortimentsbreite - mit vier Weltneuheiten - ist Oceansafe einmalig. Heute stecken unsere Produkte hauptsächlich in Heimtextilien. Doch in Zukunft kann jedes Textilprodukt ein Oceansafe Siegel tragen. Ein enormes Potential, das uns tagtäglich aufs Neue motiviert.

BTH Heimtex: Gibt es eigentlich produktspezifische Einschränkung, die Oceansafe für bestimmte Textilien ausschließt?

Schweizer: Der Schmelzpunkt bei synthetischen Oceansafe Textilien ist etwas tiefer und somit gibt es für extreme Textilien etwa in der Formel 1 oder in der Mondrakete Einschränkungen.

BTH Heimtex: Wo sehen Sie gerade die größte Herausforderung oder die größten Probleme für Oceansafe?
Schweizer: Der Feind Nummer 1 ist derzeit tatsächlich das Phänomen des Greenwashing. Für den Endkonsumenten ist es unglaublich schwierig und kaum möglich auseinanderzuhalten, was Marketing ist und was fundierte, nachgewiesene Tatsachen.

BTH Heimtex: Wie sieht Ihre Strategie im Kampf gegen Greenwashing aus?

Schweizer: Die Strategie ist Aufklärung und die Zuversicht, dass die Endverbraucher bald die Ausdünstungen in Räumen messen können, so wie es das in Japan bereits gibt. Die jungen Kunden werden differenzieren können, da bin ich mir sicher.

BTH Heimtex: Die Vereinten Nationen haben einen 17 Punkte-Plan in Sachen Nachhaltigkeit verabschiedet, der unter anderem Konsumverzicht vorsieht. Glauben Sie, dass Klimaschutz industrielles Wachstum toppen kann?

Schweizer: Entscheidend sind die aufstrebenden Märkte und wie schnell die umgestellt werden können. Wenn die Chinesen und Inder die gleichen Fehler machen wie wir Europäer, dann haben wir verloren. Wenn sie merken, dass es Kreislaufwirtschaft gibt, dann haben wir eine sehr gute Chance.

BTH Heimtex: Wo möchten Sie in zehn Jahren mit Oceansafe stehen?

Schweizer: In zehn Jahren möchte ich mindestens 100.000 Mal mit Oceansafe kopiert worden sein.

BTH Heimtex: Gibt es darüber hinaus einen ganz persönlichen Wunsch, den Sie im Zusammenhang mit Oceansafe haben?

Schweizer: Dass ich meinen Enkeln sagen kann: Ich war dabei.
aus BTH Heimtex 04/20 (Wirtschaft)