VDM

Deutsche Möbelindustrie erwartet leichtes Plus in 2020


Köln. Die deutsche Möbelindustrie erwartet für 2020 ein leichtes Umsatzplus von rund einem Prozent. Das verkündete Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM) auf der imm Cologne. Ein Grund für den Optimismus sei, dass laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Kantar knapp ein Viertel aller Deutschen, also rund 19 Mio. Personen in 9,3 Mio. Haushalten, 2020 die Anschaffung neuer Möbel planten. Die durchschnittliche Ausgabenbereitschaft betrage dabei 2.581 Euro pro Haushalt. Gerade bei jungen Leuten sei die Lust auf neue Möbel spürbar: So planten 40,5 Prozent der 14- bis 29-Jährigen und 31,5 Prozent der 30- bis 39-Jährigen einen Neukauf. Bei den über 60-jährigen seien es nur 12,5 Prozent.

Es sei wichtig, so Kurth weiter, das Thema "Made in Germany" in den Vordergrund zu rücken. "Die Themenpalette Nachhaltigkeit, Klimaverträglichkeit und der Trend zur Regionalität müssen wir stärker spielen und für unsere Hersteller nutzen, da diese Themen wachsende Bedeutung bei den Endverbrauchern in ihrer Kaufentscheidung gewinnen." Das gelte vor allem für das Inland.

Positiv stimmt Jan Kurth aber auch die Entwicklung der Auslandsmärkte: "In den ersten zehn Monaten 2019 gingen 32,8 Prozent der in Deutschland produzierten Möbel ins Ausland. Dies ist die höchste jemals gemessene Exportquote." Dennoch: Mit zwei von drei abgesetzten Möbeln bleibe der heimische Markt auch in 2020 der Wichtigste für die deutschen Möbelhersteller.

Rückblickend auf 2019 räumte der VDM-Geschäftsführer ein geringfügiges Umsatzminus von rund einem halben Prozent ein. Ersten Berechnungen zufolge weist das Jahr einen Gesamtumsatz von etwa 18 Mrd. Euro aus. Zulegen konnten 2019 erneut die Küchenhersteller, aber auch das Segment der Büro-, Laden und Objektmöbel. Bei Matratzen schlug hingegen ein Umsatzminus von 2,3 Prozent auf rund 640 Mio. Euro zu Buche. Auch die Polsterindustrie und die "sonstigen Möbel", zu denen auch die Schlafzimmereinrichtung zählt, mussten Verluste hinnehmen.

Um die Situation der Möbelbranche darzustellen, begrüßte VDM-Chef Kurth auf der Kölner Möbelmesse zudem zwei Vertreterinnen des Bundeswirtschaftsministeriums. Auf einem Messe-Rundgang befassten Dr. Anja Stenger, Leiterin des Referats "Konsumgüterindustrie", und die für die Möbelindustrie zuständige Referentin Christiane Hoerner-Warias, sich mit den Themen Fachkräftegewinnung, Kreislaufwirtschaft und Handel - national, europäisch wie international.
aus Haustex 02/20 (Wirtschaft)