Imm Cologne, Köln

Der Teppich als Blickfang

Die Möbelmesse Imm Cologne ist ein Fachbesucher- und Publikumsmagnet; von Besuchermangel keine Spur. Gerade das Zusammenspiel der verschiedenen Einrichtungselemente funktioniert. Und während bei den Polstermöbeln Unitöne gefragt sind, traut sich der Teppich etwas mehr: mit auffälligeren Mustern und ungewöhnlichen Formen.

Die Imm Cologne zieht: Rund 82.000 Fachbesucher hat die Koelnmesse diesmal gezält; gut 1.000 mehr als im vergleichbaren Jahr 2018. Trotz eines Konzentrationsprozesses im deutschen Handel verzeichnete die Möbelmesse auch bei Fachbesuchern aus dem Inland ein leichtes Plus. Laut Gerald Böse, Vorsitzender der Koelnmesse-Geschätsführung, sind vermehrt Planer, Architekten und Objekteinrichter gekommen. Die Messe registrierte zahlreiche Besucher "aus den Top-30-Handelsketten weltweit", gerade auch aus Großbritannien und Skandinavien. Mit Amazon, der Otto Group und Wayfair waren auch die Online-Handelsgrößen vertreten. Rudolf Snehotta von Villamor/Riviera Home führte die hohen Besucherzahlen der Imm Cologne unter anderem auf ihr umfassendes Spektrum zurück, auf ihren Status als "breiter aufgestellte und somit attraktivere Interieurmesse".

Eines der Top-Themen war auch hier die Nachhaltigkeit; Konsumentscheidungen werden immer stärker unter diesem Aspekt gefällt. Dabei gewinnt die Geschichte hinter dem Produkt - das Storytelling - an Bedeutung, deswegen darf man den Einrichtungsprodukten ihre natürliche Herkunft gern ansehen.
Farblich sind Pastelltöne weiterhin en vogue; laut den Imm-Cologne-Trendspottern werden gern kühles Blau oder warmes Rosé mit neutralen, warmen Brauntönen kombiniert; auch Grün und Gelb bleiben aktuell. "Polstermöbel kommen allesamt unifarben daher - Muster findet man eher an Wand und Boden", heißt es vonseiten der Koelnmesse. Selbst in der Betten- und Matratzenhalle lag ein auffälliger moldawischer Rosenkelim in der Deko.

Der Teppich zeigt
Farben und Formen

Der Teppich wird also wieder stärker zum Musterträger. Und dank der sich rasant weiterentwickelnden (Digital-)Drucktechniken sind hier die Möglichkeiten immens: In Köln fielen üppige Blumendessins, fotorealistische Motive und grafische Dessins auf, gern auch auf kreisrunden Teppichen.
Überhaupt ist 2020 das Jahr der ungewöhnlicheren Formen. Am stärksten entfernte sich wohl CC-Tapis vom gängigen Rechteck-Format. Der italienische Design-
teppich-Anbieter zeigte federförmige Umrisse ... "herausgelöste" Teppich-Medaillons ... und Teppiche, die an Gesteinsformationen erinnern.

Jan Kath stellte seine neue East-Kollektion mit chinesischen Drachenmotiven vor und hatte neue Designs und Töne für den Klassiker Polonaise entwickelt. Wie immer ein Publikumsmagnet: Das Fotoshooting auf Jan-Kath-Teppichen.

Ebenfalls überzeugter Imm-Cologne-Aussteller ist Pad Home Design Concept. Die Schwaben zeigten diesmal gleich 17 neue Indoor-Outdoor-Teppichdesigns und setzen auf höherwertige Artikel: "Unsere Partner haben 2019 sehr gut abverkauft und mit werthaltigen Artikeln sicher weniger Schlagzahl, aber höhere Gewinne", so Geschäftsführer Michael Rossmann.

Eher dezent-natürlich-pastellig in der Farbgebung: die Vlas Collection von Casalis, handgetuftet aus einem Leinen-Wolle-Mischgarn. Am Stand der Belgier standen Materialien und Texturen im Vordergrund. Ähnlich bei Villamor/Riviera Home; der Anbieter zeigte handgefertigte Uni-Teppiche aus Wolle und Viskose in vielen Farben; die reinen Schurwoll-Kollektionen kommen ganz ohne Farbstoffe aus.

Erstmals stellte Heymat aus Norwegen seine Design-Matten auf der Imm Cologne vor. Vor allem die Qualität "Stein und Sand" sei dabei auf großes Interesse gestoßen; das Garn wird zu 100% aus alten PET-Flaschen gewonnen. "Wir kombinieren skandinavisches Design mit Recycling-Materialien und Funktionalität; unsere Produkte sind hochwertig und langlebig - das kommt offenbar sehr gut an", so Verkaufsleiterin Tina Østrem. "Wir haben schon die ersten Lieferungen nach Deutschland geschickt."

Bessere Orientierung
durch neue Aufteilung

Das neue Hallenkonzept mit den beiden Themenwelten "Pure" (Designmarken) und "Home" (Einrichtungs-
lösungen) hat den Organisatoren zufolge zur Übersichtlichkeit beigetragen. Daneben sei die Messe mit ihren verschiedenen Trendflächen deutlich emotionaler geworden. Im Fokus standen unter anderem das "smarte Wohnen" mit aktueller Technik und das "effiziente Wohnen" auf kleinem Raum, vor allem in den Großstädten. "Gerade der diesjährige Mix aus New Business, Emotion, Internationalität und Zukunftsthemen setzte ein erfolgversprechendes Signal für die Weiterentwicklung der Imm Cologne", heißt es im Nachbericht.•
aus Carpet! 02/20 (Wirtschaft)