15. Branchentag Holz in Köln

Gipfeltreffen des deutschen Holzhandels

Rund 2.500 Gäste besuchten Mitte November an zwei Tagen den 15. Branchentag Holz. 170 Aussteller präsentierten sich und ihr Angebot in Halle 8 der Koelnmesse. Damit unterstrich die Veranstaltung des GD Holz erneut ihren Anspruch als wichtigstes Branchentreffen für Holzindustrie, Holzhandel und Dienstleister in Deutschland. | Vom Branchentag Holz berichten Claudia Weidt und Imke Laurinat

Für den Austausch und das Networking innerhalb der Branche bietet der Branchentag Holz bekanntermaßen eine einmalige Plattform. Mit 2.500 Gästen aus 26 Ländern sowie 170 Aussteller aus 18 Ländern verweist der Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz) jetzt zudem auf die zunehmende Internationalisierung sowohl seitens der Aussteller als auch seitens der Besucher.

Deutlich beherrscht wurde das Geschehen in Halle 8 der Koelnmesse von Parkett-, Laminat- und Designbelagsanbietern. Mitunter mit großzügigen Standflächen vertreten waren Hamberger, Kährs, Meisterwerke, Parador, Barth, Egger, Gerflor, Aspecta, Amorim, KWG, Ter Hürne, Tilo, Ziro und Futura Floors. Die Standteams trafen ihre Holzhandelskunden und hatten dank des an beiden Tagen überschaubaren Besucherzustroms viel Gelegenheit zum Netzwerken. Unter anderem nutzen dies Parador-CSO Stefan Kükenhöhner sowie Hain-Geschäftsführer Tomas Schwab, beide erst seit wenigen Wochen in ihren Positionen, um die für sie neue Branche kennenzulernen. Schwächer als vor zwei Jahren präsentierten sich die Anbieter von Verlegezubehör - Neuhofer, Parkettfreund, Osmo, Sörnsen und Viscoh hielten dem Branchentag die Stange.

Deutscher Holzhandel
erzielt 2,5 % mehr Umsatz

Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte der GD Holz der Presse die aktuellen Zahlen des deutschen Holzhandels. "Die Stimmung im Holzhandel ist gut", konstatierte GD Holz Geschäftsführer Thomas Goebel, "wir rechnen für das Gesamtjahr mit etwa 2 % Umsatzplus." Das bedeute im sechsten Jahr in Folge Wachstum - die Erlöse im Holzhandel sind in den letzten fünf Jahren um Werte zwischen 2 und 5,5 % gestiegen.

In den ersten drei Quartalen 2019 legte der Umsatz um 2,5 % zu. Während sich Hobelwaren (+ 7,0 %), Bauelemente (+ 5,5 %) und Holz im Garten (+ 3,5 %) überdurchschnittlich positiv entwickelten, legten Plattenwerkstoffe (+ 0,6 %) kaum zu und Schnittholz (- 1 %) gab nach. Dem Branchenverband zufolge liegt der Anteil des Fußbodensortiments im Holzhandel seit Jahren stabil bei rund 10 %. Innerhalb des Sortiments seien leichte Verschiebungen erkennbar: Während die Dynamik von Designbelägen nachlasse, würde wieder mehr Laminat abgesetzt, beobachtet Philipp Zumsteg, Vorstandsvorsitzender GD Holz.

Das Großhandelsgeschäft entwickelte sich in den ersten neun Monaten mit +3 % besser als der Einzelhandel, der um gut 1 % rückläufig war. "Einzelhandelskunden wollen das Rundum-Sorglos-Paket", erklärte Matthias Roeren, stellvertretender Vorsitzender GD Holz. Gerade mit Blick auf die jüngere Generation müsse die Branche sich moderner darstellen. Und: "Beim Online-Handel geht es nicht immer nur über den Preis, sondern auch oft um die schnellere Lösung", zeigte er ein zunehmend wichtiger werdendes Spezialisierungsgebiet für den Fachhandel auf.

Die Zahlen zur Umsatzentwicklung und Einschätzung der Marktsituation stammen aus dem monatlichen GD Holz-Betriebsvergleich, der neutral und anonym vom Institut für Handelsforschung in Köln durchgeführt wird. Im Durchschnitt beteiligen sich etwa 50 Unternehmen der Branche daran. Zuletzt waren die Einschätzungen der Unternehmen etwas verhaltener ausgefallen, da es auf der Beschaffungsseite aufgrund von Käferholz und Kalamitäten erhebliche Unsicherheiten im Markt gibt.

Sorgfaltspflichtsystem auf Erfolgskurs

Seit Frühjahr 2019 bietet die GD Holz Service GmbH zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als akkreditierte Monitoring Organization (MO) für die EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) auch einen EUTR-Consulting-Service an. Die meisten Unternehmen, die bislang Teilnehmer der Monitoring Organization waren, nehmen nun stattdessen das EUTR-Consulting-Angebot in Anspruch. Mittlerweile hat sich diese neue Dienstleistung fest am Markt etabliert.

Das Angebot ist umfassend und beinhaltet ein komplettes Sorgfaltspflichtsystem für Importeure, Schulungen sowie vor-Ort-Beratungen. Kunden der neuen Dienstleistung sind nicht nur Mitgliedsunternehmen des GD Holz, sondern auch Unternehmen aus anderen, zum Teil branchenfremden Bereichen. Die GD Holz Service GmbH plant, diese Dienstleistungen im Jahr 2020 noch erheblich auszubauen - Interesse und Zuspruch seien vorhanden. Aktuell werden über 100 Unternehmen zum Thema EUTR beraten. Zusammen mit der MO besteht eine enge Anbindung an die Europäische Kommission in Brüssel.

Rohholzhandel fordert
flexiblere Logistik

Anlässlich der großen Waldschäden, die durch Windwürfe, Trockenheit und Käferbefall bedingt sind, fordert der Fachbereich Rohholzhandel im GD Holz, die Logistik im Wald bei Holzernte und Holzabfuhr der betroffenen Bestände zu optimieren und flexibler zu handhaben.

Für den Vorsitzenden des Fachbereiches, Klaus-Heinrich Herbst, gehört dazu auch, das Kabotageverbot aufrechtzuerhalten. Es seien genügend Dienstleistungen und Logistikkapazitäten vorhanden, die nur effizient genutzt werden müssen. Zudem müsse bei der Holzabfuhr darauf geachtet werden, dass der klimaneutrale Transport per Bahn nicht behindert, sondern gefördert werde. Die Kapazitäten dazu seien da, stünden aber im Wettbewerb zu preisaggressiven Spediteuren aus Osteuropa.

Ein dringendes Problem für die Branche ist der Fachkräftemangel an geeigneten Berufskraftfahrern. Der Fachbereich Rohholzhandel begrüßt, dass Berufskraftfahrer/-innen auf die "Positivliste" für Zuwanderung von Fachkräften in Ausbildungsberufe der Bundesagentur für Arbeit mit aufgenommen wurden. Es gibt übrigens schon Holzhändler wie Hamburgs Platzhirsch, A & J Holzzentrum, die in Eigenregie Berufskraftfahrer ausbilden und so dem dortigen Personalmangel entgegenwirken wollen. Weiterhin unterstützt der Fachbereich Rohholzhandel die Forderung nach einer bundeslandübergreifenden einheitlichen Erhöhung des zulässigen Transportgewichtes auf 44 t.

Für die Wiederaufforstung der befallenen Flächen wird der Anbau artenreicher Mischwälder mit heimischen Baumarten gefordert. Dazu kann aber auch der Einsatz von Baumarten wie der Douglasie, die sich auf bestimmten Standorten als sehr robust erwiesen hat, kommen. Auch im Mischwald bleibt die heimische Fichte die wichtigste Baumart. Die unterschiedlichen Funktionen des Waldes für die Gesellschaft müssen auch zukünftig ausgewogen und angemessen berücksichtigt werden.

In diesem Kontext bleibt zu erwähnen, dass der diesjährige Branchentag Holz erstmals klimaschonend durchgeführt wurde. Die Gäste zahlten durch einen leicht erhöhten Eintrittspreis eine CO-Kompensation, für die in Indonesien Bäume gepflanzt wurden, die im Eigentum von kleinen Waldbauern stehen. "Wir sehen uns als Branchenverband hier auch als Vorreiter", kündigte Thomas Goebel das Vorhaben an, den GD Holz bis 2021 insgesamt klimaneutral stellen zu wollen.

Der 16. Branchentag Holz findet am 9. und 10. November 2021 in Köln statt.
aus Parkett Magazin 01/20 (Wirtschaft)